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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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die für die Verbrechen relevant gewesen sind«, sagte Pulaski.
    Der junge Mann schnaubte verächtlich. »So, so, das haben Sie sich also überlegt. . Aber wie kommen Sie darauf? Keiner der Kunden kann direkt auf innerCircle zugreifen und Dossiers herunterladen.«
    »Sie könnten Mailinglisten gekauft haben, in denen die Informationen standen«, erklärte Pulaski.
    »Mailinglisten? Wissen Sie, wie oft ein Kunde im System sein müsste, um all die Informationen zusammenzutragen, von denen Sie hier reden? Das wäre ein Fulltime-Job. Denken Sie mal darüber nach.«
    Pulaski wurde rot und senkte den Kopf. »Nun ja.. «
    Mark Whitcomb aus der Richtlinienabteilung stand neben Martins Schreibtisch. »Sean, er weiß nicht, wie unsere Branche funktioniert.«
    »Tja, Mark, ich würde sagen, das hat eher etwas mit Logik zu tun. Meinen Sie nicht auch? Jeder der Kunden würde Hunderte von Mailinglisten kaufen müssen. Und in den Dossiers der Sech
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    zehner, um die es hier geht, dürften jeweils drei- oder vierhundert Kunden vertreten sein.« »Sechzehner?«, fragte Sachs.
    »Das bedeutet >Leute<.« Er wies beiläufig in Richtung der schmalen Fenster und meinte damit vermutlich den Rest der Menschheit außerhalb des Grauen Felsens. »Es zielt auf den Code ab, den wir benutzen.«

    Noch mehr Fachjargon. Refugien, Sechzehner. . Diese Begriffe hatten etwas Selbstgefälliges, wenn nicht sogar Geringschätziges an sich. Aber vielleicht war das auch nur Cassels Einstellung.
    »Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um die Wahrheit herauszufinden«, sagte Sterling kühl.
    Cassel schüttelte den Kopf. »Es ist keiner unserer Kunden, Andrew. Niemand würde es wagen, unsere Daten für ein Verbrechen zu benutzen. Das wäre Selbstmord.«
    »Sean, falls SSD darin verwickelt ist, müssen wir es wissen.«
    »Also gut, Andrew. Ganz wie du meinst.« Sean Cassel ignorierte Pulaski, lächelte Sachs kalt und alles andere als flirtend zu und ging-Sachs wandte sich an Sterling. »Wir holen die Kundenliste ab, wenn wir zurückkommen, um mit den Cheftechnikern zu sprechen.«
    Während der Firmenchef seinem Assistenten Martin einige Anweisungen erteilte, hörte Sachs, dass Mark Whitcomb leise etwas zu Ron Pulaski sagte: »Achten Sie gar nicht auf Cassel. Er und Gillespie sind die Goldjungen dieser Branche. Junge Wilde, Sie wissen schon. Jemand wie ich oder Sie ist für die bloß eine lästige Notwendigkeit.«
    »Kein Problem«, winkte der junge Polizist ab, doch Sachs konnte sehen, wie dankbar er war. Er muss unbedingt an seinem Selbstbewusstsein arbeiten, dachte sie.
    Whitcomb ging, und die beiden Beamten verabschiedeten sich von Sterling.
    Da berührte der Firmenchef sanft Amelias Arm. »Ich möchte noch etwas sagen, Detective.«
    Sie wandte sich dem Mann zu, der breitbeinig und mit verschränkten Armen dastand und aus seinen leuchtend grünen Au
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    gen zu ihr aufblickte. Es war unmöglich, sich diesem eindringlichen, faszinierenden Blick zu entziehen.
    »Ich werde nicht abstreiten, dass ich als Wissensanbieter arbeite, um Geld zu verdienen. Aber ich bin auch in dieser Branche, um unsere Gesellschaft zu verbessern.
    Denken Sie darüber nach, was wir tun. Denken Sie an die Kinder, die zum ersten Mal anständige Kleidung und schöne Weihnachtsgeschenke bekommen, weil ihre Eltern dank SSD Geld sparen. Oder an die jungen Ehepaare, die nun eine Bank finden und einen Immobilienkredit für ihr erstes Haus erhalten können, weil SSD vorhersagt, dass bei ihnen tatsächlich nur ein moderates Kreditrisiko besteht. Oder an die Identitätsdiebe, die erwischt werden, weil unsere Algorithmen anhand ihrer Kreditkartennutzung eine Unregelmäßigkeit in ihrem Ausgabeverhalten feststellen.
    Oder an das RFID-Etikett im Uhrenarmband eines Kindes, das den Eltern ermöglicht, jederzeit den Aufenthaltsort zu ermitteln. Die intelligenten Toiletten, die einen Diabetes feststellen, während Sie nicht mal gewusst haben, dass ein Risiko besteht.
    Oder nehmen wir Ihr Arbeitsgebiet, Detective. Sagen wir, Sie ermitteln in einem Mordfall. Auf der Mordwaffe, einem Messer, gibt es Reste von Kokain. Unser PublicSure-Programm kann Ihnen mitteilen, wer schon einmal wegen Kokainbesitzes verhaftet wurde und bei der Ausübung einer Straftat ein Messer benutzt hat, irgendwann während der letzten zwanzig Jahre, in jeder beliebigen geographischen Region, und ob er Rechts- oder Linkshänder ist und welche Schuhgröße er hat. Ohne dass Sie sich darum kümmern müssen, erscheinen

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