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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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Licht zu. Von der Straße her hörte ich schnelle Schritte, dann die Türen meines Wagens, die geöffnet und wieder geschlossen wurden.
    »Er ist weg!«
    Die Stimme des Narbengesichts. Die Büsche wurden lichter. Ich rannte schneller. Irgendein Tier – ganz nah – heulte laut und klagend. »Hier drüben!«, rief das Narbengesicht, und ich hörte Zweige knacken, als sie sich einen Weg durch die Büsche bahnten.
    Vor mir führte ein kahler Hang abwärts. Dort unten, auf der Erde, stand eine gigantische Scheibe, leuchtend rot. Zuletzt gesehen vor neun Monaten, nur wenige Meter vor unserem Haus. Schwebte vom Himmel auf mich herab.
    Genau wie damals: dieses Summen, dieses Kribbeln in meinen Füßen. Allerdings lähmte es mich nicht, es zog mich vielmehr
zu der roten Scheibe hin. Und doch blieb ich stehen. Ich wehrte mich. Versprich mir, dass du nicht einsteigst, hatte Rosa gesagt. Sie hätte gewusst, was mich erwartete. In diesem Moment schienen die drei Männer völlig belanglos.
    Sie sprangen aus den Büschen, fingen an zu schießen.
    »Zielt auf die Beine!«
    Meine Beine rannten los. Ich rannte mit.
    Jeden Moment würde ich den Schmerz spüren, das Brennen. Hilflos würde ich ins dichte, hohe Gras stürzen. Die Scheibe würde verschwinden wie die Fata Morgana, die sie vermutlich gewesen war. Stattdessen jedoch wurde sie größer und greifbarer. Ungefähr so breit, wie drei Autos lang waren. Reglos, und doch irgendwie lebendig. Darauf pulsierte ein kuppelähnlicher Auswuchs. Am Rand befand sich ein flaches, dunkles Oval, wie ein liegendes Ei.
    Eine Tür?
    Ich muss wohl eingestiegen sein.
    Drinnen konnte ich mich nicht erinnern, wie ich hineingekommen war. Ich wusste nur, dass hier alles leuchtete, jetzt weiß und nicht mehr rot. Eine Wand von reinem Weiß erstrahlte vor mir.
    Draußen ging das Schießen weiter. Es klang dumpf, wie aus weiter Ferne. Ich hätte hören sollen, wie Kugeln an die Außenhaut der Scheibe schlugen. Hörte ich aber nicht.
    Da waren Knöpfe. Ich wusste, welche ich drücken musste und in welcher Reihenfolge. Keine Ahnung, woher ich es wusste. Ich ließ die Hände sinken. Die Scheibe erbebte. Sie sank in die Erde.
    Abwärts.
        Abwärts.
       Abwärts.

IV.
Moonlight Bay
    (April – Mai 1966)

KAPITEL 17
    Von Anfang an hatte ich Durst – erst nur eine Plage, dann eine Tortur. Ich brauchte Wasser oder irgendetwas, das an seine Stelle treten konnte, im Inneren der Scheibe. Ich hatte Angst auszusteigen. Ich verschob es, bis ich schier verzweifelte. Da war es fast schon zu spät.
    Wieder und wieder umkreiste ich das Innere der Scheibe. Ich untersuchte die Reihen der Knöpfe und Schalter und kleinen Lichter, von denen ich umgeben war, auf der Suche nach etwas, das als Wasserhahn durchgehen könnte. Beängstigende Vorstellungen schlitterten durch meinen Kopf, und ich beruhigte mich, indem ich diverse Messungen vornahm.
    Nicht der Zeit. Das wäre unmöglich gewesen. Meine Uhr war in dem Moment stehen geblieben, als ich in die Erde abtauchte. Seltsamerweise stand der Mond über mir. Ich konnte ihn hinter der durchsichtigen Kuppel der Scheibe sehen, immer genau in der Mitte. Er rührte sich nicht vom Fleck, ging weder auf noch unter. Immer voll. Dreimal so groß wie normal. Da es derselbe Mond war, den ich von jeher kannte, dieselben Meere, dieselben Krater, musste ich ihm wohl dreimal näher sein.
    Aber wie war das möglich, wenn ich mich im Inneren der Erde befand? Ich hatte keine Ahnung. Ich versuchte nicht, es zu erraten. Stattdessen maß ich den Raum. Ich schritt den Durchmesser der Scheibe ab, und obwohl ich jedes Mal, wenn ich es tat, ein etwas anderes Ergebnis bekam, lief es doch immer
auf ungefähr zehn Meter hinaus. Dasselbe tat ich für den Umfang und kam auf 29 Meter, was in etwa auf 30 x Pi hinauslief. Das beruhigte mich. Die Physik meiner Umgebung widersprach zwar aller Logik, aber wenigstens die Gesetze der Mathematik schienen noch zu gelten.
    Inzwischen wurde ich immer durstiger. Außerdem konnte ich nicht besonders gut sehen. Mein rechtes Brillenglas hatte einen senkrechten Sprung, den es der Behandlung durch die drei Männer verdankte. Alles schwamm und sprang durch dieses Glas und wollte nicht an Ort und Stelle bleiben. Als mir zu schwindlig wurde, setzte ich mich auf den Boden. Ich schloss die Augen. Ich hätte schwören können, dass ich eine Feldflasche in der Hand hielt, die ich an meinen Mund hob, dann den Kopf in den Nacken legte und einen großen Schluck nahm.

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