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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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will es übernehmen.«
    Belgrade starrte Blaine an. »Wir reden davon, daß es hier einen Regierungsumsturz geben soll?«
    »Daniels sagte mir, ich hätte zehn Tage, um es aufzuhalten. Mehr konnte er nicht mehr ausführen, bevor er starb.«
    »Zehn Tage …«
    »Jetzt sind es vielleicht nur noch neun. Ich habe die fünf Männer umgebracht, die Daniels getötet haben. Aber mach dir nicht die Mühe, das zu überprüfen, denn die Spuren sind verwischt worden.«
    Belgrades Hand strich nervös über sein Doppelkinn. »Großer Gott, das erklärt es.«
    »Erklärt was?«
    »Es war Daniels, der dir gegenüber die Operation Gelbe Rose erwähnt hat, nicht wahr?«
    »Sie und Prometheus.«
    »Nun, ich habe gar nichts über Prometheus und fast nichts über Gelbe Rose herausfinden können.«
    »Fast nichts?«
    »Die Daten sind gelöscht worden, MacSack.«
    »So, daß du nichts mehr davon herausbekommen kannst?«
    »Du hättest mich gestern anrufen sollen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Daß die Löschung heute morgen um zwei Uhr dreißig vorgenommen wurde. Klingelt da etwas?«
    »Die Morde an Jardine und Daniels …«
    Belgrade nickte. »Jemand muß befürchtet haben, daß du oder jemand anders danach suchen wird.«
    Blaine sah ihn an. »Und du wärest nicht hier, wenn sie nicht etwas übersehen hätten.«
    »Ich habe ein paar Nachforschungen betrieben. Dazu mußte ich mich anmelden, was bedeutet, daß mein Zugangscode aufgezeichnet wurde. Und das wiederum heißt, daß derjenige, der die Daten verschwinden ließ, auch herausfinden kann, daß ich danach gesucht habe. Unter den gegebenen Umständen macht mich das nicht sehr glücklich.«
    »Sag mir, was du herausgefunden hast, bevor meine Zeit abläuft.«
    »Zwei merkwürdige Hinweise, MacSack. Zuerst einmal der Ausdruck ›Delphi‹. Sagt dir das etwas?«
    »Nein.«
    »Geht mir genauso. Auch die Datenbanken gaben nichts her, als ich danach gesucht habe.«
    »Und der zweite Hinweis?«
    »Ein Name: H. William Carlisle.«
    »Nie gehört von ihm.«
    Belgrade rückte ein wenig näher. »Jemals von der Trilateralen Kommission gehört?«
    »Sie war der absolute Traum von Verschwörungstheoretikern, nicht wahr?«
    »Und ist es bis heute geblieben«, verriet ihm Belgrade. »Die Gründung der Kommission geht in die frühen siebziger Jahre zurück. Ihr erklärtes Ziel war es, eine dauerhafte Partnerschaft zwischen den herrschenden Klassen der Vereinigten Staaten, Westeuropas und Japans zu fördern – daher der Begriff ›trilateral‹.«
    »Die Welt sicherer zu machen für westliche Geschäftsinteressen, nicht wahr?«
    »Das wollten sie ganz groß angehen.«
    Belgrade gab eine gedrängte Zusammenfassung von der Geschichte der Trilat, beginnend mit ihrer Begründung im Jahr 1973 durch David Rockefeller und Zbigniew Brzezinski. Eine Reihe von nationalen und internationalen Schocksituationen in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern, die ihren Höhepunkt im arabischen Ölembargo und Nixons neuer Wirtschaftspolitik fanden, ließen die westliche Geschäftswelt um ihr Überleben, zumindest um ihre Vorherrschaft fürchten. Die Trilaterale Kommission wurde zum Mittel, mit dem die internationale Elite zurückschlug. Die multinationalen Firmen, die durch ihre Mitglieder repräsentiert wurden, glaubten, daß sie durch die Anwendung sorgfältig entwickelter Grundsätze die Weltpolitik kontrollieren oder zumindest beeinflussen konnten. Diese Mitglieder sahen sich eher als Hüter denn als Manipulatoren, doch der Unterschied war in Theorie und Praxis nur ein semantischer. Für Männer wie George Ball, Henry Kissinger und Jimmy Carter bestand die ideale Antwort darin, eine gemeinsame Behandlung der weltwirtschaftlichen Angelegenheiten anzustreben. So dünn war die Linie zwischen Politik und Wirtschaft geworden, daß ihre Ziele durch einen breit angelegten, globalen, korporativen Kapitalismus in Reichweite kommen konnten. Das wichtigste dieser Ziele bestand darin, sich vor künftigen internationalen Ereignissen zu schützen, die der Gemeinschaft zu schaden vermochten. Unilateral war keines der internationalen Beine der Trilat mächtig genug, um dies bewerkstelligen zu können. Doch wenn sie sich zusammenschlossen, hatten sie ein unbegrenztes Potential.
    »Sie haben es aber doch nie umgesetzt«, unterbrach ihn Blaine.
    »He«, widersprach Belgrade, »sie versuchen es noch immer. Du findest die Kommission im Telefonbuch in Manhattan, wenn du sie anrufen und nachfragen willst, wie die Dinge so

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