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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juma Kliebenstein
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sich wunderte, was wir um diese Zeit draußen zu suchen hatten. Wir wohnen schon immer hier und ich falle ja selbst im Dunkeln auf. Mich würde jeder sofort erkennen.
    Als wir die Gegend um das Freibad erreicht hatten, fühlten wir uns wieder sicherer, weil hier kaum noch Wohnhäuser standen.
    »Wenn ich mir vorstelle, wie die FabFive nachher nackt und panisch hier rauslaufen«, sagte Karli, »könnt ich mich totlachen.«
    »Ha, ich würde zu gern sehen, wie sie über den Marktplatz rennen«, rief ich, und wir mussten stehen bleiben, so sehr lachten wir.
    Yannic, Lucas und Finn wohnen nämlich am anderen Ende der Stadt und Tim und Noah mittendrin. Die mussten durch die Stadt laufen, ob sie wollten oder nicht. Und samstags nachts war dort immer eine Menge los, vor allem an einem Sommerabend wie heute. Fünf splitterfasernackte Jungs, die nach Mitternacht durch die Stadt rasen! Wir lachten uns schlapp. Als wir uns wieder beruhigt hatten, machten wir, dass wir weiterkamen. Es war schon fast elf.
    Wir fanden gleich die richtige Stelle im Zaun und kletterten darüber. Es ging leichter, als ich gedacht hatte.
    Dann standen wir auf der Liegewiese. Es war fast ein bisschen unheimlich. Ich war seit Ewigkeiten nicht hier gewesen. Das Schwimmbecken glänzte silbern im Mondlicht. Es gab einen Sprungturm, ein Schwimmbecken, ein Kinderbecken und zwei Rutschen, eine große und eine kleine, die ins Badebecken führten.
    »Bis die FabFive antanzen, ist noch fast eine Stunde Zeit«, sagte Karli nach einem Blick auf seine Armbanduhr.
    »Wir könnten ja ein bisschen baden«, schlug ich vor.
    Ich war ganz erstaunt über mich selbst.
    Ich hatte mich seit Jahrhunderten nicht wohlgefühlt bei dem Gedanken, halb nackt im Wasser herumzuhüpfen, beleibt, wie ich bin. Aber jetzt, wo alles dunkel war und keine Horden von dünnen Leuten herumliefen, machte es mir gar nichts aus. Und Karli störte mich nicht. Er war ja mein Freund.
    Wir liefen also ans Becken und zogen unsere Sachen aus, bis auf die Unterhosen.
    Karli nahm Anlauf und sprang ins Schwimmbecken.
    »Hui!«, quietschte er und japste. »Ist das kalt!«
    Ich setzte mich an den Rand und hielt die Füße ins Wasser. »Ich weiß nicht«, sagte ich und blieb erst mal sitzen.
    »Komm schon!«, rief Karli und planschte herum.
    »Ich glaube, ich rutsche rein«, sagte ich.
    Bevor ich noch weiter nachdenken konnte, stapfte ich auf die erste Rutsche zu. Es war die kleine Rutsche.
    Ich kletterte die Leiter hoch.
    Von oben sah die Rutsche doch höher aus, als ich gedacht hatte. Und alberner. Die Rutsche war nämlich gemacht wie ein Elefant. Rechts und links von der Leiter standen riesige Plastikohren ab, und die Rutschbahn selbst sah aus wie ein Elefantenrüssel, also eine richtige Röhre. Die war allerdings ziemlich kurz und hörte mitten in der Luft auf. Den letzten Meter fiel man durch die Luft bis ins Wasser.
    Huargh.
    »Na los, komm schon«, rief Karli und winkte mir zu.
    Augen zu und durch, dachte ich. Wer cool sein will, darf keine Angst vor hohen Rutschen haben. Und schon zweimal nicht vor einer Elefantenkinderrutsche. Mit Rüssel.
    Also bitte.
    Ich krabbelte hinein in das orangerote Plastikrohr.
    Und rutschte los. Mit dem Kopf voraus.
    Und... blieb stecken.
    Im Plastikelefantenrüssel.

    Ja, und jetzt stecke ich also hier.
    Mann, in was für einen Schlamassel bin ich da reingerutscht! Karli und ich, wir sind halt einfach keine coolen Fabs. War doch klar, dass da was schiefgehen musste.
    - Moment mal! Ich höre was...
    Da kommt jemand!

Bruchlandung !

    Die Stimmen wurden lauter.
    Wer auch immer es war, sie kamen näher.
    Es raschelte.
    Mir liefen eiskalte Schauer über den Rücken.
    Erschien gleich Lucas am Beckenrand? Würde ich jetzt für alle Ewigkeiten zum Gespött der Schule werden?
    Ich schloss die Augen.
    »Eley«, rief jemand.
    Das war doch...
    Ich öffnete ein Auge.
    »Huhu«, quietschte der Jemand.
    Das war doch Karli!
    Ich machte das zweite Auge auf.
    Schon erschien Karlis Kopf am Beckenrand.
    »Mann, hast du mich erschreckt!«, rief ich.
    »Ich hab Hilfe mitgebracht«, sagte Karli und grinste breit. Zwei weitere Köpfe kamen in mein Blickfeld.
    Das war der Moment, in dem mein Herz schon mal ohne mich nach unten plumpste. (Jedenfalls kam es mir so vor.)
    »Du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank«, sagte der eine Kopf, der eindeutig zu Papa gehörte.
    »Hallo, Mops!«, sagte der andere.
    Mein Gesicht muss verraten haben, was ich dachte, denn Karli klang nicht mehr ganz so

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