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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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viel wie ich.«
    Ich überlegte einen Moment. Keine der Erklärungen, die mir einfielen, ergab einen Sinn. Nichts von alledem ergab einen Sinn.
    »Deine Handtasche haben sie dir auch gelassen?«
    »Ja. Als ich zu mir kam, habe ich sie erst mal durchsucht. Im Mondlicht konnte man gut sehen. Soweit ich erkennen konnte, fehlte nichts. Mein Geld war noch da. Meine Schlüssel. Mein Flugticket. Und – ja – mein Messer war auch noch da. Das war das Unheimlichste. Ich hatte erwartet, dass ich es blutverschmiert wiederfinden würde. Aber so war es nicht. Alles sah total normal aus. Und doch merkte ich, dass sie meine Handtasche durchsucht hatten. Sie hatten den Inhalt genau geprüft. Und dann alles wieder reingetan.«
    »Und die Tasche dir gelassen«, sagte ich.
    »Stimmt genau.«
    »Warum sollten sie das tun? Deine Handtasche durchsuchen
und dann alles dalassen? Ohne wenigstens das Geld mitzunehmen?«
    »Darauf wüsste ich vielleicht eine Antwort. Ich erkläre es dir. In der Nacht hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Stundenlang stand ich am Straßenrand und betete, dass früher oder später jemand vorbeikommen würde. Und ich zitterte wie Espenlaub. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie so gezittert.
    Kurz vor Morgengrauen kam ein Pick-up vorbei. Randvoll mit Mexikanern. Sie arbeiteten in Roswell, wahrscheinlich auf dem Bau. Ich konnte so gut wie nichts von dem verstehen, was sie sagten. Sie sprachen kaum Englisch, und Spanisch kann ich nicht. Aber sie waren sehr freundlich. Sie sahen, wie kalt mir war, und bis sie schließlich eine Decke für mich gefunden hatten, waren sie allesamt bereit, für mich ihre Hemden auszuziehen. Sie brachten mich sogar zum Motel, als ich ihnen schließlich klarmachen konnte, wohin ich wollte. Ich glaube, es war ein Riesenumweg.
    Die Hoffnung ist seltsam, Danny. In der Nacht hatte ich alles durchdacht, während ich dastand und zu trampen versuchte. Ich wusste, ich würde Tom nie wiedersehen. Doch als wir zum Motel kamen und die Häuser langsam wieder vertraut aussahen, sagte irgendetwas in mir: Nein, vielleicht ist doch alles in Ordnung. Vielleicht war das alles nur ein Scherz oder ein Missverständnis oder so.
    Ich dachte, ich springe von diesem Pick-up, und da steht dann unser Auto. Tom ist drinnen und schläft. Mit dem Arm auf der Decke, der Mund halb offen. So wie immer. In Gedanken redete ich mich richtig in Rage. Ich dachte: Dieser miese Spaßvogel kann sich auf eine Tracht Prügel gefasst machen. Du kleiner Mistkerl, was fällt dir ein, einfach wegzufahren und mich in der Wüste zurückzulassen? So was in der Art.

    Aber natürlich war da kein Auto, auch kein Tom, und niemand hatte nachts in unserem Bett geschlafen. Auf dem Bett lag nur mein Koffer, fertig gepackt, bis auf meine Zahnbürste und ein paar Waschutensilien. Mit Morris’ Buch, eingenäht im Futter.
    Am liebsten hätte ich mich aufs Bett geworfen und losgeheult. Doch dafür hätte ich den Koffer herunternehmen müssen, und ich war einfach zu erschöpft, um irgendetwas anzuheben oder zu bewegen. Oder sonst irgendwas zu tun. Also ließ ich mich auf den Stuhl neben dem Bett fallen und machte ein paar Minuten die Augen zu. Dann setzte ich mich auf und stellte das Radio an, um die Sechs-Uhr-Nachrichten zu hören.
    Ich wünschte, ich könnte behaupten, es hätte mich schockiert, als der Sprecher es sagte. Oder es hätte mir die Sprache verschlagen. Oder irgendwas. Aber dem war nicht so. Ich glaube, ich wusste, dass es so kommen würde.
    Sie hatten ihn am Straßenrand gefunden, draußen vor der Stadt, im Auto sitzend. Auf dem Fahrersitz. Erstickt. Die Polizei sagte, es gäbe Spuren eines Kampfes. Sie fahndeten dringend nach seiner Begleiterin, die als Hauptverdächtige galt. Eine junge Weiße, attraktiv, mittelgroß, dunkelblondes Haar. Und so weiter und so fort.
    Ich sagte mir: Altes Mädchen, es wird Zeit, dass du hier verschwindest.
    Fünf Minuten später hatte ich alles gepackt, der Zimmerschlüssel lag auf der Kommode, und ich wanderte mit meinem Koffer in die Stadt, langsam und beherrscht. Ich starb jedes Mal tausend Tode, wenn ein Auto vorbeikam.
    Doch niemand hielt mich an. Niemand verhaftete mich. Irgendwann machte die Autovermietung auf, gefühlte hundert Stunden später. Kurz bekam ich Panik, als ich dachte, ich hätte nicht genug Bargeld bei mir, um den Mietwagen zu bezahlen.
Aber sie suchten mir ein billigeres Auto, und schon war ich unterwegs. Ich fuhr direkt zum Flughafen von Albuquerque, ohne irgendwo

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