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Der Tag, an dem John Dillinger starb

Der Tag, an dem John Dillinger starb

Titel: Der Tag, an dem John Dillinger starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schüttelte den Kopf. »Sie schlafen ohnehin nur leicht.«
     Paco hatte seine Männer bereits ausgewählt. Er schwang sich auf Ortiz’ Pferd und ritt an der Spitze seiner Gruppe bergab in Richtung Wüste davon. Ortiz wandte sich ab und blickte erneut nach Osten.
     Die Staubwolke war etwas größer geworden, und ein Lächeln stahl sich über seine Lippen, während er an Rivera dachte. Nun würde es nicht mehr lange dauern. Er genoß es allmählich, sich die Vernichtung seines Feindes auszumalen.
     Er bestieg Pacos Pferd, nickte seinen Männern zu und ritt ihnen voraus zum Cañon hinauf.

    Gegen Mittag hatte die Gruppe aus Hermosa eine von ausge­ trockneten Bachläufen durchzogene Wildnis aus Felsen, Geröll und Sand erreicht. Obwohl kein Wind wehte, stieg die erwärm­ te Luft flimmernd von den Felsen auf und riß den Sand in kleinen Windhosen mit.
     Die Reiter bildeten eine weit auseinandergezogene Kolonne, die ausnahmsweise von Dillinger, der sich wie die anderen ein Tuch vor Nase und Mund gebunden hatte, um nicht dauernd Staub zu schlucken, angeführt wurde. Der grausige Fund auf der Lichtung hatte bewirkt, daß sie alle in gedrückter Stim­ mung waren. Selbst Chavasse, der sonst stets zu einem Scherzwort aufgelegt war, wirkte eigentümlich schweigsam und schien halb zu schlafen, während er zusammengesunken im Sattel hockte.
     Dillinger mußte immer wieder an Fallon denken. Er hatte den alten Knaben gern gehabt, ohne allzuviel über ihn zu wissen. Jetzt fragte er sich, ob Fallon irgendwo in den Vereinigten Staaten Verwandte hatte. Er mußte irgend jemand haben – einen Sohn oder eine Tochter, vielleicht auch nur einen Cousin, eine Nichte oder einen Neffen. Niemand würde jemals erfah­ ren, wo und wie er gestorben war. Vielleicht konnten sie ihn richtig bestatten – mit einem Grabstein –, wenn diese Sache vorbei war. Verdammt noch mal, Fallon hatte es nicht verdient, irgendwo in der Wildnis verscharrt zu werden!
     Er sah sich nach den anderen um. Die Straße war auf dieser Gefällestrecke erheblich besser befahrbar, und Dillinger gab impulsiv Gas, um Nachita einzuholen, der als Fährtensucher vorausritt.
     Er fuhr über eine leichte Anhöhe und ließ seinen Wagen in eine mit Mesquitebüschen und Kakteen bestandene Senke hinunterrollen, deren Boden aus Sand und lockeren Steinen bestand. Einige hundert Meter weiter führte ein Bergrücken steil zu den mächtigen Gipfeln der Sierra Madre hinauf.
     Auf einer Seite hatte sich ein Cañon tief in den von Sand glattgeschliffenen Fels eingeschnitten. Auf der anderen fielen die Hänge steil zur Wüste hinunter ab: Geröll und Felsplatten, zwischen denen Katzenkralle und Mesquite wuchsen, bildeten mehrere terrassenförmige Stufen, die zuletzt in die Wüste übergingen.
     Nachita war unterhalb des Bergrückens vom Pferd gestiegen. Als Dillingers weißes Kabriolett, das jetzt mit einer grauen Sand- und Schmutzschicht bedeckt war, in seiner Nähe hielt, kauerte der alte Apache neben seinem Pferd und untersuchte den felsigen Boden. Dillinger und Rose stiegen aus.
     Der kahle Boden war mit Fährten überzogen. Dillinger ließ sich auf ein Knie nieder und runzelte die Stirn.
     »Sie haben sich getrennt«, sagte Nachita. »Neun von ihnen sind durch den Cañon geritten, die anderen haben den Weg in die Wüste gewählt.«
     »Weshalb sollten sie sich getrennt haben?«
     Nachita zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat’s Streit gegeben. Einige der jungen Männer haben bestimmt schon Angst, wenn sie daran denken, was sie getan haben. Chato und Cochin haben sich mir anvertraut. Sie finden, daß Ortiz ver­ rückt ist, wenn er ins vergangene Jahrhundert zurückkehrt – immer kämpfend, immer auf der Flucht. Wenn Ortiz mordet, können sie mit ihm bestraft werden.«
     Dillinger zog ein Päckchen Kaugummi aus der Brusttasche und bot Nachita einen Streifen an, den der Alte dankend ablehnte. »Wohin ist Ortiz geritten?« erkundigte Dillinger sich.
     »In die Wüste. Sein Pferd hat von Anfang an geführt. Seine Fährte ist leicht zu erkennen.«
     Die anderen kamen heran und stiegen ab. Rivera klopfte sich Staub vom Hemd. »Was ist passiert?«
     »Sie haben sich getrennt«, antwortete Dillinger. »Ortiz ist mit sechs Mann in die Wüste hinuntergeritten. Die anderen sind durch den Cañon geritten. Weiß der Teufel, wohin er führt.«
     »Woher wissen wir, bei welcher Gruppe Juanita ist?« erkun­
    digte Rivera sich.
     »Bei Ortiz«, erwiderte Nachita sofort. »Er

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