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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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hast ja gestern den ganzen Tag nichts gegessen. Ich habe eine Packung Cornflakes im Schrank gefunden, und eine Packung haltbarer Milch, die noch nicht abgelaufen ist. Es ist zwar kein kulinarisches Highlight, aber fürs Erste dürfte es reichen.“
    „Hauptsache, ich kriege endlich was zu essen“, stimmte ich ihm zu. Nachdem wir uns halbwegs gesättigt hatten, fingen wir an, Gregs Haus auf den Kopf zu stellen. Wir suchten systematisch alle Schränke und Schubladen ab. Mein Schrank platzte förmlich vor vielen schönen Abendkleidern. „Die habe ich alle nur hier drin getragen“, sagte ich bitter, „nur für ihn. Er hatte es tatsächlich irgendwie geschafft, mich glauben zu lassen, dass ich nicht hier gefangen war. Dass ich regelmäßig das Haus verließ.“
    „Hast du es kein einziges Mal während der letzten fünf Jahre verlassen?“, fragte Ryan ungläubig.
    „Doch. Ein paar Male. Aber die kann ich an einer Hand abzählen. An meinem Geburtstag fuhr er mit mir in die Stadt, damit ich mir ausnahmsweise selbst Schmuck und Kleider aussuchen konnte . Danach speisten wir in edlen Restaurants. Ich genoss es, gesehen zu werden, doch Greg gefiel es nicht, wie die Männer mich angafften. Er war krankhaft eifersüchtig.“
    „Dieses kranke Arschloch!“, fluchte Ryan, der derweil Gregs Bücherregale untersuchte. „Hypnosetherapie“, „Wie man Phänomene tiefer Trance hervorruft“, „Hypnose: Lehrbuch für Psychotherapeuten und Ärzte“, „Die Kunst, jederzeit und überall hypnotisieren zu können“, las er laut die Buchtitel vor. „Der Mann schien ziemlich einseitige Interessen zu haben“, lachte er freudlos.
    „Sieh mal, Ryan!“, rief ich, als ich die Schubladen eines kleinen Schränkchens der Reihe nach aufmachte, „das ist mein Schmuck! Dieses Collier hat er mir zu meinem letzten Geburtstag geschenkt. Da war alles zwischen uns noch in Ordnung.“ Auf einmal wurde Ryan hellhörig und sah mich prüfend an.
    „Und wann änderte sich das?“
    „Ryan, ich muss dir etwas Wichtiges sagen“, seufzte ich tief. „Setz dich am besten hin, ich habe heute Nacht wieder geträumt. Dieser Robert Harrington, der Hauptverdächtige…“
    „Ja, was ist mit ihm?“, hackte er ungeduldig nach.
    „Lass mich doch in Ruhe ausreden“, bat ich ihn. „Ich kannte ihn lange, bevor der Mord geschah. Er war hier. Hier, in diesem Haus. Eines Tages hat er uns förmlich überfallen, und Greg war sehr wütend. Es war tatsächlich so, wie du es mir gesagt hast: Greg ließ diesen Robert durch seine Abschlussprüfung durchfallen. Aber es kommt noch schlimmer: Greg war der Einzige, der ihm eine schlechte Note gab, die niedrigste Punktzahl! Nur, weil Robert eine Alkoholfahne hatte. Die anderen Dozenten waren schockiert, weil Robert ein sehr guter Student war, doch Greg stand zu seiner Entscheidung. Er war sehr gemein zu Robert, es machte ihm sichtlich Freude, seine Zukunft zu ruinieren. Robert bettelte ihn förmlich an, ihm noch eine Chance zu geben, daraufhin schlug Greg ihm vor, sich bei Mac Donalds zu bewerben. Es war wirklich grausam!“
    „Und was passierte dann?“, fragte Ryan.
    „Dann ist Robert einfach gegangen, doch bevor er ging, gab er mir seine Visitenkarte und sagte, wenn ich Hilfe brauche, solle ich ihn anrufen. Das ist alles, woran ich mich erinnere.“
    „Er hat den Mistkerl getötet, soviel steht fest!“, jubelte Ryan. „Seien wir mal ehrlich, Gail, an seiner Stelle hätte ich genau dasselbe getan! Du etwa nicht?“
    „Nein. Ich könnte nie einen Menschen töten, geschweige denn auf so eine grausame Art und Weise. Bei dem, was Greg zugefügt wurde, kann man wohl kaum von einem Mord im Affekt sprechen. Er wurde gefoltert, Ryan! Ich kann einfach nicht glauben, dass Robert Harrington sein Mörder war.“
    „Wieso nicht, Gail?“
    „Weil der Robert Harrington, an den ich mich erinnere, ein harmloser, sympathischer junger Mann war.“
    „Viele Mörder wirken nach außen hin als harmlos und sympathisch“, gab Ryan zu bedenken. „Das ist kein Kriterium, um die Unschuld von jemandem zu beweisen.“
    „Er war es nicht, das weiß ich einfach!“
    „Aber was macht dich so sicher?“, fragte Ryan überrascht, „alles, woran du dich erinnerst, sind ein paar Stunden. Und eine Visitenkarte, die er dir gab. Verschweigst du mir etwas, Gail? Hattest du eine Affäre mit diesem Typen?“
    „Wenn ich es nur wüsste!“, erwiderte ich leise. „Ich weiß nur noch, dass ich ihn sehr attraktiv fand. Und dass ich mit dem

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