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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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an. Bei ihr zu Hause, sagte ich laut, denn mein Zuhause war nun hier. Ein verschlafender Stanley hob ab, und ich entschuldigte mich tausendmal dafür, ihn geweckt zu haben. Es war mir nicht klar, wie spät es bereits war.
    „Das macht nichts, Gail“, murmelte Stanley. „Sie schläft, sie hat sich wieder beruhigt“, berichtete er mir und fragte besorgt: „Ist Ryan etwa immer noch nicht da?“
    „Er ist im Bad“, log ich, „ich wollte nur wissen, wie es Avie geht.“
    „Ich werde ihr gleich morgen früh sagen, dass du angerufen hast!“, versprach er mir, bevor er auflegte.
    Ryan, wann kommst du endlich? Es ist dir doch nicht etwas zugestoßen? Bitte nicht… Alice hatte mir ihre Handynummer hinterlassen. Ob ich sie anrufen sollte? Nein, das war wohl keine so gute Idee. Ihrem Stammkunden würde es nicht sonderlich gefallen. Oh, Ryan… Es gibt bestimmt eine plausible Erklärung dafür, dass du noch nicht da bist. Es ist fast Mitternacht! Meine Augen fallen mir zu. Ich kann nicht mehr gegen meine Müdigkeit ankämpfen. Dein Bett ist hart, und deine Bettwäsche riecht steril, wie im Krankenhaus. Wo hast du in den letzten Nächten geschlafen, Liebling? Ich habe dir dein Abendessen in den Backofen gestellt, damit es schön warm bleibt. Ich habe mich so sehr auf unser Wiedersehen gefreut! Ich liebe dich so sehr…
    Als ich aufwachte, fühlte ich mich vollkommen desorientiert und musste mich mehrmals fragen, wo ich mich befand. Rief mir die Ereignisse der letzten Stunden in Erinnerung und beglückwünschte mich dazu, nach wie vor die Herrin meines Gedächtnisses zu sein.
    „Ryan? Bist du hier?“ Ich tastete die leere Stelle neben mir ab. „Ryan?“ Ich verengte meine Augen, um besser sehen zu können, doch um mich herum war nur Finsternis. Voller Panik tastete ich meine Augen ab und atmete erleichtert auf, als sie noch da waren. Keine leeren Höhlen. Eine alte, hässliche Gewohnheit. Verdammt, Greg, du verfolgst mich immer noch! „Ryan?“ Sein Bett war wirklich hart. Hart und ungemütlich. Und es roch irgendwie modrig. Gar nicht so steril, wie ich es in Erinnerung hatte, sondern wie… in einem Keller! Ich tastete nach der Nachtleuchte, die auf dem Nachtschrank neben dem Bett stand. Doch das Einzige, was ich ertasten konnte, war kalter, schleimiger Boden. Ich lag gar nicht in einem Bett, sondern auf dem Boden eines Kellers. Ich musste schon wieder träumen. Mach deine Augen auf, befahl ich mir, atme tief und flach. Ein und aus. Ein und aus. Immer weiter. Versuch, deine Augen aufzumachen. Es wird funktionieren, so wie es immer funktioniert. Doch es funktionierte nicht. Trotzdem dauerte es noch eine ganze Weile, bis ich schließlich feststellte, dass dieser Alptraum Realität war.
    Spätestens, als ich von einem grellen Licht geblendet wurde, wusste ich es. Als meine Augen sich an das Licht gewöhnten, sah ich einen großen, maskierten Mann, der mit einer Taschenlampe auf mich zielte, als wäre sie eine Pistole. „Galatea, Galatea“, sagte er, und ich übergab mich. „Mach nicht so viel Sauerei, Galatea“, warnte er mich vor, „denn das hier wird für eine unbestimmte Zeit dein Zuhause sein. Bis ich zufrieden mit dir bin. Denk daran, dass ich dich jedes Mal hart bestraffen werde, wenn du mich enttäuschst.
    „Ryan?“, fragte ich ungläubig, als ich seine Stimme erkannte.
    „Nenn mich Gebieter!“, sagte Ryan und versetzte mir einen Hieb zwischen die Rippen mit der Spitze seines Stiefels.
    „Ryan, was tust du?“, keuchte ich. Dieses Mal traf mich sein Stiefel direkt ins Gesicht. Ich spürte, wie meine Zähne bedrohlich wackelten und spuckte Blut. Sogar Greg hatte mein Gesicht stets geschont, zu sehr war er darauf bedacht, seinem Werk keine unnötigen Schäden zuzufügen. Doch diesem Monster schien alles egal zu sein. Wer war dieses Ungeheuer? Nein, es konnte einfach nicht wahr sein, mein Unterbewusstsein spielte mir einen Streich. Einen wirklich gemeinen. Doch der Schmerz war so intensiv und das Licht so grell, dass ich schließlich den letzten Strohhalm der Hoffnung, an den ich verzweifelt klammerte, loslassen musste. Es passierte wirklich. Warum?
    „Ryan, wieso tust du mir das an?“, wimmerte ich verzweifelt, „Ich bin’ s doch! Deine Gail.“ Sofort wurde ich von einer neuen Welle des Schmerzes zerrissen, er zersprengte meinen Schädel in einem hässlichen Feuerwerk und breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Nun hatte er mir definitiv einen Zahn ausgeschlagen, stellte ich entsetzt fest, als

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