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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juma Kliebenstein
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lange an.
    Ich schnaubte.
    Papa schoss mir einen wütenden Blick zu.
    »Und wie Mama sich erst freuen wird«, sagte ich.
    Papa sah aus, als wollte er mich gleich erwürgen.
    Die Ärztin grinste.
    »Tststs«, sagte ich, auch grinsend.
    Dann mussten alle lachen.

    Als wir Karli und Opa abholten, gab es ein großes Hallo. Karli war total begeistert von Papas Aktion mit den Kontaktlinsen. Sogar Opa ließ sich zu einem freundlichen Kommentar hinreißen.
    »Ohne Brille siehst du nicht mehr so dick aus«, sagte er.
    Für seine Verhältnisse ist das ein Kompliment.
    Er sagte sogar etwas Nettes zu Papa, weil der sich endlich getraut hatte, einen Rosi-Entfernungstermin zu machen.
    Karli nestelte an seinen Ohren herum.
    »Ich hätte doch Klebstreifen mitnehmen sollen«, sagte er. »Wieso?«, sagte ich. »Man sieht deine Ohren kaum noch.« Und das stimmte. Karlis Haare waren etwas länger geworden, sodass sie über die Ohren hingen. Das sah irgendwie... cool aus.
    »Findest du?«, fragte er. Dann warf er die Haare nach hinten und lächelte.
    Der Tag wurde immer besser.
    Als Papa sah, dass Opa bei den alten Leutchen in guter Gesellschaft war, ging er mit Karli und mir in ein Kaufhaus und spendierte mir neue Badeshorts (schwarz! Und schön weit) und Karli ein T-Shirt.
    Als wir zurück zum Campingplatz fuhren, fühlte ich mich großartig.
    Karli war stolz auf sein neues T-Shirt und guckte immer wieder in die Fensterscheibe. »Die Ohren sind wirklich gar nicht so groß«, murmelte er.
    Auch Papa war äußerst gut gelaunt. Er pfiff beim Fahren vor sich hin. Sogar Opa jammerte ausnahmsweise nicht herum. Moment mal...
    »Papa«, sagte ich. »Wo ist Opa?«
    Papa trat so auf die Bremse, dass es quietschte.
    Wir hatten Opa vergessen.

    Als wir am Bouleplatz ankamen, hörten wir Opa schon, bevor wir ihn sahen. Er stand mitten auf dem Platz, umringt von seinen Spielgefährten, und gab irgendwelche Geschichten zum Besten. Keine Ahnung, was er erzählte, es war ein Gemisch aus Französisch und Deutsch, aber alle hingen an seinen Lippen.
    »Großer Gott«, sagte Papa und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Zum Glück ist nichts passiert und gemerkt hat er auch nichts.«
    Allerdings hatte Papa jetzt ein schlechtes Gewissen. Er war nun megafreundlich zu Opa. Und für Karli und mich hatte Papa auch noch eine Überraschung: Als wir auf unserem Grundstück ankamen, holte er gleich Karlis Zelt hervor und baute es sogar für uns auf.
    »Zu viert in dem kleinen Wohnwagen war es ja wirklich viel zu eng«, sagte er und betrachtete zufrieden sein Werk. Er sah aus, als wäre er am liebsten selbst ins Zelt gezogen.

    Abends saßen wir alle um unser Grillfeuer. Es war warm, von den anderen Grundstücken hörte man Gelächter und auf dem Grill schmorten zur Feier des Tages ein paar Hähnchenschenkel.
    Karli und ich hatten schon gemeinsam mit Papa und Opa Hoch auf dem gelben Wagen gesungen und uns vor Lachen fast weggeschmissen.
    Es war irgendwie richtig gemütlich. Und die Creme wirkte, die Blasen wurden kleiner und juckten nicht mehr.
    »Morgen lernen wir Gitarre spielen«, sagte ich zu Karli.
    »Oh ja«, sagte der, »ich will den MP3-Player zurück, und zwar dalli.«
    Papa holte Getränke aus dem Wagen und grinste uns fröhlich zu.
    Opa beugte sich vor und winkte Karli und mich näher heran.
    »Ich weiß, dass ihr mich heute Mittag vergessen habt«, flüsterte er und zwinkerte uns zu.
    »Oh«, sagte ich, und: »Echt?«, quiekte Karli.
    »Was Besseres hätte mir gar nicht passieren können«, sagte Opa und lächelte. »Soll dein Papa doch mal ein schlechtes Gewissen haben und schön seinen alten Herrn bedienen. Jetzt fängt der Urlaub erst richtig an!«
    Er lehnte sich zufrieden zurück und legte die Beine hoch. Karli und ich lachten.
    Und Opa hatte recht.
    Der Urlaub fing jetzt erst richtig an.

...6: Erst funktionieren weder a noch d, dann alles

    Am nächsten Tag ging es dann ans Gitarrespielen. Karli und ich verzogen uns nach dem Frühstück (die Mädchen hatten die Brötchen, wie verabredet, an die Hecke gelegt) mit Opas Gitarre und dem Übungsbuch in den Wohnwagen.
    »Du spielst«, sagte Karli. »Ich singe.«
    Eigentlich hatte ich auf beides wenig Lust, aber da ich so schräg singe, dass mir meine eigenen Ohren davon wehtun, griff ich seufzend nach der Gitarre.
    Das erste Problem war schon mal, das Ding zu halten. Es rutschte ständig weg und ich musste mich zum Üben hinsetzen. »Wie uncool ist das denn«, sagte ich. »Hast du schon mal Angus

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