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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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ich so etwas wie eine wandelnde Reklame für Sicherheit und Schutzvorkehrungen, zugeschnitten auf das Budget von armer Leute Mädchen. Es war der eigentliche Grund für die Anschaffung einer 200-Dollar-Waffe, die natürlich sehr viel weniger hermachte als eine 45er Glock für das Zehnfache. Mein Lehrer J.T. Dillon hatte mich einmal mit seiner Glock schießen lassen. Ich dachte, der Rückstoß würde mir den Arm abreißen, aber das Loch im Ziel war sehenswert. Mitglieder von Sondereinsatzkommandos wie der SWAT oder den Special Forces tragen in der Regel 45er. Ich fragte mich manchmal, wie es sich anfühlen musste, vor einer unbekannten Bedrohung zu stehen, während die eigenen Leute einem mit einer solchen Knarre den Rücken freihielten.
    Während der vergangenen zwei Wochen hatte ich mir immer wieder den 21. Januar auszumalen versucht, dazu aufgefordert von J.T., der diese Art der Visualisierung als Teil meiner Ausbildung betrachtete.
    Ich stand mitten in meinem schmucken kleinen Schlafzimmer, mit dem Rücken zum Ikea-Regal, vor mir das an die linke Wand geschobene Doppelbett. Neben der Tür stand auf einer alten Mikrowelle ein noch älterer 20-Zoll-Fernseher. Zur Verteidigung oder zum Kampf blieb genügend Raum. Ich konnte die Arme voll ausstrecken, und meine Taurus fühlte sich an wie eine natürliche Verlängerung meines Körpers. Im Magazin steckten Patronen des Kalibers .22 lfB. Die Geschosse waren vielleicht nicht die durchschlagskräftigsten, aber ich hatte ja neun Schuss, um mich zu behaupten.
    Während meines Trainings zweimal die Woche ließ mich J.T. immer wieder das Magazin leer schießen. Erst gar nicht anfangen zu zögern, sagte er. Gefahr einschätzen. Entscheidung treffen. Entschlossene Verteidigungsbereitschaft.
    Trotzdem konnte ich mir den 21. Januar nicht wirklich vorstellen. Ich erinnerte mich nur an die Polizeiberichte: keine Hinweise auf Kampfhandlungen oder Spuren gewaltsamen Eindringens.
    Sie sollen ihn kommen sehen , hatte mir Detective D.D. Warren am Nachmittag gesagt. Sie sollen ihn lächelnd willkommen heißen.
    Ich steckte meine Taurus in den Holster, zog meine dicke schwarze Jacke an und ging zur Arbeit.

    Der Hund, der mir nicht gehörte, erwartete mich tatsächlich auf der Eingangsveranda. Die Rückseite von Frances’ schmalem Grundstück wurde von einem schulterhohen Holzzaun abgeschirmt. Anderenfalls hätte mich der Hund – eine Hündin – wohl am Hintereingang abgepasst. Sie war clever.
    Ich nannte sie Tulip. Sie trieb sich schon seit sechs Monaten in meiner Nähe herum. Ohne Halsband, ohne Hundemarke. Anfangs folgte sie mir, wenn ich nachmittags laufen ging. Ich dachte, sie sei hungrig und hoffe auf einen Leckerbissen. Doch damals gab ich ihr nichts. Ich fühlte mich für sie nicht zuständig und wollte nur mein Fitnessprogramm durchziehen.
    Tulip, die schlanke weiß-braun gescheckte Hündin, lief also die ganzen fünf Meilen mit und ließ die Zunge baumeln. Danach wäre es mir grausam vorgekommen, ihr nicht zumindest eine Schale mit frischem Wasser vorzusetzen. Sie schlappte aus der Schale, ich trank aus der Flasche. Anschließend hockte sie sich hin und legte mir ihren Kopf in den Schoß. Ich kraulte ihr die Ohren und den ergrauten Schnauzbart.
    Sie sah ein bisschen aus wie ein Jagdhund. Frances tippte auf einen Harrier. Als ich am Computer der Bibliothek die Rasse zu bestimmen versuchte, erfuhr ich, dass es sich um einen kleinen bis mittelgroßen englischen Bluthund handeln könnte. Tulip zeigte viele entsprechende Merkmale – kurzes hellbraunes Fell mit breitem weißem Kragen, einen dünnen Schwanz, Schlappohren und ein breites, hübsches Gesicht. Tulip war offensichtlich schon recht betagt. Eine Grande Dame, die schon so manches erlebt hatte. Was für Geschichten sie wohl zu erzählen hatte? Ich glaubte ziemlich genau zu wissen, wie sie sich fühlte.
    An diesem Abend saß Tulip auf der überdachten Veranda, die immerhin schneefrei war. Sie hatte viel Geduld. Von Frances wusste ich, dass sie manchmal stundenlang auf mich wartete.
    Ich hatte sie seit Tagen nicht gesehen – das ist das Problem mit einem Hund, der einem nicht gehört. Ich wusste nicht, wo sie abgeblieben war oder ob sie womöglich ein anderes Zuhause gefunden hatte. Manchmal sah ich sie täglich, normalerweise zwei- bis dreimal in der Woche. Vermutlich sollte auch ich mich in Geduld üben.
    Sie zitterte am ganzen Leib, als ich ums Haus herumkam, und ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen.
    «Das geht

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