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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juma Kliebenstein
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musst du es machen«, sagte Papa ziemlich laut. Er hielt die Arme über den Kopf und ging in die Knie.
    »Nein, nicht so !«, rief er, als ich versuchte, es ihm nachzumachen. »Und dann schön fest abstoßen.«
    »Nicht so laut«, sagte ich.
    Ich sah, dass Luna und Stella in unsere Richtung guckten.
    Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass Murphy ebenfalls da irgendwo stand und sich über mich kaputtlachte und feixte.
    »So!«, rief Papa noch einmal. Dann stieß er sich ab und landete elegant im Wasser. Na ja, vielleicht nicht wirklich elegant, der Dünnste ist er ja auch nicht, aber der Kopfsprung sah doch ganz gekonnt aus.
    Papa tauchte wieder auf und winkte mir zu.
    »Jetzt du!«, brüllte er. »Keine Angst!«
    »Ich habe keine Angst!«, brüllte ich zurück.
    Ich konnte Lunas Blick auf meinem rosaroten Rücken spüren.
    Jetzt musste ich springen, wenn ich nicht wie ein vollkommener Idiot aussehen wollte. Und außerdem würde man im Wasser wenigstens weder den rosaroten Rücken noch die kanariengelbe enge Badehose sehen.
    Ich streckte die Arme so, wie Papa es mir gezeigt hatte, beugte mich vor und stieß mich mit den Füßen ab. Mitten in der Luft war ich mir aber nicht mehr so sicher, ob ich das alles richtig gemacht hatte, und bekam Panik, dass ich aussah wie ein rosaroter Klops. (Vielleicht wabbelte der Bauch beim Springen?) Ich zappelte und ruderte mit den Armen und dann klatschte ich ordentlich auf dem Bauch auf.

    Huargh.
    Ich sah zum zweiten Mal an diesem Tag Sternchen.
    Das war aber auch das Einzige, was ich sah. Als ich wieder auftauchte, war meine Brille weg.
    »Äh, in welche Richtung muss ich denn schwimmen?«, rief ich. »Meine Brille ist weg!«
    »Hierher!«, rief Karli. Ich konnte zumindest etwas erkennen, das am Strand hoch- und runterhopste und mit den Armen ruderte und wie Karli klang.
    Ich konnte mir gut ausmalen, wie Luna und Stella sich jetzt totlachten. Das war das Gute an der Sache mit der Brille: Ich musste wenigstens nicht mit ansehen, wie sich die Mädchen vor Lachen kringelten.
    Bevor ich das Ufer sah, spürte ich es. Ich strandete wie ein Wal. Mein Bauch, der noch vom Aufplatscher wehtat, wurde jetzt schön von Sandkörnchen rasiert.
    Ich hätte am liebsten gebrüllt vor Schmerzen, aber es war schon schlimm genug, uncool und unsportlich zu sein, da wollte ich nicht auch noch wie eine Heulsuse aussehen. Also trommelte ich nur vor Wut mit den Fäusten auf dem Boden herum und stellte mir vor, es wäre Murphy, den ich da bearbeitete.
    Papa versuchte, mich zu trösten, und sagte, wir würden einfach weiterüben, bei ihm hätte es anfangs auch nicht funktioniert, aber ich hatte absolut keine Lust darauf, mich noch mehr zum Affen zu machen. Außerdem sah ich ohne Brille keine fünf Meter weit und so machten wir uns alle auf den Rückweg.
    Im Wohnwagen suchte Papa nach meiner Ersatzbrille, merkte dann aber, dass er vergessen hatte, sie einzupacken.
    »Wir müssen in die Stadt, eine neue Brille kaufen«, sagte er. »Unbedingt«, sagte ich. »Ich bin blind wie ein Maulwurf.« Opa war aber noch nicht zurück von seinem Ausflug. Je später es wurde, desto wütender wurde Papa, und als Opa endlich auftauchte, war es schon Abend und zu spät, um noch in die Stadt zu fahren. Papa und Opa hatten einen Riesenkrach, und Karli und ich ärgerten uns, dass wir den Plan mit Lucas heute nicht hatten in die Tat umsetzen können. Hoffentlich wurde der nächste Tag erfolgreicher!

…7: Aus Ebermann wird Ochsenknecht

    Am nächsten Morgen sah es aber erst mal nicht danach aus. Als ich wach wurde, juckte alles noch schlimmer als am vergangenen Tag.
    »Mann, hast du ein Glück, dass du dich im Moment nicht im Spiegel ansehen kannst«, sagte Karli.
    Ich sah ja immer noch nicht viel, aber wie sehr meine Arme leuchteten, konnte ich auch ohne Brille erkennen.
    Zum Glück konnte ich auch problemlos frühstücken. Wenn ich zu allem Übel noch nicht mal was hätte essen können, hätte ich sehr schlechte Laune bekommen.
    Ich biss gerade in ein belegtes Brötchen, als Papa sagte: »Ich habe gestern übrigens diesen Lucas gesehen. Den aus deiner Klasse.«
    »Ah«, sagte ich so unbeteiligt wie möglich. »Den du beim Klauen erwischt hast?«
    »Genau den«, sagte Papa.
    »Ihr habt noch mehr Kriminelle in der Klasse?«, fragte Opa neugierig. Papa rollte nur die Augen.
    »Karli und ich haben ihn auch schon gesehen, am Strand«, sagte ich. »Wir haben uns gewundert, dass er hier ist. In der Klasse hat er erzählt, dass er mit

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