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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juma Kliebenstein
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fragte Opa interessiert.
    »Nichts«, sagte ich, »gar nichts!«, und schob ihn weiter, bis wir endlich zu der Eingangspforte kamen, hinter der ich Papas Auto erkennen konnte.
    »Wie seid ihr denn hier reingekommen?«, fragte ich.
    Man konnte wohl kaum annehmen, dass Opa über den Zaun geklettert war.
    »Du musst nicht alles wissen«, sagte Papa. »Du hast schon genug Mist im Kopf. Ich werde dich nicht noch auf neue Ideen bringen!«
    Bevor ich richtig sah, wie er es machte, hatte Papa die Eingangstür geöffnet und wollte Karli hinausscheuchen.

    Der blieb aber wie angewachsen stehen.
    »Na, was ist, willst du hier Wurzeln schlagen?«, fragte Papa ungeduldig.
    »Ich muss noch mal zurück«, piepste Karli. Seine Stimme war so hoch, dass er wie Brian Johnson klang. Er musste mächtig aufgeregt sein.
    »Ich glaub, ich bin im Wald«, sagte Papa. »Da klingelst du mich mitten in der Nacht aus dem Bett, ich bekomme einen Heidenschreck, fahre durch die Gegend und muss meinen Herrn Sohn aus der Rutsche eines Freibads ziehen, in das ihr eingebrochen seid, und jetzt soll ich abwechselnd warten, rennen und wieder warten? Ist euch überhaupt klar, was passiert, wenn wir alle hier erwischt werden?«
    Papa schlug sich an die Stirn.
    »Für euch verhalte ich mich wie ein Verbrecher und ihr wollt jetzt schwimmen gehen ? Es ist nicht zu fassen! Raus mit euch, aber schnell!«
    »Nicht schwimmen...«, begann ich, aber Papa hörte nicht mehr zu und bugsierte Opa durch die Tür.
    Karli und ich sahen uns an.
    Jetzt oder nie.
    Dann rannten wir los.
    »He!«, rief Papa.
    »Warte!«, rief ich über die Schulter. »Wir sind sofort wieder da!«
    Wir rasten, so schnell wir konnten (selbst ich hatte ein ordentliches Tempo drauf), zurück in Richtung Schwimmbecken. Als wir das Becken sehen konnten, wurden wir langsamer und schlichen zu der Stelle, wo die Kleider der Fabs lagen.
    Jetzt kam alles darauf an, dass sie uns nicht entdeckten.
    Wir hatten Glück. Die Fabs turnten auf der großen Rutsche herum. Von dort aus würden sie uns kaum entdecken können, wenn wir nicht wie Trampeltiere lärmten.
    Karli zog die zwei Plastiktüten aus der Tasche und wir stopften in Windeseile die ganzen Klamotten und Handys und Schuhe hinein.
    »Rückzug«, flüsterte ich.
    Wir schlichen ein Stück rückwärts, um die Fabs im Auge zu behalten. Die rutschten gerade hintereinander ins Wasser und johlten wie die Verrückten.
    Als wir an den Tannen vorbei waren und absolute Deckung hatten, rannten wir los.
    Wir rannten und rannten und rannten und blieben erst stehen, als wir am Eingang ankamen.
    Papa wartete schon ungeduldig.
    Ich japste ganz schön. Mir lief der Schweiß runter, und ich musste mich nach vorne beugen, um besser atmen zu können.
    Karli hingegen konnte richtig jubeln.
    »Geschafft!«, rief er und schwenkte seine Plastiktüte in der Luft herum.
    »Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?«, brüllte Papa. »Raus hier, aber sofort!«
    Wir hatten jetzt, was wir wollten, und ließen uns sanft wie die Lämmer zum Auto bugsieren. Opa saß schon auf dem Beifahrersitz und guckte neugierig auf die Tüten in unseren Händen. Papa klappte seinen Sitz vor, um uns einsteigen zu lassen.
    »Was ist denn da drin?«, fragte Opa und schielte auf Karlis Tüte.
    »Öhm«, sagte Karli. »Nur... unsere Jacken, die hätten wir beinahe vergessen.«
    Zum Glück konnte ich meine Tüte rechtzeitig im Fußraum verstauen, sodass Opa nicht Lucas’ Turnschuh sehen konnte, der oben herausragte. Ich hätte schlecht erklären können, warum ich Schuhe an den Füßen und in der Tüte trug.
    Papa stieg ein und knallte die Tür zu. Beim Starten knurrte er etwas vor sich hin, das ich nicht verstand. Etwas Freundliches war es aber sicher nicht gewesen.
    Während Papa das Auto durch die dunklen, leeren Straßen lenkte, grinsten Karli und ich uns an. Karli hielt die Hand hoch und ich schlug ein.
    Ich stellte mir die ultrablöden Gesichter der Fabs vor, wenn sie ihre Kleider anziehen wollten und da nichts mehr war, und ihre Panik, wenn sie begriffen, dass sie splitterfasernackt nach Hause laufen mussten. Am liebsten hätte ich vor Freude getanzt, aber das war auf dem Rücksitz von Papas Auto ja schlecht möglich. Karli ging es wohl ähnlich, sein Gesicht leuchtete und die Augen blitzten.
    Da störte es auch nicht weiter, dass Papa offensichtlich äußerst angefressen war. Er schaute uns im Rückspiegel an. »Du schläfst bei uns, wie es ausgemacht war«, sagte er zu Karli. »Wenn ich dich

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