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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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geholfen hat.»
    «Und er ist erst sechs? Wie schafft es ein solcher Knirps überhaupt, den Bräter in den Ofen zu schieben?», fragte D.D.
    «Tja, das hat er wohl von mir», meinte Griffin.
    «Und der heiße Ofen … ist das kein Problem?»
    «Jillian hat den Braten begossen und schließlich auch rausgeholt. Aber das Rezept hat er gefunden …»
    «Wo? Auf der Rückseite eines Comic-Heftchens?»
    «Er hat sich ein Kochbuch in der Bibliothek ausgeliehen. Es interessiert sich ausschließlich für Fachbücher: Ratgeber für den Garten, Bauanleitungen für Roboter oder Handbücher für den Bootsbau. Zurzeit ist es eben das Kochen.»
    «Lammrücken. Erstaunlich.»
    «Und er war lecker. Vielleicht sollte ich schon mal anfangen, für sein Studium an der Johnson and Wales zu sparen.»
    «Ob Kochen auch was für Jack sein könnte, weiß ich noch nicht», sagte D.D. «Aber was er gestern Abend auf sein Lätzchen gespuckt hat, wäre vielleicht als Marinade zu gebrauchen gewesen.»
    Griffin lachte. Das war das Schöne an Eltern und Cops – es gab nichts Ekelerregendes für sie. Sie konnten sich stundenlang über Windeln unterhalten und fanden das auch noch reizend. D.D. wusste schon nicht mehr, wie normale Leute ihren Alltag verbrachten.
    «Schläft er schon durch?», erkundigte sich Griffin.
    «Nein.»
    «Schon mal versucht, mit ihm im Auto um den Block zu fahren?»
    «Keine Chance. Beeindruckt ihn null.»
    «Schläft er tagsüber?»
    «Ein bisschen. Wenn man ihn auf dem Arm oder im Tragbeutel durch die Wohnung schaukelt.»
    «Das gleiche Problem hatten wir mit Dylan», erwiderte Griffin forsch. «Aber er war sofort weg, wenn er im Kindersitz saß und ich den Motor anwarf. Anschließend habe ich ihn samt Kindersitz ins Haus geholt. Das ging so wochenlang, bis er schließlich auch in seinem Bettchen einschlafen konnte. Vielleicht hat er sich über den Kindersitz erst an sein Bett gewöhnen müssen. Wer weiß? Jedenfalls hat’s so funktioniert.»
    D.D. lachte. «Vielleicht sollte ich noch mal einen Versuch wagen. Und wenn alle Stricke reißen, gehe ich freiwillig in die Klapse.»
    Zu spät fiel ihr ein, dass sie das lieber nicht gesagt hätte, denn Griffin hatte nach dem Candy-Man-Desaster einen Nervenzusammenbruch erlitten und sich in psychiatrische Behandlung begeben müssen.
    Aber auch Griffin lachte und schien ihr die Bemerkung nicht weiter krummzunehmen. D.D. sah darin ein Zeichen dafür, dass ihm die Familie guttat. Sie hoffte es jedenfalls. Griffin war ein prima Kerl und ein toller Detective. Wenn er glücklich geworden war, ließ das hoffen.
    «Nun», wechselte D.D. das Thema, «so herzig unsere Kinder auch sind – ich rufe aus einem anderen Grund an. Vor zwei Jahren wurde in Providence eine gewisse Randi Menke getötet. Ich schätze, die State Police hatte mit dem Fall zu tun, denn gegen den Tatverdächtigen wurde von eurer Seite bereits wegen Betrugs ermittelt.»
    «Ron Menke», erinnerte sich Griffin sofort. «Ein windiger Hund.»
    «Glaubst du, er war’s?»
    «Damals wäre ich jede Wette eingegangen. Doch die hätte ich wohl verloren. Ein Jahr später gab’s ja einen ähnlichen Fall.»
    «Jackie Knowles», meinte D.D. «Davon hast du also auch gehört.»
    «Ungefähr vier Dutzend Mal. Das Mordopfer hatte nämlich eine Freundin … Charice, Chartreuse …»
    «Charlene. Kurz: Charlie.»
    «Ja.» Griffin schnippte mit den Fingern, wie D.D. hörte. «Charlie soundso Grant. Sie tauchte mehrmals bei uns auf und versuchte, Druck zu machen.»
    «Was hältst du von ihr?»
    Er seufzte. «Herrje, heute ist der Achtzehnte. In drei Tagen jährt sich die Geschichte», murmelte er wie zu sich selbst. Dann schien er sich zu besinnen und sagte: «Also, ich kann nur über den Fall in Providence etwas sagen, und das ist auch nicht viel. Die ersten Kollegen am Tatort fanden ein stilles Haus vor. Die Eingangstür war geschlossen, aber unverriegelt. Im Wohnzimmer lag eine tote Frau. Sie sah so unversehrt aus, dass sich einer unserer Männer sofort auf die Knie fallen ließ, um einen Wiederbelebungsversuch zu starten. Aber dann fielen ihm die Würgemale auf.»
    «War sie vollständig angezogen?»
    «Ja, sie trug einen ziemlich teuren dunkelgrünen Trainingsanzug – Hose, Jacke und darunter ein weißes Longsleeve. Weiße Frottésocken und Slipper. Kuschelige Sachen, wie einer der Detectives meinte. Sie hatte sich offenbar auf einen gemütlichen Abend eingestellt, als es an der Tür klingelte.»
    D.D. dachte nach. Für gewöhnlich

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