Der Tag, an dem du stirbst
aufnehmen. Menke hatte zu dieser Zeit noch ein anderes Ermittlungsverfahren am Hals. Die Feds glaubten, dass er unter der Hand mit verschreibungspflichtigen Medikamenten handelte. Wenn das der Fall war, hätte er das nötige Kleingeld und auch Kontakt zu gewissen Leuten gehabt, was wir ihm aber nicht nachweisen konnten. Trotzdem ist und bleibt ein Auftragsmord für mich das wahrscheinlichste Szenario.»
«Habt ihr ihn wegen der Pharma-Sache drangekriegt?»
«Wir nicht, aber die Feds. War für die allerdings nur eine kleine Sache, die Spitze eines Eisbergs. Immerhin wurde ihm seine Approbation entzogen; außerdem sitzt er jetzt in irgendeinem Bevorzugtenknast seine Zweidrittel-Strafe ab.»
«Wie war seine Reaktion, als ihr ihm den Mord an seiner Frau unterstellt habt?», fragte D.D. «Wurde er wütend oder süffisant?»
«Er machte einen auf entrüstet. Wie wir es wagen könnten, ihn einer solchen Tat zu bezichtigen, wo er sie doch so sehr geliebt hätte.»
«Ich kann’s mir lebhaft vorstellen.»
«Du weißt, dass er Arzt war, oder?»
Zwischen D.D. und Griffin wurde es für eine Weile still. «Am Tatort gab es keinerlei verwertbare Spuren?», fragte sie schließlich noch einmal.
«Irgendwie verwertbar ist allenfalls der Umstand, dass es keine Spuren gab», antwortete Griffin.
«Was meinst du damit?»
«In jedem Haushalt gibt es Fingerabdrücke. Ist doch mehr als ungewöhnlich, dass in Randis Wohnung überhaupt keine gefunden wurden.»
«Nach der Tat wurde offenbar sehr gründlich sauber gemacht.»
«Eiskalt und nüchtern-pragmatisch mit einem Schwamm. Wie gesagt, ich tippe auf Auftragsmord und glaube, dass der Beauftragte einschlägige Referenzen hatte.»
«Was ist mit dem zweiten Mord?», fragte D.D. «Dem in Atlanta?»
«Einzelheiten kenne ich nicht. Was ich darüber weiß, habe ich von dieser Charlie und einer FBI-Frau namens Kimberly Quincy aus Atlanta, die mich angerufen hat. Sie sagte, sie hätte davon gehört, dass der Mord an Jackie Knowles möglicherweise in Zusammenhang stünde mit einem ähnlich gelagerten Fall in Providence. Neugierig gemacht habe sie vor allem die Tatsache, dass beide Tatorte blitzsauber hinterlassen wurden. Von der Leiche abgesehen, versteht sich.»
D.D. kniff die Brauen zusammen. «Ich bin mir sicher, dass beide Fälle miteinander in Zusammenhang stehen», murmelte sie. «Wie viele blitzsaubere Tatorte sind dir in deiner Laufbahn schon begegnet?»
«Wenn ich Randis Wohnung dazurechne? Einer.»
«Na bitte. Sie müssen also miteinander zu tun haben. Aber wie?»
«Die Frage ist wohl eher: Wer hat diesen Zusammenhang hergestellt?», korrigierte Griffin. «Wir wissen, Randi hatte wenigstens einen Feind – ihren Ex. Was ist mit Jackie Knowles? Wer hatte Grund, ihren Tod zu wollen?»
«Bei Auftragsmorden geht es meist um Geld», stellte D.D. fest. «Unsere beiden Opfer aber stammen aus unterschiedlichen Familien, weshalb eine größere Erbschaft als Tatmotiv ausgeschlossen werden kann.»
«Und um das, was Randi an Unterhalt bekommen hat, wird es auch nicht gegangen sein.» Griffin holte Luft. «Ich muss gleich los, aber eins will ich noch sagen. Als ich von dem Mord in Atlanta hörte, habe ich mir noch einmal die Hotels der Umgebung vorgenommen, um zu sehen, ob ein gemeinsamer Bekannter von Randi und Jackie zur Tatzeit in der Stadt war. Die beiden sind schließlich zusammen aufgewachsen. Ich habe also nach Nachbarn gesucht, Klassenkameraden oder Freunden.»
«Insbesondere nach Charlie soundso Grant», tippte D.D.
«Ich kann’s nicht beweisen. Vielleicht hat sie ihr Zimmer bar bezahlt. Du weißt ja, wie das läuft.»
D.D. nickte. Ja, das wusste sie. «Sie hat mich kontaktiert.»
«Charlie soundso Grant?»
«Ja. Sie lebt zurzeit in Boston, möglichst weit weg von Nachbarn, Klassenkameraden und Freunden.»
«Noch drei Tage bis zum Einundzwanzigsten», meinte Griffin leise.
«So ist es. Sie wollte mich persönlich sprechen. Sie hofft, dass, wenn sie den Einundzwanzigsten nicht überlebt, die Polizei endlich davon überzeugt ist, dass die Morde in Zusammenhang miteinander stehen.»
«Scheiße», fluchte Griffin.
«Hab ich mir auch gedacht.»
Griffin sagte: «Du solltest dich mit dieser FBI-Frau in Atlanta in Verbindung setzen. Die scheint in Ordnung zu sein. Ich würde dir auch gern weiterhelfen, die Zeit wird langsam knapp …»
Da hatte er recht. Noch drei Tage, um zwei Mordfälle zu lösen, die aus Mangel an Beweisen auf Eis gelegt worden waren. «Wenn du an
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