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Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)

Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition)

Titel: Der Tag, an dem das Glück zurückkam (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Soraya Lane
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tat Alex doch nichts Falsches. Sie hatten nur zu Abend gegessen, gleich machten sie einen Spaziergang und danach würde er ihr eine Gute Nacht wünschen.
    Seine Gedanken waren vielleicht nicht ganz unschuldig, seine Absichten jedoch schon. Er wusste, was er zu tun hatte. Weshalb er hierhergekommen war. Dass er vorsichtig sein musste.
    Er wusste es doch.
    „Hey.“ Lisa stand da und sah aus wie ein Engel, der gerade dem Himmel entstiegen war. Ihre Haare fielen offen über ihre Schultern. Jeder Funken Vernunft entwich seinem Körper, während das Blut durch seinen Körper pumpte.
    Alex betrachtete ihre langen Beine, die sich schlank unter ihren Jeans abzeichneten. Und ihre Arme unter dem eng anliegenden Pulli. Er nahm jede Einzelheit an ihr wahr.
    Und all das überforderte gerade deutlich seinen Verstand.
    „Hey“, gab er leise zurück.
    Tut mir leid, William. Er sandte ein stummes Gebet gen Himmel. Sein ganzes Leben lang hatte er mit Schuldgefühlen zu kämpfen gehabt. Doch jetzt … jetzt fühlte er sich einfach nur wie ein Mann, der zu einer Frau hingezogen war. So intensiv, wie nie zuvor in seinem Leben.
    Am liebsten hätte er Williams Bild umgedreht, um diesen Augen zu entgehen. Zum ersten Mal wusste er nicht, wie er seine Gefühle in den Griff bekommen sollte. Dieses Verlangen.
    Die kühle Nachtluft stach auf ihre Haut. Obwohl es Frühling war, gingen die Temperaturen abends noch immer stark zurück. Lisa schlang die Hände um ihre Arme.
    Sie schlenderten am Ufer entlang, wo die Wiese zum Wasser hin abfiel. Nachts um diese Zeit war dies ein magischer Ort. Die Weite des Sees wirkte endlos und der Mond verstreute sein weißes Licht auf der Wasseroberfläche.
    Abends nach dem Essen wäre Lisa eigentlich immer gerne spazieren gegangen, allerdings nicht alleine. Sie hatte nicht gedacht, dass sie so etwas noch einmal mit einem Mann zusammentun würde. Nicht nach so vielen Jahren mit ihrem Ehemann. Nicht, nachdem sie geglaubt hatte, sich nie wieder verlieben zu können.
    Doch mit Alex war es perfekt.
    „Hoffen wir, dass wir keinem Bären begegnen“, scherzte Alex.
    Sie lachte. Manchmal war er so still, und dann wieder machte er einen Scherz, bei dem sie sich vollkommen wohlfühlte. Sie konnte nur erahnen, wie er ohne seine Kriegserlebnisse gewesen wäre.
    „Hast du das vermisst, während du fort warst?“, fragte sie vorsichtig.
    Er ging langsamer. „Ich habe das Gefühl des Bodens vermisst, der kein Sand ist. Die Bäume im Wind, die Landluft. Den Luxus, irgendwo zu sein, wo niemand es auf mein Leben abgesehen hat.“
    Sie schloss die Augen. Sie hatte keine Ahnung, wie es im Kriegseinsatz war, und sie wollte es auch gar nicht wissen. William hatte immer versucht, es zu überspielen, um sie denken zu lassen, dass es nicht so schlimm war. Alex hingegen nannte die Dinge beim Namen.
    „Du hast nie erzählt, wie lange du eigentlich drüben warst.“
    Ohne zu zögern sagte er: „Ich habe einen Einsatz nach dem anderen absolviert.“
    Sie sah auf das Wasser hinaus, das eine beruhigende Wirkung auf sie ausübte. Spürte er es auch? „Wie hast du das nur geschafft, Alex? Wie konntest du das so lange ertragen?“
    „Zu Hause hat nichts und niemand auf mich gewartet. All die Jahre war die Army mein einziges Zuhause.“ Er überlegte. „Nach dem Tod meiner Eltern gab es niemanden mehr, der sich um mich gekümmert hat, deshalb landete ich schließlich in einer Pflegefamilie. Die Army war meine einzige Fluchtmöglichkeit. Eine Chance, etwas aus meinem Leben zu machen.“
    Lisa konnte sich nicht ausmalen, wie es war, eine Waise zu sein. Keine Familie zu haben, die sich um einen kümmerte. Der Gedanke war unvorstellbar.
    „Warum hast du dann nach so vielen Jahren die Army verlassen?“
    Er sah sie an. „Weil ich nicht mehr ein Teil davon sein konnte. Ich hatte zu viel gesehen, war viel zu lange dort.“
    Alex trat näher an das samtschwarze Wasser heran.
    Lisa sah ihm dabei zu. Eine frische Brise ließ sie erneut erschauern.
    Es hatte keinen Zweck mehr, es zu leugnen. Sie wollte, dass er ein Teil ihres Lebens wurde, ihm sagen, dass es eine Chance für sie beide gab.
    Lisa trat näher und blieb so dicht hinter ihm stehen, dass sie ihn fast berührte. Dann legte sie ihre Hände auf seine Unterarme. Sie waren stark und muskulös und spannten sich unter ihrer Berührung an. Sie krümmte ihre Finger, erwiderte den Druck, um ihn spüren zu lassen, dass sie nicht vorhatte, ihn loszulassen.
    „Alex …“ Sie flüsterte seinen

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