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Der Tag, an dem John Dillinger starb

Der Tag, an dem John Dillinger starb

Titel: Der Tag, an dem John Dillinger starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Gewehrs bringen soll.«
     Dillinger, der bisher geschwiegen hatte, ergriff jetzt das Wort. »Ich kann nur hoffen, daß du einen verdammt guten Plan hast.«
     »Es kommt darauf an«, antwortete Nachita, »ob wir Ortiz überlisten können – oder ob es ihm gelingt, uns, wie von ihm geplant, reinzulegen.«

    13

    Bevor sie Hermosa verließen, mußte die Reihenfolge festgelegt werden, die auf dem Marsch beibehalten werden sollte. Nachita würde die Kolonne anführen; Villa, der die Gegend ebenfalls kannte, sollte hinter ihm reiten. Danach kamen Rivera und Rojas, Fallon und Chavasse, alle vier schwer bewaffnet. Rose bot Dillinger eines ihrer Pferde, eine ruhige Stute, für den Ritt in die Wüste an.
     »Mir ist ganz gleich, wie ruhig der gottverdammte Gaul ist«, wehrte Dillinger ab, »ich kann nicht reiten.«
     »Ich kann nicht glauben, daß es irgendwas gibt, das du nicht beherrschst, Johnny«, sagte Rose.
     »Ich hab nie behauptet, ein Alleskönner zu sein. Warum fährst du nicht mit mir im Chevvy?«
     Aber Rose, die schon als kleines Mädchen ein eigenes Pferd gehabt hatte, fühlte sich im Sattel wohler. »Ach, ich weiß nicht recht …«
     »Das Auto riecht besser als ein Pferd«, behauptete er.
     »Das finde ich nicht. Ich mag den Benzingestank nicht.«
     »Fährst du denn nicht selbst?«
     »Nein«, antwortete sie.
     »Du bist noch nie gefahren?« erkundigte Dillinger sich un­
    gläubig.
     »Niemals.«
     »Dann sind wir quitt! Komm, ich versprech dir, unterwegs nicht zu versuchen, dich auf den Rücksitz zu kriegen.« Er hob die rechte Hand wie zum Schwur.
     Rose sah, daß die anderen bereits ungeduldig wurden.
     »Gut, meinetwegen«, sagte sie, übergab ihr Pferd einem der Mestizen und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. »Ich weiß nur nicht, wie weit du damit im Gebirge kommen wirst.«
     »Weit genug.« Dillinger hatte den Wagen gründlich über­ prüft, um sicherzugehen, daß der Chevrolet ihn nicht im Stich lassen würde. Er hatte den Luftfilter gereinigt. Er hatte die Benzinkanister randvoll gefüllt, um die Explosionsgefahr zu verringern. Und er hatte einen zusätzlichen Wasserkanister mitgenommen, um bei Bedarf Kühlwasser nachfüllen zu können. Obwohl er am liebsten mit offenem Dach fuhr, hatte er es vorsichtshalber wegen der Sonne geschlossen – und damit niemand erkennen konnte, wie viele Personen in dem Auto saßen, falls sie von den Höhen aus beobachtet wurden. Ortiz sollte nicht wissen, mit wie vielen Verfolgern er es zu tun hatte.
     »Laß sie ruhig vorausreiten«, sagte Dillinger. »Wir holen sie mühelos ein.«
     »Hast du Angst?« fragte Rose.
     »Wovor?«
     »Damit ist meine Frage schon beantwortet, schätze ich.«
     »Natürlich hab ich Angst, daß mein schöner Wagen Schußlö­
    cher bekommt.«
     »Wär’s nicht besser, du würdest dir Sorgen darum machen, was passiert, wenn einer deiner Benzinkanister im Kofferraum getroffen wird?«
     »Wenn’s dazu kommt, brauchen wir zwei uns keine Sorgen mehr zu machen.« Dillinger grinste. »Möchtest du vielleicht doch lieber reiten?«
     »Nein, ich bleibe, wo ich bin.«
     »Sogar in diesem explosionsgefährdeten Blechhaufen?«
     Rose lachte. »Du machst ein richtig komisches Gesicht. Wor­
    an denkst du? Was möchtest du?«
     »Ich wollte, wir wären unterwegs, um ‘ne Bank zu überfal­ len«, antwortete Dillinger ernsthaft.

    Der Nachthimmel war wolkenlos, und der Mond tauchte die Wüste in hartes weißes Licht, so daß es Nachita nicht schwer­ fiel, der Fährte zu folgen, die Ortiz und seine Krieger im Sand und Geröll des Talbodens hinterlassen hatten.
     Sie ritten lange ohne Rast und trieben ihre Pferde zu raschem Trab an. Kurz nach Mitternacht bog die Fährte, der sie folgten, in die Berge ab. Nachita ließ dort rasten, und Dillinger stieg aus dem Chevrolet und erkletterte den nächsten Felsblock, um einen besseren Überblick zu haben.
     Die Aussicht war spektakulär. Die Wüste erstreckte sich bis zum Horizont, und ihre Schluchten und Senken wirkten be­ drohlich finster, weil das weiße Mondlicht nur die höhergele­ genen Flächen erhellte.
     »Schön, nicht wahr?« Rose setzte sich neben ihn auf den Felsen, nahm ihren Hut ab und ließ ihr volles schwarzes Haar bis auf die Schultern fallen.
     »Ja, zumindest jetzt.«
     Sie lächelte ihm kurz zu und starrte dann wieder in die Wüste hinaus. »Ich habe das Gefühl, daß du meinetwegen mitgekom­ men bist, Johnny. Bedeuten dir Juanita, mein Onkel und Ortiz

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