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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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stattfindenden Konferenz trafen in genau berechneten Abständen ein und benutzten verschiedene Eingänge, um kein Aufsehen zu erregen. Zwei weitere waren zu dem inneren Zirkel hinzugekommen, der bislang aus dem Präsidenten, Stabschef Charlie Byrne und FBI-Direktor Ben Samuelson bestanden hatte.
    Steven Trevor Cantrell, der Vorsitzende der Stabschefs, war einer der wichtigsten Berater, die der Präsident nach einer langen und schwierigen Suche um sich geschart hatte. Der Präsident hatte ihn nicht persönlich gekannt, doch seine Reputation als Mann, der durchzugreifen verstand, gleichzeitig aber im Team arbeiten konnte, hatte ihn über andere Kandidaten hinausgehoben. Cantrell war von unterdurchschnittlicher Größe, aber gebaut wie eine Bulldogge. Er hatte praktisch keinen Hals, wenngleich die Tage, in denen seine Marine-Corps-Uniformen maßgeschneidert werden mußten, um seine Leibesfülle aufnehmen zu können, mittlerweile der Vergangenheit angehörten. Er hielt sich in Form, und nur die sanfte Überzeugungskraft des Präsidenten hatte bewirkt, daß er sein zuvor extrem kurz geschnittenes Haar nun etwas länger trug.
    Die zweite neu hinzugekommene Teilnehmerin war Angela Taft, die Beraterin in Fragen der Nationalen Sicherheit. Die vielen Feinde des Präsidenten hatten ihre Ernennung als Konzessionsentscheidung abgetan. Schließlich war sie nicht nur eine Frau, sondern obendrein eine Farbige. In Wahrheit war sie für diesen Posten jedoch durchaus qualifiziert. Die Taft, eine ordentliche Professorin für Politologie der Universität Harvard, war während des Wahlkampfs zur Mannschaft des Präsidenten gestoßen und hatte in erster Linie für die Ausarbeitung seines außenpolitischen Programms verantwortlich gezeichnet. Sie war eine Pragmatikerin, die weder einer Partisanenpolitik noch den Medien verpflichtet war.
    In der vergangenen Nacht hatte der Präsident auf ein paar Stunden Schlaf verzichtet und sich einige Videos über Samuel Jackson Dodd angesehen, die sein Stab für ihn zusammengetragen hatte. Er hatte dabei nicht versucht, Dodd mit den Augen eines Politikers, ja des amtierenden Präsidenten zu sehen, sondern so, wie ein ganz normaler, frustrierter Amerikaner ihn sehen würde. Zweifellos verfügte Dodd über eine gewisse primitive Logik, die die vielen Bürger ansprechen würde, die verarmt waren und sich keinen Illusionen mehr hingaben. Damit wurde er für jeden, der sich über die Folgen seiner Vorschläge im klaren war und begriff, was das Land aufgeben würde, wenn es seine schnellen Lösungen akzeptierte, zu einer noch erschreckenderen Gestalt. Hitler, Stalin und Mussolini hatten vor ihren jeweiligen Machtergreifungen ähnliche Argumente vorgebracht. Solange alles gut lief, würde niemand sich beschweren. Und wenn es nicht mehr gut lief und die Leute anfingen, sich zu beschweren, würde es keine Möglichkeit mehr geben, eine Kursänderung herbeizuführen.
    »Na schön«, begann der Präsident. Charlie Byrne und den anderen kam er wie ein anderer Mensch vor. Plötzlich war er wieder voller Kraft und Entschlossenheit, nicht mehr am Boden zerstört. Als hätte er eine Wiedergeburt vollzogen. Vor vier Tagen hatte er noch aufgeben wollen. Jetzt lag ihm das fern. »Sie alle kennen den Inhalt des Tonbands, das in Direktor Samuelsons Besitz gelangte. Ben, warum fangen wir nicht mit Ihnen an? Das heißt, fangen wir mit dem Mann an, der anscheinend versucht, diese Regierung aus den Angeln zu heben.«
    Samuelsons Gesichtsausdruck war ernst. »Sir, dreißig Agenten haben alle Daten gesammelt und untersucht, die es über Sam Jack Dodd gibt, und nichts, nicht der geringste Beweis, bringt ihn in einen Zusammenhang mit irgendeiner monströsen Gruppe von Verschwörern.«
    »Sie sprechen natürlich von eindeutigen Beweisen«, vermutete Charlie Byrne.
    »Eigentlich von allen Beweisen.«
    »Wir haben das Tonband«, sagte Byrne. »Mir reicht das.«
    »Wozu reicht dir das?« fragte der Präsident.
    »Um das Arschloch zu verhaften!«
    »Und wie soll die Anklage lauten?« fragte Ben Samuelson.
    »Aufruhr oder Verrat. Suchen Sie sich etwas aus.«
    »Ohne Beweise, Charlie, kommen wir damit nicht durch«, warf der Präsident ein. »Wir können ihm einfach nichts anhängen. Vergiß nicht, wir sprechen von einem der beliebtesten Männer unseres Landes. Was glaubst du, wie sich dein Vorwurf im Kongreß machen würde? Dort sind mir nicht mehr viele Freunde geblieben, und wenn wir Dodd verhaften würden, hätten meine Feinde endlich

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