Der Tag der Ameisen
erklärt es ihnen: Die Ameisen hätten es fertiggebracht, Nashornkäfer abzurichten, um sie als Schlachtrosse zu benutzen; die Termiten ihrerseits hätten Wasserkäfer gezähmt, um sich von ihnen über das Wasser transportieren zu lassen. Es genüge, sich auf ein Vergißmeinnichtblatt zu setzen und sich dann von ihnen anschubsen zu lassen. Natürlich sei die Sache nicht einfach gewesen. Anfangs hätten die Frösche die meisten Nachen in Stücke gerissen.
Die gesamte Wasserwelt sei den Termiten feindlich gewesen, bis sie gelernt hätten, in die Froschmäuler Leim zu schießen oder sich gegen das Entern der dicken Fische zu wehren, indem sie sie mit ihren Kiefern gestochen hätten.
Unglücklicherweise sei es den Termitenbooten nicht gelungen, die Larven zu retten. Die Finger hätten sie ertränkt, ehe sie Zeit gehabt hätten, sie zu erreichen. Der Vorgang habe es ihnen jedoch ermöglicht, ihre Schiffstechnik zu entwickeln und die Kontrolle über die Flußoberfläche zu erringen.
Ihr habt recht, ruft die Königin von Moxiluxun, so kann’s nicht weitergehen. Es ist an der Zeit, daß wir uns zusammentun, um diese Finger zur Vernunft zu bringen, die unsere Städte zerstören, das Feuer benutzen und unsere Kinder foltern.
Und im Namen des alten Bundes gegen die Feuerbenützer bietet die Königin dem Kreuzzug vier Legionen Nasutisoldatinnen, zwei Legionen Cubititermitinnen und zwei Legionen Rhinotermitinnen an, alles Unterkasten der Termiten, deren Gestalt sich an die verschiedenen Kampfweisen angepaßt hat.
Vergessen wir den Haß zwischen Ameisen und Termiten. Vor allem anderen müssen wir den Untaten dieser Monster ein Ende bereiten.
Um den Kreuzzug schneller voranzubringen, bietet die Königin zur Überquerung des Flusses ihre Flotte an.
Moxiluxun hat sich einen eigenen Hafen eingerichtet, an einer windgeschützten Bucht, die in einem feinen Sandstrand ausläuft.
Die Ameisen begeben sich auf den Kies. Überall liegen lange Vergißmeinnichtblätter herum. Auf einigen liegt Termitenfutter, das darauf wartet, gelöscht zu werden. Andere sind leer und bereit, zu neuen Gegenden aufzubrechen. Die Termiten haben eine künstliche Reede aus Zellulose gebaut, um ihre Nachen zu schützen. Auf einem Damm haben sie sogar kleine Schilfrohrhalme angepflanzt, um ihren Hafen besser vor Wind und Wellen zu sichern.
Was befindet sich auf der Insel vor uns? erkundigt sich Nr. 103.
Nichts. Nur diese junge Flötenakazie, die die Termiten nicht gefressen hätten, weil sie diese Art von Zellulose nicht mochten. Trotzdem diene die Insel als vollkommene Zuflucht, falls ein Sturm aufkomme.
Nr. 103 und Nr. 24 samt ihrem Kokon besteigen eines der Vergißmeinnichtblätter, das auf der Oberseite mit einem durchsichtigen Flaum bedeckt ist. Ameisen und Termiten schließen sich ihnen an. Einige schieben das Boot zum Wasser und springen dann rasch auf, um sich die Beine nicht naß zu machen.
Ein Moxiluxunier taucht seine Antennen ins Wasser und gibt ein Pheromon frei, woraufhin sich zwei Gestalten nähern. Es sind mit der Termitenstadt befreundete Wasserkäfer. Sie atmen unter Wasser, indem sie eine Luftblase zwischen ihren Deckflügeln einschließen. Dank dieser Sauerstoffreserve können sie lange unter Wasser bleiben. Ihre Vorderbeine sind mit Saugnäpfen ausgestattet, die normalerweise der Paarung dienen, jetzt aber zum Schieben an dem Blatt befestigt werden.
Auf das ins Wasser gelassene chemische Signal hin schicken die Käfer sich an, die Wogen mit ihren langen Hinterbeinen zu durchpflügen, und allmählich gewinnen die Termitenschiffe an Fahrt.
Und der Kreuzzug rückt vor und immer vor.
139. VEREINIGUNG
Augusta Wells und ihre unterirdischen Gefährten hatten sich zu einer neuerlichen Gemeinschaftssitzung im Kreis zusammengesellt. Nacheinander stießen sie einen Laut aus, ehe sie bei OM zusammenfanden, dem einzigartigen Ton. Sie ließen ihn erklingen, bis er in ihren Lungen verstummt war und in ihren Schädeln schwang.
Die anschließende Stille wurde nur vom Geräusch der verlangsamten Atemzüge beeinträchtigt.
Jede Sitzung war anders. Diesmal waren alle von einer Energie durchdrungen, die von der Decke kam. Einer Energie, die fern und doch imstande war, den Felsen bis zu ihnen zu durchdringen.
Die Enzyklopädie enthielt einen Abschnitt, wo von kosmischen Wellen die Rede war, deren Kämme so weit auseinanderliegen, daß sie jegliche Materie zu durchdringen vermögen, einschließlich Wasser und Sand.
Jason Bragel spürte in seinem
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