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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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wohin. Selbst wenn da draußen ein Taxi stünde, wäre das keine Hilfe. Die drei Männer hatten meine Brieftasche. Außerdem kannten sie die Adresse unseres Hotels.
    »Da ist er!«
    Der Schreck verlieh mir neuen Schwung. Ich stürmte durch die Türen hinaus in die schwüle Nachtluft und lief am Bordstein entlang. Hundert Meter weiter parkte ein Auto. Der Kofferraum stand offen. Daneben luden ein Mann und ein Mädchen ihre Koffer aus und stellten sie auf den Gehweg.
    »Dad«, sagte das Mädchen, »das ist doch kein Problem. Da gibt es Taxis am Flughafen. Ich kann mir eins nehmen und direkt zum Wohnheim fahren.«
    »Du wirst dir kein Taxi nehmen«, sagte der Mann laut. Er war kahl und untersetzt, und sein Sporthemd stand in der Hitze weit offen. »Du rufst Tante Olga an. Sie weiß, dass du kommst, sie erwartet dich. Und du wirst mir auch nicht im Wohnheim schlafen. Du bleibst über Nacht bei Max und Olga.«
    »Aber Dad, die Maschine ist nicht vor zwei Uhr morgens da.«
    Der Motor lief. Der Schlüssel steckte. Ich trat an die Fahrertür, nahm den Griff in die Hand. Der Mann sah mich nicht. Das Mädchen aber. Unsere Blicke trafen sich. Möglicherweise
hat sie mir zugenickt. Sie griff nach dem Kofferraumdeckel und knallte ihn zu. Ich sprang in den Wagen.
    Mein linker Fuß tastete nach der Kupplung. Da war keine. Mir wurde kalt, dann begriff ich. Automatikgetriebe. Die Buchstaben auf der Anzeige beim Wahlhebel leuchteten im Dunkeln. Ich vermutete, dass D für Drive stand. Ich wählte D, dann trat ich das Gaspedal durch. Der Wagen fuhr an.
    »Er klaut mein Auto!«, schrie der Mann.
    Ich hörte die Schüsse. Ich hörte und spürte, dass die Heckscheibe hinter mir explodierte. Dann kam der grelle Schmerz, als mir die Scherben in den Nacken schossen. Ich schrie auf und kniff für einen Moment die Augen zu. Beinahe hätte ich das Lenkrad losgelassen. Beinahe wäre der Wagen von der Straße abgekommen.
    Aber nur beinahe.
     
    Ich raste über Stoppschilder und rote Ampeln. Spät, kaum Verkehr. Ich versuchte mich zu erinnern, wie ich zum Hotel zurückkam, bis mir einfiel, dass ich nicht zum Hotel zurückkonnte. Früher oder später würden sie dort nach mir suchen. Ich hoffte, dass Julian – wo er auch sein mochte – zumindest nicht im Hotel war.
    Nach einer Weile kamen keine Ampeln mehr. Und auch keine Straßenlaternen. Die Straße wurde dunkel, zweispurig, anfangs noch mit Mittelstreifen. Alle paar Minuten tastete ich nach dem Beifahrersitz, um sicherzugehen, dass Tatsache UFO noch da war. Stechender Schmerz machte sich in meinem Nacken breit. Einmal fasste ich hin. Meine Finger waren voller Blut. Mir wurde schwindlig vor Schmerz, sodass ich fast die Kontrolle verlor.
    Im Rückspiegel sah ich Scheinwerfer, winzig klein in weiter Ferne. Ich trat das Gas durch. Die Nadel erreichte hundertzehn,
dann hundertdreißig. Mit feuchten, unerfahrenen Händen klammerte ich mich ans Lenkrad. Die Straße war nicht sehr breit, aber eben und gerade. Gott sei Dank. Julian hatte mich auf die Straßen Floridas vorbereitet.
    Julian. Wo steckst du denn bloß?
    Und Rosa … Rochelle …?
    Tränen mischten sich mit Schweiß und rannen über mein Gesicht.
    Die Scheinwerfer waren weg. Wieder allein. Ich bremste auf hundert ab und warf einen Blick auf die Tankanzeige – viertelvoll. Ich würde mir schon bald eine Ortschaft suchen müssen.
    Irgendwo in diesem Wagen musste doch eine Straßenkarte sein. Doch ich wagte nicht anzuhalten, um danach zu suchen, und außerdem konnte man hier nirgends halten. Büsche, dicht und verwildert, säumten die Straße. Durch die Lücken entdeckte ich ein rotes Licht, tief am Himmel bei zwei Uhr, das ich für den aufgehenden Mond hielt.
    Dann fuhr ich also in östlicher oder nordöstlicher Richtung? Das war unmöglich. Da müsste ich inzwischen längst im Meer sein.
    Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich zuletzt an einem Straßenschild vorbeigekommen war. Ich stellte das Radio an, drückte alle Tasten, drehte den Knopf bis zur höchsten Frequenz und runter bis zur niedrigsten. Das machte ich noch zweimal. Sehnte mich nicht nur nach einem Hinweis darauf, wo ich sein mochte, sondern auch nach einer menschlichen Stimme, etwas menschlicher Musik. Nichts. Nur ohrenbetäubendes Rauschen. Auch das war unmöglich. So schnell hatte ich die Stadt bestimmt nicht so weit hinter mir gelassen.
    Ich gab auf, stellte das Radio ab. Jetzt hörte ich nur noch die Reifen, die über die mittlerweile unmarkierte Straße rollten, viel

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