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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Versetzung habe ich … nun ja, ich habe es übersehen, sie entfernen zu lassen. Ich höre noch immer die Aufnahmen ab, aber nur aus Gewohnheit, schätze ich, und aus Langeweile. Es ist manchmal sehr unterhaltsam.« Amorow schlug gegen den Versandumschlag. »Die Aufnahme vom Donnerstag abend ist eine wunderbares Beispiel.«
    »Das ist eine Kassette!«
    »Ja, Genosse, das ist es.«
    Verwirrung spiegelte sich in den Gesichtszügen des Botschafters, dann Mißtrauen. »Sie haben natürlich davon gehört, daß der CIA-Direktor heute früh ermordet worden ist.«
    Amorow schob den Umschlag näher zu ihm hin. »Ich glaube, Sie sollten sich die Aufnahme anhören, Wasili Feodorow, und vielleicht werden Sie dann verstehen, warum.«

Achtes Kapitel
    »Ich sehe keine Aktenmappen in der Nähe, Hank«, sagte McCracken zu der Gestalt, die auf den Stufen des Lincoln-Denkmals saß.
    »Und du wirst auch keine sehen«, gab Belgrade zurück und hielt eine Hand schützend vor die Augen, um nicht von der Sonne geblendet zu werden. »Setz dich, MacSack. Ich gebe dir drei Minuten.«
    »Klingt seltsam.«
    »Zwei Minuten und fünfundfünfzig Sekunden. Ich weiß nicht, in welche Sache du in der letzten Nacht geraten bist, aber Washington spielt heute morgen völlig verrückt. Langley, um es genauer zu sagen.«
    Blaine hatte Sal Belamo von einem Zimmer im Hotel Jefferson angerufen, nachdem er in der Nacht zuvor aus dem Rock Creek Park geflohen war. Er hatte den Raum verlassen, nachdem er den Anruf getätigt hatte, und sich in einem anderen Hotel in Crystal City in Alexandria ein Zimmer genommen.
    »Mannomann«, kommentierte Belamo, nachdem McCracken ihm alles erzählt hatte. »Sieht so aus, als müßte ich die morgige Episode von ›Wenn die Kacke am Dampfen ist‹ auslassen.«
    »Finde heraus, was Operation Gelbe Rose und Prometheus bedeuten, und ich werde dir einen Fernseher mit Großbildschirm spendieren. Sorge dafür, daß Johnny Wareagle hier auftaucht«, fügte Blaine hinzu, auf den großen Indianer bezogen, den er in solchen Situationen um seine Unterstützung bat, »und ich lege noch eine Stereoanlage drauf.«
    Das kam gewöhnlich nicht vor, aber heute morgen hatten sich alle Anstrengungen Belamos als sinnlos erwiesen. Er konnte keine Erwähnung von Operation Gelbe Rose oder Prometheus in irgendeiner Datenbank finden, ob sie nun allgemein zugänglich war oder nicht. Und Johnny Wareagle war nirgends aufzutreiben.
    »Das ist nicht alles«, hatte Sal grimmig ergänzt. »Die Polizei hat keine Spur von den fünf Typen gefunden, die du aus dem Weg geräumt hast. Das kann nur bedeuten, daß jemand gekommen ist und sie geholt hat, Boß, und sie müssen das sehr schnell erledigt haben.« Das beste, was Sal für Blaine tun konnte, war es schließlich, ein Treffen mit jemandem zu vereinbaren, der vielleicht die fehlenden Antworten hatte: Hank Belgrade.
    Hank war ein großer, kräftiger Mann, der wie nur ganz wenige in Washington ein Gehalt bezog, ohne eine klar definierte Beschäftigung zu haben. Sowohl das Innen- als auch das Verteidigungsministerium führten ihn in ihren Mitarbeiterlisten, doch tatsächlich arbeitete er für keins von beiden. Statt dessen fungierte er als Verbindung zwischen den beiden und kümmerte sich um ihre schmutzige Wäsche. Er hatte Zugang zu Datenbanken, von denen nur wenige in Washington überhaupt wußten, daß sie existierten.
    »Clifton Jardine wurde ermordet«, nahm Belgrade das Gespräch schließlich wieder auf.
    McCracken setzte sich neben ihm auf die Stufen ganz links vom Denkmal. Die Nachricht überraschte ihn nicht. Ein Mann wie Daniels hätte niemals eine Büroklammer bestellt, ohne sich das genehmigen zu lassen. Es paßte, daß er den Direktor mit in die Sache eingeweiht hatte. Wenn Daniels wegen seines Wissens umgebracht wurde, war es durchaus wahrscheinlich, daß Jardine das gleiche Schicksal ereilte.
    »Läuft meine Uhr noch, Hank?«
    »Das hängt davon ab, ob der Grund für dieses Treffen mit Jardines Tod zu tun hat.«
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Habe ich das vielleicht aufgebracht, MacSack?«
    »Schön. Wie du willst. Jardine war nicht der einzige Mann aus Langley, der gestern nacht umgebracht wurde. Wenn du wieder in deinem Büro bist, sieh mal nach, ob etwas über Tom Daniels hereingekommen ist.«
    »Warst du zu dieser Zeit in der Gegend?«
    »Eigentlich eher, nachdem es passiert ist.«
    »Das heißt?«
    »Daniels hatte noch Zeit, mit mir zu reden. Jemand greift nach dem ganzen Land. Jemand

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