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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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komm her“, sagte er. „Komm her und sieh es dir an.“ Wie eine Schlafwandlerin ging ich langsam auf ihn zu. Ängstlich, zögernd, dennoch gespannt darauf, was er mir zeigen wollte. Hoffentlich hatte es nichts mit Greg zu tun. „Ich bin schon seit halb sechs wach“, eröffnete er mir, „und sitze den ganzen Vormittag an dem Scheißding hier. Ich habe alle Schauspielerinnen gegoogelt, die mit Vornamen Ava heißen und halbwegs berühmt sind. Danach habe ich alle herausgefiltert, die große braune Augen haben. Die Haarfarbe habe ich nicht beachtet, denn sie lässt sich schnell ändern. Ich habe die Ergebnisse gespeichert, mach dich auf was gefasst, Gail!“, warnte er mich vor. „Ich hätte nie gedacht, dass der Name Ava so beliebt ist. Setz dich hin und streng dich an. Ich werde dir deinen Kaffee und dein Frühstück bringen. Und dein Wasser natürlich.“
    Ich saß am Computer und sah mir die Ergebnisse an, die Ryan für mich gespeichert hatte, bis mir die Augen wehtaten. Als ich kurz davor stand, die Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen aufzugeben, sah ich sie endlich! Ava. Meine Ava … Die verlorene Freundin meiner verlorenen Kindheit. Sie war mittlerweile richtig berühmt. Berühmt und erfolgreich, stellte ich mit Freude fest, als ich ihre Homepage anklickte. Habe ich es dir nicht immer wieder gesagt, Avie? Du wolltest mir nicht glauben, du Dummerchen, doch ich hatte recht, das musst du zugeben! Nun fiel es mir auch wieder ein, wie der berühmte Produzent hieß, der sie entdeckt hatte. Und ja, sie war mit ihm verheiratet, ich meine, wirklich verheiratet, nicht so wie ich mit Greg. Greg, du verdammter Mistkerl, du hast mich auf der ganzen Linie belogen und betrogen! Schmor in der Hölle, alter Mann! Wieso beherrschst du immer noch meine Gedanken? Verschwinde, bleib da, wo du bist! Lass mich endlich in Ruhe! Ava, du hast er tatsächlich geschafft. Ich sah unzählige Fotos von ihr, manche zierten sogar die Cover von unterschiedlichen Modezeitschriften. Sie sah toll aus! Ich vermisste sie auf einmal so sehr, dass mein Magen sich vor Sehnsucht zusammenzog. Wie konnte ich es nur so lange ohne sie aushalten? Hatte ich in all den Jahren überhaupt an sie gedacht? Wahrscheinlich nicht, denn Greg löschte alle Gedanken aus meinem Kopf aus, die nichts mit ihm zu tun hatten. Hatte sie an mich gedacht? Hatte sie nach mir gesucht? So viele Fragen, auf die nur ein einziger Mensch Antworten geben konnte: Ava. Ich betrachtete ihr Gesicht, das mich von dem Bildschirm strahlend anlächelte und musste weinen, als ich mich daran erinnerte, wie sie vor dem Spiegel dieses Hollywoodlächeln stundenlang übte, bis sie es perfekt beherrschte. „Dabei tut einem der Mund weh“, beschwerte sie sich.
    „Egal, Avie, die Schmerzen sind es wert“, lachte ich, „es sieht super aus! Du siehst aus wie ein Star!“ Und jetzt war sie tatsächlich einer. Ryan kam hinein, er hatte sich eine Weile hingelegt, nun war er wieder fit, sein Gesicht hatte wieder die gewohnte, gesunde Farbe angenommen. Er brachte mir einen Drink. Vodka Lemon mit vielen Eiswürfeln. Das weckte Erinnerungen, die momentan mein kostbarstes Gut waren. Auch wenn die meisten davon aus meinen Alpträumen stammten.
    „Ich dachte, das kannst du jetzt gut gebrauchen“, lächelte er und küsste mich, bevor er das Glas neben die Tastatur abstellte.
    „Das kann ich allerdings, Süßer“, strahlte ich ihn an, „aber du musst auch für dich einen Drink holen. Oder noch besser, hol uns eine Flasche Champagner, denn es gibt etwas zum Feiern!“ Er hob die Augenbrauen hoch und sah mich schweigend an, doch ich sagte nichts. Ich wollte, dass er danach fragt, obwohl ich wusste, wie kindisch es war. Trotzdem spannte ich ihn genüsslich auf die Folter und grinste. Er ging hinter den Schreibtisch und sah auf den Bildschirm, bevor er überrascht pfiff. Danach legte er seine Hand auf meine Stirn, als wollte er sich vergewissern, dass ich kein Fieber hatte.
    „Ist es dein Ernst?“, fragte er ver blüfft, und ich nickte. „ Das ist deine Freundin? Sie ?“ Ich nickte wieder und strahlte. „Bist du dir auch ganz sicher?“, hackte er ungläubig nach.
    „Ja, Ryan, ich habe sie gefunden! Ich habe meine Ava gefunden!“ Ich sprang auf und erstickte Ryan fast in meiner Umarmung. „Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Liebling!“ Ich küsste sein ganzes Gesicht ab und genoss den reinen Duft seiner Haut. „Jetzt wird alles wieder gut, Ryan“, flüsterte ich

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