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Der Tag, an dem meine Frau Gott spielte

Der Tag, an dem meine Frau Gott spielte

Titel: Der Tag, an dem meine Frau Gott spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
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Kartoffelpuffer, in ganz viel Fett ausgebacken und mit Apfelmus und Schlagsahne obendrauf.“
    „Okay, wird gemacht.“
    Nachdem die beiden gegessen hatten, räumte Claudia Leos Klamotten in den Wäschekorb, sortierte seine Regale und Schränke durch, goss die verdorrten Orchideen im Wohnzimmer, wienerte das versiffte Bad auf Hochglanz und ging zum Schluss mit einem feuchten Wischmopp über sämtliche Böden.
    Als sie spät abends das Licht löschte und hundemüde auf die Klappcouch im Wohnzimmer fallen wollte, klingelte ihr Telefon. Es war René. Er sehnte sich nach ihr und konnte seine Eifersucht kaum noch beherrschen. Wahrscheinlich, weil sich zum ersten Mal seit langer Zeit nicht alles um ihn drehte.
    „Was macht mein Nebenbuhler?“, fragte er, und blankes Misstrauen war in seiner Stimme zu hören.
    „Der leidet vor sich hin“, sagte Claudia. „Er geht nicht daran zugrunde, aber es kommt dem nah. Du glaubst gar nicht, was er für ein Loch im Leib hat.“
    „Das hat er sich extra zugelegt, jede Wette. Damit du bei dem Anblick schwach wirst und in seine Arme sinkst. Ich finde auch, dass langsam mal Schluss sein muss mit der häuslichen Krankenpflege.“
    „Mein lieber René, Leo und ich waren 17 Jahre lang verheiratet. Ich musste herkommen. Alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung gewesen.“
    „Kann es sein, dass du unter einem Helfersyndrom leidest?“
    „Aber hundertprozentig. Ich bin ein Helfer automat . Warum müssen meine Männer auch immer so merkwürdige Gebrechen haben!? Außerdem liebe ich Leo nach wie vor, und das weißt du.“
    „Ja, und dafür könnte ich ihn an die Wand klatschen“, sagte René und schnalzte ärgerlich mit der Zunge. „Der Kerl begehrt dieselbe Frau wie ich. Da soll man wohl sauer werden.“
    „Mag sein. Aber erstens haben wir schon seit Ewigkeiten nicht mehr kopuliert, und zweitens komm ich morgen wieder nach Hause.“
    „Gott sei Dank. Wie hast du es bloß so lange mit ihm ausgehalten?“
    „Das war überhaupt kein Problem. Er hat ein großes Herz und ist genauso ein Romy-Schneider-Fan wie ich.“
    „Nein, er ist ein träger, daddelspielsüchtiger und kontaktarmer Studienabbrecher, und seine paar Kröten verdient er sich mit dem Übersetzen von albernen Reimen. Wenn du ihn nicht weiter sponsern würdest, wäre er überhaupt nicht lebensfähig. Der lässt ja sogar seine Orchideen vertrocknen.“
    Claudia riss die Augen auf und war einen Moment lang sprachlos. Dann platzte es aus ihr heraus: „René!?“
    „Ja?“
    „Ich hab dir nie erzählt, dass Leo Orchideen hat, und schon gar nicht, dass sie vertrocknet sind.“
    „ Ups, na so was.“
    „Stehst du etwa unten auf der Straße und guckst zu den Fenstern im ersten Stock hoch?“
    „Könnte man so sagen, ja.“
    „Da hört sich doch wohl alles auf! Dass du dich hertraust! Bist du verrückt geworden?“
    „Nein, ich bin mit der Bahn gekommen.“
    „Dann kannst du auch gleich wieder mit der Bahn verschwinden. Du hast hier nichts verloren.“
    „Ich hab eigentlich gehofft, dass du mich mit auf der Couch schlafen lässt. Du schläfst doch auf der Couch, ja? Oder warte, ich hab eine bessere Idee: Wir nehmen das Schlafzimmer und Leo nimmt die Couch.“
    „Du hast vielleicht Nerven, René Sommerfeldt! Ich kann nicht glauben, dass du es wagst, hier anzutanzen.“
    „Jetzt willst du mich echt fertigmachen, was? Oder soll das heißen: Ich freu mich auch, dich zu sehen, mein Schatz?“
    „Keineswegs. Aber gut, wenn du schon mal da bist, kannst du gleich einen Antrittsbesuch bei deinem Vorgänger machen. Das hättest du längst tun müssen.“
    „Wieso ich?“, fragte René. „Wenn hier einer der Buhmann ist, dann doch wohl er. Warum ist er nicht zu unserer Hochzeit gekommen? Wir hatten ihn doch extra dazu eingeladen.“
    „Alles hat seine Grenzen, selbst bei ihm“, sagte Claudia. „Und jetzt komm endlich hoch und zieh die Schuhe vor der Tür aus. Ich hab gerade gewischt.“

Kapitel 9: Vor fünfeinhalb Jahren
     
    Gott sei Dank verstanden Claudi und Tanja sich bestens.
    „Du bist also die Frau mit den tollen Beinen“, hatte Letztere bei ihrer ersten Begegnung gesagt und damit gleich Claudis Herz erobert. „Tut mir leid, dass wir uns erst so spät kennenlernen. Wenn ich gewusst hätte, was René da mit dir veranstaltet, wäre ich schon viel früher dazwischengegangen. Immer muss er sich durch Geheimniskrämerei interessant machen. Das war früher schon so. Ich hasse das!“
    Als Tanja und die beiden Buben

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