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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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sie doch bewegend und schwer zu ertragen. Ein vollkommen zerstörtes Leben, durch Verbrechen ohne Sinn und Zweck.
    Aber dann wurde Rhyme plötzlich hellhörig, denn Sachs sagte: »Jorgensen behauptet, der Mann, der hinter allem steckt, malträtiere ihn, seit er vor zwei Jahren dieses Buch gekauft habe. Der Fremde scheine alles zu wissen, was Jorgensen tut.«
    »Alles zu wissen«, wiederholte Rhyme und sah zu den Tabellen. »Genau darüber haben wir eben noch gesprochen. Dass er sich sämtliche gewünschten Informationen über die Opfer und die Sündenböcke besorgt.« Er fasste die neuesten Erkenntnisse für Sachs zusammen.
    Sie reichte das Buch an Mel Cooper weiter und sagte, dass Jorgensen glaubte, es enthalte einen Signalgeber.
    »Einen Signalgeber?«, spottete Rhyme. »Der Kerl hat zu viele Oliver-Stone-Filme gesehen. . Meinetwegen, geht der Sache nach, falls ihr wollt. Aber lasst uns darüber nicht die echten Spuren vergessen.«
    Sachs' Telefonate mit den diversen Gerichtsbezirken, in denen Jorgensen zum Opfer geworden war, blieben unergiebig. Ja, es habe zweifellos ein Identitätsdiebstahl stattgefunden. »Aber wissen Sie eigentlich, wie oft so was vorkommt?«, fragte ein Beamter aus Florida. »Wir finden eine gefälschte Adresse und führen eine Razzia durch, doch es ist niemand mehr da. Die Täter haben all die Waren eingepackt, die sie auf Kosten des Opfers gekauft haben, und sind nach Texas oder Montana geflohen.«
    Die meisten der Kollegen hatten von Jorgensen gehört (»Der
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    schreibt wirklich eine Menge Briefe«) und zeigten Verständnis. Aber niemand konnte mit konkreten Hinweisen auf eine bestimmte Person oder Bande dienen, die als Täter in Betracht gekommen wäre, und sie alle konnten den Fällen nicht mal annähernd so viel Zeit widmen, wie sie am liebsten wollten. »Wir könnten noch hundert Leute mehr sein und würden es trotzdem nicht schaffen, Fortschritte zu erzielen.«
    Sachs legte auf. »Da Fünf Zweiundzwanzig Jorgensens Adresse kennt, habe ich den Portier des Hotels angewiesen, mich sofort zu verständigen, falls jemand sich nach ihm erkundigt«, erklärte sie. »Im Gegenzug habe ich darauf verzichtet, den Schuppen beim städtischen Bauaufsichtsamt zu melden.«
    »Nicht schlecht«, sagte Rhyme. »Hast du von irgendwelchen Verstößen gewusst?«

    »Nicht bis er sich mit ungefähr Lichtgeschwindigkeit einverstanden erklärt hat.« Sachs ging zu den Spuren, die Pulaski von dem Loft bei SoHo mitgebracht hatte, und nahm sie in Augenschein.
    »Fällt Ihnen noch etwas dazu ein, Amelia?«, fragte Sel itto.
    Sie stand da, starrte die Tafeln an und kratzte am Nagelbett ihres Daumens herum, während sie versuchte, aus der wirren Ansammlung von Hinweisen schlau zu werden.
    »Woher hat er das hier?« Sie nahm die Tüte mit dem Computerausdruck von Myra Weinburgs Gesicht, das freundlich und leicht amüsiert genau in die Kamera blickte.
    »Wir sollten es herausfinden.«
    Gute Idee. Rhyme hatte nicht näher über den Ursprung des Fotos nachgedacht, sondern lediglich angenommen, 522 habe es von irgendeiner Internetseite heruntergeladen. Das Papier des Ausdrucks hatte ihn mehr interessiert.
    Auf dem Bild stand Myra Weinburg lächelnd neben einem blühenden Baum und hielt ein Martiniglas mit einem rosafarbenen Drink in der Hand.
    Rhyme merkte, dass auch Pulaski die Aufnahme betrachtete und wieder ganz erschüttert wirkte.
    Es ist nur, dass sie ein bisschen wie Jenny ausgesehen hat.
    Dem Kriminalisten fiel der eigentümliche Rand des Bildes auf, 99
    und rechts davon waren einige abgeschnittene Buchstaben zu sehen. »Er muss sich das Foto online besorgt haben. Damit es so wirkt, als habe DeLeon Williams die Frau ausspioniert.«
    »Vielleicht können wir ihn über die Seite aufspüren, von der er es heruntergeladen hat«, sagte Sellitto. »Aber wie finden wir die?«
    »Wir geben Myras Namen bei Google ein«, schlug Rhyme vor.
    Cooper versuchte es und erhielt ein Dutzend Treffer, von denen mehrere sich auf eine andere Myra Weinburg bezogen. Das Opfer tauchte ausschließlich auf den Seiten professioneller Organisationen auf. Aber keines der Fotos von ihr glich dem Bild, das 522 ausgedruckt hatte.
    »Ich weiß was«, sagte Sachs. »Lasst mich meinen Experten anrufen.«
    »Wen, den Kerl bei der Abteilung für Computerverbrechen?«, fragte Sellitto.
    »Nein, eine sogar noch bessere Fachkraft.«
    Sie nahm den Hörer ab und wählte eine Nummer. »Pammy, hallo. Wo bist du? .. Gut.
    Ich habe einen Auftrag für dich.

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