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Der Tag der Ameisen

Der Tag der Ameisen

Titel: Der Tag der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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Körper verschiedene Energien, die alle von Lauten verkörpert wurden. Am Anfang stand eine Grundenergie: U. Sie verzweigte sich in zwei Unterenergien: A und UA. Diese zergliederten sich in vier weitere Laute: UO, UE, E, O. Diese unterteilten sich in weitere acht, dann in zwei und endeten bei den Tönen I und UI. Insgesamt zählte er siebzehn, die in Gestalt einer Pyramide in Höhe seines Solarplexus zusammenkamen.
    Diese Laute bildeten eine Art Prisma, welches das weiße Lautlicht OM aufnahm und es in alle Grundfarben zerlegte.
    Konzentration. Ausdehnung.
    Sie atmeten die Farbe und Laute.
    Einatmen. Ausatmen.
    Die Mitglieder der Gruppe waren nur noch sechzehn ruhige, von Lauten und Lichtern erfüllte Prismen.
    Nicolas sah ihnen spöttisch zu.

140. WERBUNG
    »An den schönen Tagen wimmelt es in unseren Häusern und Gärten vor Kakerlaken, Ameisen, Mücken und Spinnen. Um sie loszuwerden, gibt es nur ein Mittel: das Pulver von KRAK-KRAK.
    Mit Krak-Krak bleiben sie den ganzen Sommer lang ungestört! Es trocknet die Insekten durch Wasserentzug aus, bis sie zerbrechen wie dünnes Glas.
    Krak-Krak-Pulver. Krak-Krak-Spray. Krak-Krak-Rauch.
    Krak-Krak heißt Hygiene!«
     

141. EIN FLUß
     
    Allmählich gewinnt das Vergißmeinnichtblatt an Tempo. Das Insektenboot rückt geradeaus vor, schneidet durch den wabernden Dunst, richtet sogar den Bug auf, als sich vor ihm weißer Schaum bildet. Um es herum sind hundert andere Schiffe voller Antennen und Kieferzangen zu erkennen. Zweitausend Kreuzzüglerinnen auf hundert Booten, das ist eine große Flotte.
    Der glatte Wasserspiegel wird von Wellen gestört.
    Mücken, die von den moxiluxunischen Nachen aufgeweckt worden sind, fliegen in ihrem Mückenkauderwelsch murrend davon.
    Eine Nasutisoldatin ist auf dem Bug ihres Bootes postiert und weist einer anderen den besten Weg. Mittels Pheromonen, die sie ins Wasser abläßt, leitet diese die Kommandos dann an die Wasserkäfer weiter.
    Es gilt die Wasserlöcher zu meiden, die aufragenden Felsen und auch die linsenförmigen Algen, die alles blockieren.
    Die zerbrechlichen Nachen gleiten über den ruhigen, matt schimmernden Fluß.
    Die Stille wird von dem blaugrünen Kielwasser der Käferbeine kaum durchbrochen, die sich in der Strömung abmühen. Über ihnen ergießt eine Trauerweide alle ihre langen Blätter.
    Nr. 103 taucht mit ihren Antennen und ihren Augen unter Wasser. Da unten wimmelt es vor Leben. Sie macht die verschiedensten Arten lustiger Wassertiere aus: vor allem Wasserflöhe und Wasserschnecken. Diese winzigen roten Schalentiere bewegen sich in alle Richtungen. Alle, die den Wasserkäfern nahe kommen, werden von diesen Biestern aufgesogen.
    Und Nr. 9 bemerkt, daß es auch oben vor Leben wimmelt …
    An der Wasseroberfläche rast ein Schwarm Kaulquappen auf sie zu.
    Achtung! Kaulquappen!
    Ihre schwarze Haut schillert, sie flitzen mit hohem Tempo auf die Insektenflotille zu.
    Kaulquappen! Kaulquappen!
    Die Nachricht wird an alle Termitenboote weitergegeben. Die Wasserkäfer erhalten den Befehl, den Rhythmus ihrer Schwimmstöße zu steigern. Die Ameisen brauchen nichts zu tun, von ihnen wird nur verlangt, daß sie sich gut an die Blatthärchen klammern.
    Nasutisoldatinnen, in Kampfstellung!
    Die Termiten mit den birnenförmigen Köpfen stoßen ihr Horn auf die Wasseroberfläche.
    Eine Kaulquappe stürzt sich vor und beißt in das Vergißmeinnichtblatt des Boots Nr. 24. Dieses kommt vom Weg ab. Es wird von einem Wirbel erfaßt und beginnt, sich zu drehen.
    Eine zweite Kaulquappe macht sich über das Boot von Nr. 103 her.
    Nr. 9 legt an und schießt aus nächster Nähe auf sie ein. Das dunkle, schwammige Tier ist getroffen, springt aber in einem letzten Reflex noch ein Stück weiter auf das Blatt, fängt an, um sich zu schlagen und peitscht mit seinem langen, schwarzen Schwanz auf das Blatt ein. Ameisen und Termiten werden allesamt weggefegt und stürzen ins Wasser. Nr. 9 und Nr. 103 werden rechtzeitig wieder von einem anderen Boot aufgefischt.
    Einige weitere Vergißmeinnichtblätter werden von den Kaulquappen versenkt. Es gibt fast tausend Ertrunkene.
    In diesem Moment greift »Großes Horn« mit seinen Käfern zum zweitenmal ein. Seit Beginn der Überfahrt schweben sie über der Flotte. Sobald sie sehen, daß die Kaulquappen die Vergißmeinnichtblätter umkippen und sich auf die Ertrunkenen stürzen, sausen sie im Sturzflug ab, durchbohren von allen Seiten die jungen weichen Lurche und steigen dann wieder auf, ehe sie naß

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