Der Tag an dem ich erwachte
Mordfall!“ Als er nach wenigen Minuten auflegte, drehte er sich zu mir um und lächelte: „Mach dich fertig, Jessica Rabey! In zwei Stunden wird sie uns empfangen.“ Mein Puls fing an zu rasen, als ich einen starken Adrenalinstoß spürte. Ryan hatte es geschafft! Er half mir beim Umziehen, vergewisserte sich, dass meine falschen Kurven an den richtigen Stellen saßen und gut befestigt waren und sah auf die Uhr. „Wir haben noch Zeit, um einen kleinen Happen zu uns zu nehmen“, sagte er. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich sterbe vor Hunger!“ Obwohl mein Magen laut knurrte, wusste ich, dass ich keinen Bissen herunterkriegen konnte, dazu war ich viel zu aufgeregt. Ryan bestellte uns ein Taxi, das uns in ein italienisches Restaurant fuhr. Als wir hineingingen, drehten sich sämtliche Männerköpfe nach mir um.
„Einen Tisch für zwei Personen, bitte“, sagte Ryan zum Kellner, der mich ebenfalls mit seinem gierigen Blick förmlich auszog. „Können wir nun en dlich bestellen?“, fragte Ryan und fügte ironisch hinzu: „Wenn Sie meine Frau weiterhin so anstarren, werden Sie womöglich noch blind, mein Freund!“ Der Kellner wurde rot, senkte die Augen und nahm unsere Bestellung entgegen.
„Nichts geht über e ine schöne Pasta!“, schwärmte Ryan mit vollem Mund, während ich an meinem Mineralwasser nippte und immer wieder nervös auf die Uhr sah. Ich schmunzelte und nahm mir vor, ihm öfter welche zu kochen, da er sich so sehr dafür begeisterte. Endlich war es soweit! Wir nahmen uns wieder ein Taxi und fuhren los. Ava wohnte in der besten Gegend, und als ich ihre luxuriöse Villa sah, machte mein Herz einen Satz. Ich musste unwillkürlich an die kleine, schäbige Wohnung denken, in der sie ihre Kindheit verbrachte. In der großen Reisetasche, die an meiner Schulter hing, befanden sich eine Jeanshose, ein einfacher schwarzer Pullover, eine Haarbürste und ein Make-up Entferner. Ein Dienstmädchen öffnete die Tür, sie trug sogar eine Uniform, stellte ich verblüfft fest. Vor dem Haus standen mehrere Bodyguards, die uns misstrauisch musterten. Bevor man uns ins Haus ließ, untersuchte man uns auf mögliche Waffen, dabei hatte ich Angst, dass man meine falschen Fettpolster entdeckt. Zum Glück waren sie der stämmigen Lesbe, die mich durchsucht hatte, nicht aufgefallen. Das Dienstmädchen begleitete und durch die imposante Eingangshalle in das Wohnzimmer. Und dann sah ich sie endlich. Meine Ava. Ihre Nase war etwas schmaler, als ich sie in Erinnerung hatte, ihre Lippen und ihre Brüste etwas voller. Sie hatte offensichtlich ihre natürliche Schönheit durch die moderne Chirurgie auf den neuesten Modestand gebracht. Die Veränderung war ihr gut gelungen, sie sah immer noch natürlich aus. Sie trug ihre Haare hochgesteckt und hatte ein tiefblaues Abendkleid an. An ihrem Hals trug sie ein aufwändiges Diamantencollier mit Saphiren und Rubinen. Wunderschön! Ihre Lippen waren in dem gleichen Rot geschminkt wie die meinen. Anscheinend hatte sie etwas vor. Etwas Wichtiges, wie mir ihr gehetzter Blick auf die Uhr verriet. Ihre Mimik war mir so bekannt, als wären wir nie getrennt voneinander gewesen. Als hätte ich sie erst gestern zum letzten Mal gesehen. Doch sie starrte uns verdutzt an, bevor sie sagte: „Ich kenne Sie nicht!“ Ihre Stimme klang so vertraut, dass ich plötzlich weinen musste.
„Bitte, geben Sie uns noch etwas Zeit!“, bat Ryan höflich, „wäre es möglich, Ihr Personal aus dem Zimmer zu entfernen? Die Angelegenheit ist äußerst vertraulich. Man hat uns bereits untersucht, wir sind definitiv unbewaffnet, Mrs. Wyler“, fügte er leise hinzu. „Bitte, Mrs. Wyler, es ist sehr wichtig, dass wir ungestört sind!“, flehte er sie an. Ihr Blick huschte zwischen mir und Ryan, schließlich rollte sie genervt mit den Augen und zischte kurz angebunden: „Von mir aus!“ Dann machte sie dem Dienstmädchen und dem Bodyguard ein Zeichen, das Zimmer zu verlassen, dem sie widerwillig folgten.
„Ich stehe direkt vor der Tür, Mrs. Wyler!“, sagte der Bodyguard mit einem bedeutenden Blick in unsere Richtung, bevor er sie endlich hinter sich schloss.
„Darf ich bitte das Badezimmer benutzen, Mrs. Wyler?“, fragte ich, und sie seufzte ungeduldig.
„Wenn es sein muss! Gleich hier rechts, aber beeilen Sie sich bitte!“ Ich zog mich eilig um, nahm meine blonde Perücke ab, kämmte meine Haare und schminkte mich ab. Gleichzeitig fragte ich mich, wie es sein konnte, dass sie meine
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