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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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Teil bestand größtenteils aus einem Winkel von 60 Grad, dreigeteilt, mit je einem verschnörkelten S in den drei Segmenten. In den oberen Ecken befand sich ein schmales, spitz zulaufendes schwarzes Oval, beginnend an der Winkelspitze und schräg stehend, in die Ecken deutend. Wären die Ovale vertikal gewesen, hätte ich sie für die geschlitzten Pupillen von Katzenaugen gehalten. Wären sie horizontal gewesen, hätten sie wie zwei fliegende Untertassen von der Seite ausgesehen. So jedoch vermittelten sie den Eindruck, als seien es die schräg stehenden, mandelförmigen, weit auseinanderliegenden
Augen eines menschenähnlichen, doch unsagbar seltsamen Wesens. Was sie auch waren, ich mochte sie nicht ansehen. Sie hatten eine hypnotische Wirkung. Ich war nicht bereit, mich hypnotisieren zu lassen. Ich zwang meinen Blick zum unteren Rand der Karte, zu dem Namen, der dort stand. »Wofür steht das A?«, fragte ich.
    Er schien ratlos. »In deinem Namen«, sagte ich. »Hier steht Julian A. Margulies.«
    »Ach, das A. Das hatte ich schon vergessen. Ich benutze es nicht oft. Aber es steht für Arcturus. Wenn du es genau wissen willst.« Feierlich sah er mich an. Dann zog er ein paar Mal die Augenbrauen hoch, schnell hintereinander wie ein Komiker, als ahmte er Groucho Marx nach.
    »Julian Arcturus Margulies?«
    »Genau. Weißt du denn nicht, dass ich von den Ste-he-hernen komme?«
    »Und dieses SSS«, sagte ich mit Blick auf den dreigeteilten Winkel. »Wofür steht das?«
    »Die Initialen der drei schwarzen Männer. Sigmund, Sandor und – äh – Sammy. Doch Ihr seid mir gegenüber nun im Vorteil, Sir.«
    »Hm?«, machte ich. »Oh.« Ich suchte in meiner Brieftasche nach etwas, das mir als Visitenkarte dienen konnte. Ich fand nur eine leere Mitgliedskarte der UFO-Forscher.
    »Entzückend«, sagte er. »›Die UFO-Forscher‹. Habe ich die Ehre mit Mister OR9-3781 oder mit Mister OR8-0496?«
    Ich spürte, dass ich rot anlief. »Ich bin Danny Shapiro.«
    »Danny Shapiro. Natürlich. Es stand auf deinem Bibliotheksausweis. Wie dumm von mir. Nun denn, Danny Shapiro, ich bedaure, dass wir uns unter diesen Umständen kennenlernen. Ich meine, wo ich so informell gekleidet bin. Ich besitze auch einen schwarzen Anzug …«

    »Ich auch«, log ich.
    »Aber ich trage ihn nur bei Beerdigungen. Und natürlich um UFO-Forscher zu terrorisieren, die zu viel herausgefunden haben. Allerdings habe ich den Trick noch nicht raus, dass meine Augen wie Taschenlampen leuchten.«
    »Ich muss gehen«, sagte ich.
    Ich drehte mich um. Doch dann zögerte ich. »Du kennst doch das Bild, das ihr da an der Wand hängen habt«, sagte ich. »Das mit dem geflügelten Pferd oder was es auch sein mag, das mit dem Reiter drauf. Ich hatte es mir gerade angesehen, als du reinkamst. Es … es hat mich richtig fasziniert.«
    »Die Miraj - Nameh -Illustration? Die hat dich fasziniert? Was du nichts sagst. Mir schien, Josef und Suleika hätten dich erheblich mehr fasziniert. Vor allem Suleika.«
    Ich wurde rot und wandte mich ab. Ich mochte nicht mit ansehen, wie er schon wieder Groucho Marx nachmachte. »Wer war diese Suleika überhaupt?«, fragte ich.
    »Potifars Frau. Die Dame, die versucht hat, Josef ins Bett zu locken. Ihr Name wird in der Bibel nicht erwähnt. So sind die Araber. Sie meinen, sie wüssten vieles über die Bibel, was gar nicht in der Bibel steht.«
    »Also ist die Schrift Arabisch?«
    »Arabisch oder Persisch. Da müsstest du Rochelle fragen. Wenn sie es lesen kann, ist es Arabisch. Wenn nicht, ist es Persisch. Oder vielleicht Urdu. Ich glaube nicht, dass Rochelle Urdu spricht.«
    »Da müsste ich … wen fragen?«
    »Rochelle«, sagte er laut, als müsste ich wissen, wer Rochelle war, wenn er den Namen nur deutlich genug aussprach. »Ach, stimmt ja. Du kennst Rochelle gar nicht.«
    Er musterte mich eingehend. Auf einmal, aus unerfindlichem Grund, grinste er übers ganze Gesicht.

    »Nein«, sagte ich. »Ich kenne Rochelle nicht.«
    »Na dann. Du solltest mal zum Essen kommen.«
    »Essen?«
    »Ja, Essen. Was guckst du so misstrauisch?« Er wartete nicht darauf, dass ich antwortete, dass ich ihm erklärte, wie ungewohnt es für mich war, von einem wildfremden Menschen zum Essen eingeladen zu werden. »Bei uns. Damit du Rochelle kennenlernst. Keine Sorge, du wirst Rochelle mögen. Ihr beide habt euch bestimmt eine Menge zu erzählen.«
    »Dann ist Rochelle deine Schwester?«
    Er schien die Frage ausgesprochen lustig zu finden. »Nein, sie

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