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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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erbeutet hatte, die von der westlichen Seite des Komplexes zugänglich war. Derselben Garage, aus der der noch immer brennende Konvoi gekommen war.
    »Sieht so aus, als hättet ihr eine Gefangene befreit«, fügte Sal mit einem Blick auf Kristen hinzu, während er hinter das Steuer des geländegängigen Fahrzeugs rutschte. »Wenn ihr mich fragt, es geht nichts über einen altmodischen Gefängnisausbruch.«
    McCracken gesellte sich zu Belamo auf den Vordersitz, Wareagle und Kristen Kurcell sprangen in den Fond. Mit jeder Sekunde rissen die Scheinwerfer der sich nähernden Hubschrauber der Dunkelheit immer größere Stücke weg.
    »Wie viele, Johnny?« fragte McCracken.
    »Drei, Blainey. Bell Jet Rangers.«
    Sal gab Gas. »Keine Angst, Boß. Diese Dinger wurden eigens für so einen Mist konstruiert. Wir werden verschwunden sein, bevor die Idioten auch nur nach uns suchen können.«
    Bevor McCracken Belamo fragen konnte, wie er fahren wollte, ohne die Scheinwerfer einzuschalten, was die Hubschrauber ja sofort auf sie aufmerksam gemacht hätte, zog Sal eine Nachtsichtbrille aus der Jacke und befestigte sie vor den Augen.
    Sal hielt die Geschwindigkeit anfangs niedrig, um leichter durch das Feld der noch immer qualmenden Trümmer der Jeeps und des Lastwagens zu kommen, die sie in die Luft gesprengt hatten. Vor dem Tor im Zaun lagen sie so dicht, daß Sal keine andere Wahl hatte, als über sie hin wegzufahren. Der Humvee bockte etwas und schüttelte seine Passagiere kräftig durch, bewältigte die Hindernisse aber problemlos und zwängte sich schließlich behend an den Trümmern des Lastwagens vorbei.
    Belamos Lob war nicht übertrieben gewesen. Der Humvee mochte zwar eckig und seltsam aussehen, doch das Nachfolgemodell des vertrauenswürdigen Jeeps war stark und flink und konnte sich auch im unwirtlichsten Gelände bewegen. Nachdem es im Golfkrieg seine Feuerprobe überstanden hatte, würde es sie nun aus den White Sands bringen. Da keine Trümmer mehr vor ihnen standen, gab Sal etwas mehr Gas und preschte in die Wüste.
    »Wer sind Sie?« fragte die Frau plötzlich, als der Humvee über eine Unebenheit im Gelände polterte.
    »Die drei Musketiere«, erwiderte Sal Belamo grinsend, den Blick auf den Rückspiegel gerichtet.
    »Die bessere Frage wäre, Miss«, sagte Blaine und sprach für sie alle, »wer sind Sie?«
    »Ich habe zuerst gefragt.«
    »Es tut mir leid, aber die Regeln des Anstandes gelten hier nicht.«
    Kristen zuckte mit den Achseln. »Das habe ich gesehen.«
    »Wir haben Ihnen das Leben gerettet«, erinnerte McCracken sie. »Das sollte Ihnen doch etwas wert sein.«
    »Nicht so viel, wie es mir wert wäre, die Mörder meines Bruders zu finden.«
    »Die was?«
    Kristen seufzte. »Ich will es einmal anders ausdrücken: Haben Sie schon mal von der Air-Force-Basis Miravo gehört?«
    »Sal?«
    »SAC. Ist eingemottet worden. Seit ein paar Jahren ist dort in keine Toilettenschüssel mehr gepinkelt worden.«
    »Tja«, erwiderte Kristen, »jemand hat dort stinksauer reagiert, als mein Bruder auftauchte und ihm die Überraschung verdarb.«
    »Die Überraschung?« fragte McCracken.
    »Das könnte eine Weile dauern. Zum Glück haben wir ja die ganze Nacht.«
    Obwohl Kristen nichts ausließ, benötigte sie nicht die ganze Nacht, um ihre Geschichte zu erzählen. Sie fing mit der Tonbandaufzeichnung ihres Bruders und der Kontaktaufnahme mit Paul Gathers an und fuhr dann damit fort, wie sie selbst nach Colorado geflogen war, nachdem der FBI-Mann verschwunden war. Mit einem Kloß im Hals berichtete sie von Duncan Farlowe und ihrer Suche in den Hügeln vor Miravo. Der Kloß wurde noch größer, als sie schilderte, wie sie die Leiche ihres Bruders gefunden hatten und in welchem Zustand sie gewesen war.
    »Das hat dieser Mann getan, dieses Ungeheuer in dem Gebäude.«
    »Traggeo«, sagte Wareagle zu McCracken. »Er behauptet noch immer, zu meinem Volk zu gehören, und beschmutzt damit unseren kollektiven Geist.«
    »Und du hast ihn bis hierher verfolgt.«
    »Ein Köder, der uns zusammenführen sollte, damit wir einer viel schlimmeren Angelegenheit nachgehen können.«
    »Das können Sie laut sagen«, warf Kristen ein und setzte ihre Geschichte mit ihrer Rückkehr nach Washington und dem Besuch im Pentagon in Begleitung von Senatorin Jordan fort. Dann erzählte sie, wie sie mit der Senatorin zum zweitenmal nach Miravo gefahren war und die Basis voll funktionsfähig aufgefunden hatte.
    »Aber nicht für das SAC«, erklärte sie.

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