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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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glücklich.
    „Na, dann haben wir wohl wirklich etwas zum Feiern“, sagte er mit einem breiten Lächeln. Ich leerte meinen Drink mit einem Zug und hielt ihm das leere Glas demonstrativ hin. „Sachte, Eure Hoheit“, grinste er, „nicht, dass du mir noch ins Alkoholkoma fällst. Dein treuer Diener wird jetzt eine Flasche Champagner entkorken. Ich schlage vor, wir treffen uns in…“ Er sah gespielt ernst auf die Uhr. „In genau fünf Minuten im Wohnzimmer. Es ist ein Date, Gail, lass mich ja nicht zu lange warten, sonst suche ich mir eine Andere!“
    „Bei der großen Konkurrenz hier fange ich tatsächlich an, mir Sorgen zu machen“, lachte ich vergnügt. „Ich komme gleich!“ Ich fuhr den Computer runter und machte mich kurz frisch, bevor ich ins Wohnzimmer kam. Ryan wartete bereits mit der geöffneten Flasche Champagner und zwei Gläsern auf mich. Wir stießen miteinander an, auf die Zukunft. Der nun nichts mehr im Wege stand. Ich erzählte ihm unzählige Geschichten aus meiner Kindheit und meiner Jugend, in denen Ava immer die Hauptrolle spielte. Es schien ihr in die Wiege gelegt zu sein, stets die Hauptrolle zu spielen. „Warte nur ab, Ryan, bis du sie endlich persönlich kennen lernst“, sagte ich fröhlich, „du wirst sie lieben. Aber verliebe dich bitte nicht in sie!“, bat ich ihn ernst. „Alle verlieben sich in Ava, weil sie so schön und so charmant ist. Und so charismatisch. Aber sie scheint recht glücklich verheiratet zu sein, also, Mister Boyle, halten Sie gefälligst Ihre Pfoten weg von meiner besten Freundin!“
    „ Mrs. Boyle, Sie beleidigen mich immer und immer wieder“, erwiderte Ryan mit einem genervten Augenrollen. „Ich bin bereits verliebt. Und, da ich zu den altmodischen Männern gehöre, die sich nicht jeden Tag neu verlieben, lasse ich Ihnen die ganzen Beleidigungen durchgehen. Weil ich einfach nicht anders kann. Weil ich Sie bereits viel zu sehr liebe und es nicht abwarten kann, Sie zu meiner Frau zu machen.“
    „Das ist gut, Ryan“, lallte ich besoffen, als die Champagnerflasche leer war, „denn auch ich liebe dich. Über alles.“ Wir küssten uns innig und liebten uns auf dem Teppich von Ryans Wohnzimmer, wild, stürmisch und leidenschaftlich. Und gierig. Als ob es kein Morgen gäbe. Als ob es unser erstes und letztes Mal wäre. Kurz, bevor mir die Augen zufielen, nahm ich wahr, dass Ryan aufstand und mich ins Schlafzimmer trug. Er legte mich behutsam aufs Bett und deckte mich zu.
    „Ryan?“, hauchte ich im Halbschlaf.
    „Ja, Liebling?“
    „Fahren wir morgen zu Ava?“
    „Ja, gleich morgen früh“, gab er mir die Antwort, auf die ich so sehr gehofft hatte. Ich fühlte mich wunderbar schwerelos, wie von einer Last befreit. Morgen würde ich Ava wiedersehen. Sie würde alles wieder geradebiegen, so wie sie es schon immer getan hatte. Bis morgen, Ava, dachte ich, als ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
    Als ich aufwachte, brannte mein Schädel mit meiner Speiseröhre um die Wette. Ich hatte einen schlimmen Kater. Verdammt, schon wieder! Wo blieb meine Wasserflasche?
    „Ryan?“
    „Die hast du während der Nacht leer getrunken“, sagte er und hielt mir eine geöffnete volle Wasserflasche entgegen. Er hatte bereits Kaffee gekocht und sogar ein paar Pfannkuchen gebacken. Ich konnte die ganze Zeit nur an eines denken: Heute sehe ich Ava!
    „Ich weiß nicht, ob du sie heute schon sehen kannst, Schatz“, las Ryan meine Gedanken, als ich glücklich in mich hinein lächelte.
    „Wieso nicht?“, fragte ich beunruhigt, „du hast doch versprochen…“
    „Ja, wir fahren“, beeilte er sich, klarzustellen, als er meinem ängstlichen Blick begegnete. „Es ist nur so, dass Ava mittlerweile ein Weltstar ist. Und, da wir deinen richtigen Namen nicht kennen, frage ich mich, wie wir es hinkriegen sollen, damit sie sich bereit erklärt, uns zu empfangen.“
    „Ava wird sofort meine Stimme erkennen!“, sagte ich voller Zuversicht.
    „Das Problem besteht darin, sie ans Telefon zu bekommen“, gab Ryan zu bedenken, und mein Lächeln ersta rb, als mir klar wurde, wie Recht er hatte.
    „Aber… was sollen wir denn tun?“, fragte ich verzweifelt, stand auf und fing an, nervös durch die Küche zu laufen.
    „Setz dich hin und frühstücke fertig, Gail“, forderte Ryan mich auf, „und überlass alles Weitere mir.“
    „Du hast einen Plan?“, riet ich auf gut Glück und lachte laut auf, als er knapp nickte. Noch nie hatten mir Pfannkuchen so gut geschmeckt.

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