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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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Maschine gestiegen, als der United-Airlines-Flug mit meinem Koffer in Miami ankam. Von Idlewild aus habe ich beim Flughafen in Miami angerufen und dieses ›Albert Bender, bitte kommen Sie zur Information‹ durchgegeben. Das hatte ich mit Julian vereinbart, schon vor langer Zeit. Er wusste, was zu tun war. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass du allein im Flughafen warst. Bei denen.

    Und … nein, ich weiß nicht, was mit Julian passiert ist. Ich habe keine Ahnung, wo er an diesem Abend war. Und auch nicht, wo er jetzt sein mag. Wir haben nicht miteinander gesprochen. Ich weiß nicht, was mit unserem Labor passiert ist oder mit dem Observatorium. Gut möglich, dass die alte Farm gar nicht mehr steht. Ich hatte keinerlei Kontakt zu irgendwem in den Staaten. Ich habe Jordanien nie verlassen.
    Ich kann nicht. Ich habe keinen Reisepass. Und ich werde wegen Mordes gesucht.«
     
    »Eine Weile bin ich im Flughafen herumgeirrt. Ich hatte keinen Plan. Mir war klar, dass ich das Land verlassen musste. Ich hätte ein Auto mieten und zur Farm fahren können, um mich dort zu verstecken. Aber das wäre zu riskant gewesen. Die Chancen standen gut, dass sie auch das bedacht hatten und dort jemand auf mich wartete.
    Also lief ich einfach durch die Gegend und fand mich irgendwann vor dem Ticketschalter von Air Jordan wieder. Da saß nur noch eine junge Frau. Es war schon spätabends, fast elf Uhr, und kaum ein Mensch zu sehen. Ich ging zu ihr und sprach sie auf Arabisch an, obwohl ich mir schon gedacht hatte, dass sie Amerikanerin war und mich nicht verstehen würde.
    Sie sagte: ›Tut mir leid, ich spreche kein Arabisch.‹ Und ich nickte und lächelte und machte ein trauriges Gesicht. Und sie sagte: ›Ich hole unseren Chef‹, und ich nickte wieder. Sie rief: ›Mr Makdisi!‹, und ich schöpfte leise Hoffnung. Denn unser Vermieter in Jerusalem – vor vielen Jahren – hieß Khalid Makdisi, und es war sehr gut möglich, dass dieser Mann irgendwie mit ihm verwandt war oder sie sich zumindest kannten. So ist das in Jordanien.
    Er hieß Tewfik Makdisi. Er führte mich in sein Büro hinter dem Schalter und bot mir einen Stuhl an. Er fragte nicht, wer
ich war oder weshalb ich ihn sprechen wollte. Er sagte: ›Bitte nimm doch Platz‹, und dann fragte er: ›Kaffee?‹, und als ich nickte, schenkte er mir Kaffee ein.
    Wir unterhielten uns. Es stellte sich heraus, dass Khalid Makdisi sein Cousin war. Er hatte schon damals für Air Jordan gearbeitet. Er wohnte mit seiner Familie in Amman, wenn er nicht in New York war, aber früher war er oft nach Jerusalem gefahren, um seinen Cousin zu besuchen.
    Er hatte Daddy gekannt, und Mama hatte er ebenfalls gekannt. Er kannte sogar mich, auch wenn ich damals zu klein war, als dass ich mich noch an ihn erinnern konnte. Wir waren eines Nachmittags zum Tee in Khalid Makdisis Garten gewesen. Die Damen ließen mich den Tee servieren. Ich hatte ihm sein Glas auf einem Messingtablett gebracht und tafaddal zu ihm gesagt, was auf Arabisch bitte heißt. Er konnte sich daran erinnern, wie gut ich das Wort ausgesprochen hatte. Ich sah aus wie eine gewissenhafte, blonde Eule, sagte er, mit meiner dicken Brille. Aber ich sprach wie eine kleine Araberin.
    Er fragte mich: ›Wie geht es deinem Daddy? Und deiner Mama?‹ Und ich sagte: ›Der Herr hat sie in seiner Gnade zu sich gerufen.‹ Und er fragte: ›Beide?‹ Und ich nickte. Und er sagte: ›Die Gnade des Herrn ist unermesslich.‹ Und dann sagte er: ›Es tut mir sehr leid.‹ Und dann sagte er: ›Bitte. Noch Kaffee?‹
    Ich fing an zu weinen, und er gab mir eine Packung Taschentücher und ließ mich weinen. Als ich ein paar Sekunden lang aufhörte, schenkte er mir Kaffee nach. Und dann weinte ich noch ein bisschen.
    Moment mal, Danny Shapiro! Ich weiß genau, was du jetzt denkst. Traue nie den Tränen einer Frau. Stimmt’s?«
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. In Wahrheit hatte ich an den armen Jason gedacht, der in seiner Unterhose
auf diesem Motelbett lag, und wie ihm langsam klar geworden sein musste, dass man ihn reingelegt und bestohlen hatte. Der Gedanke an ihn ließ mich nicht los.
    »Hör auf, das zu denken! Es stimmt nicht, absolut nicht. Vieles von dem, was ich Tewfik Makdisi an diesem Abend erzählt habe, war frei erfunden. Das gebe ich zu. Aber die Tränen nicht. Die waren echt.
    Verdammt, ich war fünfzehn Jahre alt! Mein … Freund war gerade ermordet worden. Hätte man mich festgenommen, wäre das mit

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