Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)
genießen.
Hätte sich das mehr wie ein Date angefühlt, wenn Lilly nicht dabei gewesen wäre? Wenn sie sich nicht in dem Haus befunden hätten, in dem sie mit William gewohnt hatte?
„Ich hoffe, es schmeckt.“ Alex lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück in die Realität. „Es ist eine ganze Weile her, seit ich zuletzt gekocht habe.“
„Es riecht köstlich“, entgegnete Lisa völlig aufrichtig. Sie nickte in Lillys Richtung. „Und die da scheint auch nicht abgeneigt.“
Alex bediente zunächst Lilly. Doch als er ihr Salat auftischen wollte, schüttelte sie den Kopf, woraufhin er seinen ein wenig neigte. Es war, als würden sie in einer geheimen Sprache miteinander kommunizieren.
Lisa fragte sich zum wiederholten Male, was da wohl zwischen den beiden vorging.
Für sie war es jedenfalls keine Überraschung, dass Lilly diesen Zweikampf gewann.
Lisa hielt Alex ihren eigenen Teller entgegen und sah dabei zu, wie er eine riesige Portion Lasagne und einen Berg Salat darauf schaufelte. Die perfekte Mahlzeit.
Lilly hatte bereits angefangen zu essen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, wie warm es noch war. Lisa tat es ihr gleich. Hauptsache, es lenkte sie von Alex ab.
„Bon appétit.“ Lisa hob ihr Glas. Alex ebenso, doch sie stießen nicht an. Stattdessen sahen sie sich nur an. Lisa wagte kaum zu hoffen, dass er dasselbe dabei dachte wie sie.
„Das Rezept für die Tomatensoße musst du mir mal geben.“
Alex tippte auf seine Nasenspitze. „Familiengeheimnis.“
Sie spürte, dass ihn die Antwort schmerzen musste. Schließlich war er der letzte Träger dieses Geheimnisses. Aber es war das erste Mal, dass er darüber gescherzt hatte. In gewisser Weise war es, als würde er ihr damit endlich sein wahres Ich offenbaren.
„Ich könnte mein Geheimrezept für rosafarbene Makronen zum Tausch anbieten.“
Er grinste sie an. „Rosenwasser-Makronen klingen aber nicht wirklich männlich. Außerdem kann dein Rezept doch jeder nachlesen. Wann kommt noch mal dein Buch auf den Markt?“
„Erst in einem Jahr. Vielleicht dauert’s noch länger.“
Er lachte. „Sag ich doch. Ich kann doch nicht ein Geheimnis gegen etwas tauschen, das bald frei erhältlich sein wird.“
„Dann lass dir gesagt sein, dass meine Rezepte nicht frei erhältlich sind, Alex. Du musst dafür zwanzig Dollar hinblättern.“
Lilly schob ihren Teller von sich weg. „Fertig.“ Kein einziges Stück Pasta und kein Tropfen Soße waren übrig geblieben.
Alex griff nach ihrer Hand und kitzelte sie leicht. „Hast du Boston etwas zugeschoben, als ich gerade nicht aufgepasst habe?“, neckte er sie. „Das ging ja viel zu schnell.“
Lilly schüttelte den Kopf und biss mit ihren gerade erst herausgekommenen Schneidezähnen auf ihre Unterlippe.
„Versprochen?“
„Versprochen.“
Lilly stand vom Tisch auf, und so waren sie zu zweit. Eine Weile lang saßen sie stumm nebeneinander und aßen weiter.
„Was hältst du davon, wenn ich Lilly ins Bett bringe und dann machen wir beide einen Spaziergang.“ Die Worte platzten förmlich aus ihr heraus. Es war ein gewagtes Unterfangen.
Ein gewisses Verlangen stahl sich in Alex’ Blick. Es war schwer zu übersehen.
„Ich könnte schon mal aufräumen, während du sie ins Bett bringst.“
„Abgemacht.“
Lisa fand es zwar nicht richtig, dass der Koch auch noch aufräumen musste, aber es war ja nur dieses eine Mal. Lilly sofort nach dem Essen ins Bett zu bringen, gefiel ihr ja auch nicht. Doch manchmal waren Regeln dazu da, gebrochen zu werden.
Alex war sich nicht sicher, ob er sitzen, stehen oder lieber draußen warten sollte. Die beiden Gläser Wein, die ihn zuvor noch beruhigt hatten, verstärkten jetzt eher seine Nervosität.
Warum nur? Er wusste es nicht, aber mit Lisa alleine zu sein, jagte ihm gleichermaßen Angst ein, wie es seine Gefühle in Wallung brachte.
Etwas verlegen stand er in der Mitte des Zimmers. Ein Stockwerk über ihm konnte er sie hören, wahrscheinlich wie sie Lilly gerade Gute Nacht sagte.
Schließlich beschloss er, sich hinzusetzen und ließ sich in einen Sessel sinken.
Dann fiel sein Blick auf William.
Sein ganzer Körper zuckte zusammen. Williams gerahmtes Foto starrte ihn an, mit diesem leeren Blick. Die Schuldgefühle versetzten ihm einen Stich.
Ein Geräusch verriet, dass Lisa die Stufen hinunterkam.
Er schloss die Augen, zählte bis fünf, dann öffnete er sie wieder, sah jedoch in die andere Richtung, sodass William ihn nun nicht mehr verfolgen konnte.
Dabei
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