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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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Kopf.
    »1963er Plymouth Valiant«, sagte Corky. »Genauso ein Wagen, wie ihn diese Perlmann vor drei Wochen in Albuquerque gemietet hat.«
    »Er wurde erstickt«, sagte das Narbengesicht. »Wie es aussieht, mit einem Kissen. Sie müssen wohl losgefahren sein und haben das Kissen mitgenommen. Damit sie besser ficken konnten. Danach muss sie ihn ermordet haben. Dann ist sie in die Stadt zurückgelaufen, oder vielleicht hat irgendjemand sie abgeholt. Hat das Kissen mitgenommen. Es lag nicht im Wagen.«
    Benommen starrte ich ihn an. Der Sprung im Brillenglas schien schon immer da gewesen zu sein. Trostlosigkeit durchwehte mich wie Wüstenwind. Von allem, was ich mir gewünscht hätte, dass es nicht geschehen wäre, wünschte ich mir am meisten, ich hätte dieses Foto nicht gesehen.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte ich.

    »Woher weiß ich was?«, erwiderte das Narbengesicht.
    »Dass sie ihn ermordet hat?«
    »So läuft das, Danny. Sie ist eine Spinne, eine Schwarze Witwe. Erst fickt sie, dann tötet sie.«
    »Wie hätte sie ihn unten halten können? Sehen Sie sich das Bild an. Er wusste, was passierte. Er hätte sie abgewehrt.«
    »Es war der Fick«, sagte der mit den Hasenzähnen feierlich. »Sie hat ihm dermaßen das Hirn rausgefickt, dass er danach keine Kraft mehr hatte. Dann hat sie das Kissen genommen und ihn erstickt.«
    »Er hätte sich gewehrt«, sagte ich.
    Doch ich erinnerte mich daran, wie fest und kraftvoll Rochelles Händedruck bei unserer ersten Begegnung gewesen war, wie lasch und kraftlos dagegen Toms.
    »Sie hat ihn nicht ermordet«, sagte ich.
    »Woher weißt du das?«, erwiderte das Narbengesicht. »Du kennst sie ja nicht mal.«
    »Er wüsste gar nicht, was er mit ihr anfangen sollte, wenn er sie kennen würde«, sagte Corky.
    Ich blickte von einem lachenden Gesicht zum nächsten. Das eine breit, das andere schmal … Alle mit dem gleichen, künstlichen Braun gefärbt. Dümmer als dumm.
    »Sie kennen sie auch nicht«, sagte ich.
    Die drei lehnten sich gegen den Schreibtisch. Sie betrachteten mich mit einer gewissen Neugier.
    »Sie hat ihn nicht ermordet«, sagte ich. »Sie haben ihn ermordet. Sie und Ihre gruseligen Freunde. Woher soll ich wissen, dass Sie es nicht waren?«
    Ich wollte eine drohende Geste machen, mit dem Finger auf sie zeigen, sie anklagen. Meine Hände waren immer noch hinter dem Rücken mit Draht gefesselt. Corky seufzte und ging hinter mir herum. Vor Schreck rutschte mir fast mein Magen
in die Kniekehle. Ich merkte, wie besonders dumm ich gerade gewesen war.
    »Das ist eine wirklich gute Frage«, sagte das Narbengesicht leise. »Und ich will dir eine Antwort geben. Von uns hat ihn keiner umgebracht, denn wenn wir ihn umgebracht hätten, dann sicher nicht mit einem Kissen. Wir hätten Draht genommen. Um den Hals. Zumindest wenn wir es eilig gehabt hätten. Wenn wir Zeit gehabt hätten, dann vielleicht erst um die Eier, dann um den Hals. Gestatte uns, es dir kurz vorzuführen.«
    »Nein. Bitte.«
    »Nicht der Rede wert«, sagte das Narbengesicht. »Das machen wir doch gern.«
    Ich spürte, dass Corky mir den Draht langsam um den Hals legte und ihn verdrehte, zuschnürte.
    »Nein«, krächzte ich. »Nein, nein, nein.«
    »Keine Sorge«, sagte das Narbengesicht. »Wir tun dir nicht weh. Nicht zu sehr. Diesmal nicht.«
    Der Draht zog sich zusammen.
    »Danny«, sagte das Narbengesicht. »Viele Menschen reden schlecht über die Juden. Das weißt du, oder? Oder?«
    Ich versuchte, eine Antwort zu keuchen. Der Draht war zu eng. Ich brachte nur ein kraftloses Nicken zustande.
    »Aber eins muss man doch sagen. Ihre Familien halten wirklich zusammen. Das ist das Gute an ihnen. Dieses Land wäre ein besseres Land, wenn wir anderen auch wie die Juden wären. In dieser Hinsicht.«
    Er machte eine Pause. Ich brachte nichts heraus.
    »Besonders jüdische Jungen. Sie lieben ihre Familien. Stimmt das nicht?«
    Noch ein Nicken, kaum merklich.
    »Liebst du deine Familie?«

    Ich konnte nicht sprechen, mich nicht rühren. Der Draht zog sich weiter zusammen. Ich spürte, wie er mir ins Fleisch schnitt. Ich stellte mir vor, wie Blut aus meiner Kehle spritzte. Vor meinen Augen verschwamm alles in Rot.
    »Tust du das, Danny? Liebst du deine Familie?«
    »Ja … ja«, flüsterte ich.
    »Sag es.«
    »Ich liebe meine Familie.«
    »So ist es gut«, sagte das Narbengesicht. Der mit den Hasenzähnen nickte feierlich. Der Draht lockerte sich leicht.
    »Du liebst deine Familie«, sagte das Narbengesicht. »Du

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