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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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hinfahren, nachdem er mich am Flughafen abgesetzt hatte. Ich würde dir erzählen, was er vorhatte, aber ich weiß es ehrlich selbst nicht. Das war so eine Sache bei der SSS: Wir hatten Geheimnisse voreinander. Vor allem um uns gegenseitig zu schützen. Wir hatten es mit ein paar ziemlich gewissenlosen Leuten zu tun.
Die würden üble Sachen mit uns anstellen, wenn sie uns zu fassen bekämen. Aber das weißt du ja so gut wie ich.
    Jedenfalls hatten wir unseren Auftrag erledigt, es war unser letzter Abend in New Mexico, und wir waren richtig aufgedreht. Wir haben uns ein Kissen aus dem Motelzimmer geschnappt und den Wagen genommen. Tom klemmte sich hinters Steuer, und wir jagten raus in die Wüste.«
     
    Ein paar Touristen, zwei ältere Damen und ein Mann, waren oben an den steinernen Stufen aufgetaucht, die zu uns herabführten. Sie stiegen ein paar Stufen hinunter, dann blieben sie stehen und sahen sich um, blinzelten verwundert. Einen Moment später gingen sie wieder nach oben. Eine der Frauen, der das Treppensteigen schwerzufallen schien, hielt sich am Arm des Mannes fest. Wir redeten erst weiter, als wir sicher waren, dass sie uns nicht mehr hören konnten. Ich betrachtete zwei gelbe Schmetterlinge, die im Sonnenschein Fangen spielten, immer um meinen verletzten Fuß herum.
    »Rochelle«, sagte ich schließlich. »Du hast vorhin was von ›Exemplaren‹ in Roswell gesagt. Was meintest du damit?«
    »Exemplare«, murmelte sie. »Ein schreckliches Wort, nicht? Die Leute von der Basis benutzten es andauernd, und da habe ich es mir wohl angewöhnt. Wir sollten sie lieber ›Leichen‹ nennen, findest du nicht?«
    »Dann stimmt es also?«, sagte ich. »Es gab tatsächlich einen UFO-Absturz in Roswell?«
    »Oh, ja.« Sie nickte. »Ich weiß es schon so lange, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass die meisten Menschen noch nie davon gehört haben. Nicht mal die Ufologen, die meisten zumindest. Oder sie sehen es als Gerücht und wissen nicht, was sie damit anfangen sollen. Eins muss ich allerdings sagen. Ich habe die Leichen nie zu Gesicht bekommen. Um hinunter in
die Stahlkammern zu gelangen, muss man mehr tun, als ein paar Biere mit einem kleinen Leutnant zu trinken. Aber ich habe in den Archiven Fotos gesehen, die sie damals, ’47, gemacht haben, als man das Wrack gefunden hat. Und ich muss sagen …«
    »Was?«, sagte ich, nachdem ich eine Weile darauf gewartet hatte, dass sie ihren Satz beenden würde.
    »Es waren Kinder, Danny.«
    »Kinder?« Mir war, als krabbelte etwas Spinnenartiges in meinem Bauch herum.
    »Ja. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass sie auch mal Kinder waren oder welche bekommen, nicht wahr? Dieses ganze Gerede von ›kleinen grünen Männchen‹ oder ›humanoiden Wesen‹, wie sich die Ufologen gern ausdrücken, lenkt davon ab. Aber ich habe die Fotos gesehen, und jetzt sehe ich die Kleine, und es passt alles zusammen. Alles ergibt einen Sinn …«
    Wieder geriet sie ins Stocken. Es schien, als sei sie in Gedanken verloren. »Du musst nicht so besorgt gucken«, sagte sie schließlich. »Ich habe die Uhrzeit nicht vergessen. Unser Termin bei Dr. Talibi ist erst um halb sechs. Wir müssen vorher auch nicht zurück zur Wohnung. Ich habe Jameela gesagt, sie soll die Kleine in seine Praxis bringen und sich dort mit uns treffen.«
    »Ich mache mir gar keine Sorgen«, erwiderte ich. Und da ich nicht wusste, was ich empfand, mir jedoch sicher war, dass ich darüber mit Rochelle noch nicht sprechen wollte, fragte ich: »Und dieses Archiv?«
    »Streng geheim, theoretisch. Praktisch gehen dort selbst die jungen Offiziere – zumindest einige – nach Belieben ein und aus. Im Grunde nutzen sie es nur, um vor ihren Freundinnen anzugeben. Ich weiß nicht, wann es eingerichtet wurde.
Wahrscheinlich irgendwann in den späten Vierzigern – ein, zwei Jahre nach dem Absturz. Jemand hatte die Idee, dass es auf der Basis ein Forschungszentrum geben sollte, gleich bei den Stahlkammern, damit man sich von den Quellen bis zu den Exemplaren – entschuldige, da habe ich es schon wieder gesagt: den Leichen – vorarbeiten kann und auch wieder zurück. Bibliothek und Labor in angrenzenden Gebäuden. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ich glaube ja«, sagte ich.
    »Wir waren schon vor einer ganzen Weile auf Hinweise gestoßen, dass die Air Force ihr wichtigstes UFO-Material ins Archiv nach Roswell schickte. Nicht zum Hauptquartier von Project Blue Book in Ohio. Das war ihr offizielles UFO-Projekt.

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