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Der Tag der Ameisen

Der Tag der Ameisen

Titel: Der Tag der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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werden.
    Bei dieser gefahrvollen Akrobatik ertrinken mehrere Käfer, aber die meisten heben wieder ab, das Horn mit zuckenden Kaulquappen gespickt, die mit ihren nassen schwarzen Schwänzen die Luft peitschen. Diesmal machen die Kaulquappen kehrt.
    Die Schiffbrüchigen werden gerettet. Jetzt sind nur noch fünfzig mit einem guten Tausend Kreuzzüglerinnen völlig überfüllte Boote übrig. Das Schiff von Nr. 24 (das sich während der Schlacht verfahren hatte) schließt sich mit groben Stößen wieder der Hauptflotte an.
    Endlich ertönt der Pheromonenschrei, auf den alle warten.
    Land in Sicht.
     

142. EIN GRÜNER PUNKT IN DER NACHT
     
    Die Erregung hatte ihren Höhepunkt erreicht.
    »Fahren Sie nach rechts. Langsam, langsam. Wieder nach rechts. Jetzt nach links. Geradeaus. Langsamer. Weiter geradeaus«, verlangte Kommissar Méliès.
    Laetitia Wells und Jacques Méliès rutschten ungeduldig auf der Rückbank hin und her, gespannt darauf, ans Ende ihrer Suche zu gelangen.
    Der Taxifahrer folgte resigniert ihren Anweisungen.
    »Wenn wir so weiterfahren, würge ich bald den Motor ab.«
    »Es sieht so aus, als würden sie sich auf den Rand des Waldes von Fontainebleau zubewegen«, sagte Laetitia und verdrehte vor Ungeduld die Hände.
    Im weißen Licht des Vollmondes zeichnete sich am Ende der Straße bereits das Laubwerk ab.
    »Langsamer, fahren Sie doch langsamer!«
    Hinter ihnen hupten wütende Autofahrer. Nichts ist hinderlicher für den Verkehrsfluß als eine Verfolgungsjagd im Schneckentempo! Für die, die nicht daran beteiligt sind, ist es besser, wenn so eine Jagd mit halsbrecherischer Geschwindigkeit stattfindet!
    »Jetzt nach links!«
    Der Fahrer seufzte philosophisch: »Wollen Sie nicht lieber zu Fuß gehen? Im übrigen ist links die Einfahrt verboten.«
    »Egal, Polizei!«
    »Na schön. Wie Sie wollen.«
    Doch die Durchfahrt war von Fahrzeugen versperrt, die aus der Gegenrichtung kamen. Die mit dem radioaktiven Stoff imprägnierte Ameise befand sich bereits am Rand des Wahrnehmungsbereichs. Die Journalistin und der Kommissar sprangen während der Fahrt aus dem Taxi, doch das war bei diesem Tempo nicht besonders gefährlich. Méliès warf einen Geldschein hin, ohne sich um das Wechselgeld zu kümmern.
    Seine Kunden hatten sich vielleicht ein wenig merkwürdig benommen, aber jedenfalls waren sie nicht knauserig, dachte der Fahrer, als er rasch kehrtmachte.
    Sie hatten das Signal wieder aufgefangen. Die Meute rückte tatsächlich auf den Wald von Fontainebleau zu.
    Jacques Méliès und Laetitia Wells kamen in ein Viertel mit kleinen, schäbigen Häuschen, die von Straßenlaternen erhellt wurden. In dieser armseligen Gegend war kein Mensch auf der Straße, aber dafür bellten viele Hunde, wenn sie vorbeigingen, große Schäferhunde. Sobald sie jemanden auf der Straße sahen, fingen sie an zu bellen und gegen die Gitter zu springen.
    Jacques Méliès war sehr mulmig zumute, seine Wolfsphobie umgab ihn mit einer Wolke aus Angstpheromonen, die die Hunde witterten. Das machte sie noch beißwütiger.
    Einige sprangen hoch, um die Absperrungen zu überwinden.
    Andere versuchten, mit ihren Bissen die Holzzäune zu durchbrechen.
    »Haben Sie Angst vor Hunden?« fragte die Journalistin den Kommissar ganz blaß. »Beherrschen Sie sich. Es ist jetzt nicht der richtige Moment, sich gehenzulassen. Unsere Ameisen entwischen uns noch.«
    Genau in diesem Augenblick kläffte ein großer Schäferhund noch lauter als alle übrigen, zerfetzte mit seinen Mahlzähnen den Zaun und schaffte es, eine Latte zu verschieben. Seine wilden Augen rollten. Für ihn war jemand, der so viele Angstpheromone ausströmte, eine echte Provokation. Dieser Schäferhund hatte schon erschrockene Kinder erlebt, Großmütter, die plötzlich schneller liefen, doch noch nie hatte jemand so sehr nach einem Opfer gerochen.
    »Was ist denn mit Ihnen los, Kommissar?«
    »Ich … kann nicht weiter.«
    »Sie machen wohl Witze, das ist doch bloß ein Hund.«
    Der Schäferhund verbiß sich noch mehr im Zaun. Eine zweite Latte brach heraus. Die funkelnden Zähne, die roten Augen, die spitzen schwarzen Ohren: Im Kopf von Méliès war das der wilde Wolf. Der, der unten in seinem Bett hockte.
    Der Kopf des Hundes kam durch die Latten. Dann eine Pfote, dann der ganze Körper. Er war draußen und rannte sehr schnell. Der wilde Wolf war draußen. Es gab keinen Schutzschirm mehr zwischen den spitzen Zähnen und der weichen Kehle.
    Kein Hindernis mehr zwischen der

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