Der Tag an dem ich erwachte
tun, außer zu gehorchen. Und die Schmerzen auszuhalten, die immer mehr nachließen. Bis ich eines Tages völlig schmerzfrei war. Greg entfernte die restlichen Bandagen, half mir dabei, aufzustehen, ganz der Gentleman. Ging einen Schritt zurück, um sein Meisterwerk zu bewundern. Und musste plötzlich weinen. „Meine Galatea“, flüsterte er fast ehrfürchtig, doch diese Ehrfurcht galt in erster Linie ihm selbst, was er mit seinem nächsten Satz klarstellte: „Ich bin mehr als einfach nur genial“, sagte er. „Ich bin ein Gott!“ Er setzte sich auf den Stuhl neben meinem Bett und betrachtete sein Kunstwerk eingehend. „Nur noch die Lippen“, murmelte er nachdenklich. „Sie müssen noch einen Tick voller werden, und die Mundwinkel werden ganz leicht nach oben zeigen, damit du immer einen freundlich-verträumten Ausdruck hast. Darum werde ich mich gleich morgen kümmern.“
„Und dann?“, traute ich mich schließlich, ihn zu fragen. Diesen völlig durchgeknallten, größenwahnsinnigen Psychopathen, in dessen Gewalt ich mich befand. Der eine Art Frankensteinmonster aus mir machte. Was hatte er mit mir vor, nachdem sein Werk vollendet war? „Was geschieht mit mir dann?“
„Stell keine Fragen, Galatea!“, sagte er streng. „Ab jetzt wirst du nur dann sprechen, wenn ich es dir erlaubt habe.“
„Ich heiße David!“, sagte ich trotzig. Er zeigte keine Reaktion. Saß nur da wie eine imposante Statue und sah mich nachdenklich an, bevor er langsam aufstand, einen Skalpell und eine feine Schere holte. Mein Herz flatterte ängstlich hinter den Silikonimplantaten, die er mir einige Wochen zuvor verpasst hatte. Er ging langsam auf mich zu, lächelte mich teuflisch an und löste die Nähte. Ich schrie vor Schmerz auf, doch mein Schrei verstummte, als er mir spielerisch einen Finger auf die Lippen legte. „Sei still, mein Herz!“, verlangte er, seine Stimme klang sanft und voller Bedauern, „es tut mir leid, dass ich es dir antun muss. Es gehört zu deinem Lernprozess, und das ist erst der Anfang. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, doch den werden wir gemeinsam meistern. Du musst kooperieren, Liebling. Du musst mir gehorchen. Wenn du dich mir widersetzt, werde ich dich bestrafen. Er betupfte die Wunden mit einer beißend riechenden Flüssigkeit und sagte beruhigend: „Die Blutung habe ich soeben gestillt. Doch es gibt heute kein Morphium für dich. Du wirst die Schmerzen ertragen müssen, und da du mittlerweile morphiumabhängig bist, wird diese Nacht sehr lang werden. Ab morgen werden wir deine Morphiumdosis sowieso nach und nach verringern.“ Er bewegte sich in Richtung Tür, und ich rief verzweifelt seinen Namen. Er drehte sich um und runzelte verärgert die Stirn: „Habe ich dir erlaubt zu sprechen?“, fragte er leise und bedrohlich.
„Nein, verzeih mir“, stammelte ich voller Panik. Er lächelte zufrieden.
„Verzeih mir, und weiter?“, sah er mich erwartungsvoll an.
„Verzeih mir, Greg?“, flüsterte ich unsicher. Er schüttelte enttäuscht mit dem Kopf.
„Verzeih mir, mein Liebling?“, versuchte ich mein Glück, doch er schüttelte den Kopf erneut. Ich sah ihn fragend an, bereit, alles zu tun, was er von mir verlangte, nur um etwas Morphium zu bekommen.
„Gebieter“, korrigierte er mich. „An jetzt nennst du mich Gebieter. Und ich nenne dich Galatea, bis mir ein besserer Name für dich einfällt. David ist gestorben. Es gibt keinen David mehr! Diese erbärmliche Schwuchtel hat ihren Platz geräumt, und zwar zugunsten einer wunderschönen, anbetungswürdigen Frau, die ich aus dir machen werde. Du hast die unglaubliche Ehre, die Frau an meiner Seite werden zu dürfen, Galatea, die Frau eines Gottes. Leider ist dir noch nicht bewusst, was für ein Glück du hast, aber ich werde dir schon beibringen, dankbar zu sein. Und glücklich zu sein. So glücklich wie noch nie zuvor. Du darfst mich nur nicht enttäuschen. Ist es klar?“
„Ja, Gebieter“, weinte ich leise, „gib deiner Galatea doch etwas Morphium. Bitte, Gebieter! Ich werde gehorchen, das verspreche ich!“
„Gut, Galatea, sehr gut!“, lobte er mich, „ich bin mit deinen Fortschritten äußerst zufrieden. Doch es gibt heute kein Morphium, wie ich bereits gesagt hatte. Ich ändere meine Meinung nicht so schnell, gewöhn dich an diese Tatsache! Gewöhn dich daran und denk lieber zweimal nach, bevor du etwas sagst. Wann darfst du etwas sagen?“, stellte er mich auf die Probe.
„Wenn du es mir erlaubt hast, Gebieter“,
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