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Der Tag der Ameisen

Der Tag der Ameisen

Titel: Der Tag der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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Fundgrube. Jeder entdeckt dort, was er gesucht hat. Jeder Leser zieht einen anderen Sinn daraus, denn die Enzyklopädie findet ihren Widerhall im Leben des Lesers und paßt sich seiner eigenen Weltsicht an.
    Betrachte sie als einen Führer, einen Freund, den ich Dir hiermit schicke.
    P.P.P.S. Weißt Du noch, daß ich Dir, als du klein warst, ein Rätsel gestellt habe? Ich habe Dich gefragt, wie man aus sechs Streichhölzern zu vier gleichseitigen Dreiecken kommt. Ich hatte Dir einen Satz genannt, um Dir bei der Lösung zu helfen:
    »Man muß anders denken.« Du hast eine gewisse Zeit gebraucht, aber schließlich hast du die Lösung gefunden. Sich der dritten Dimension öffnen. Anders als nur in der Fläche denken. Ich will Dir noch ein Rätsel stellen, das den zweiten Schritt bedeutet. Kannst Du, wieder mit sechs Streichhölzern, nicht vier, sondern sechs gleichseitige Dreiecke bilden? Dieser zweite Satz, der Dir bei der Lösung helfen soll, scheint auf den ersten Blick in Widerspruch zum ersten zu stehen. Hier ist er:
    »Man muß genauso denken wie der andere.«

69. DER MARSCH VON ZWANZIGTAUSEND MEILEN
    Der Kreuzzug rückt voran, der Wald ändert sich. Stellenweise hat die Erosion des Kalks es den Sandsteinblöcken ermöglicht, wie Milchzähne hervorzuragen. Heidekraut, Moose und Farndschungel wechseln miteinander ab.
    Von der Affenhitze im August stimuliert, erreichen sie in Rekordzeit die östlichen Außenposten der Föderation: Liviu-kan, Zubizubi-kan, Zedibei-nakan … Überall bietet man ihnen Kokons voller Honigtau, Heuschreckenschinken, mit Getreide gefüllte Grillenköpfe an. In Zubizubi-kan wird ihnen sogar eine Herde von hundertsechzig Läusen zum Melken auf der Reise dargebracht.
    Und dann ist von den Fingern die Rede. Alle reden davon.
    Wer hat nicht schon Zwischenfälle mit den Fingern erlebt?
    Ganze Expeditionen wurden plattgedrückt aufgefunden.
    Die Stadt Zubizubi-kan war ihnen jedoch noch nie direkt ausgesetzt. Die Zubizubikanierinnen würden liebend gern den Kreuzzug verstärken, aber die Jagdsaison auf Marienkäfer fange bald an, und im übrigen brauchten sie alle verfügbaren Kieferscheren, um ihre riesigen Viehherden zu schützen.
    In Zedibei-nakan, der folgenden Etappe, einer herrlichen Stadt in den Wurzeln einer Buche, ist man nicht so knauserig.
    Tapfer wird eine Legion Artilleristinnen aufgestellt, die mit der neuen sechzigprozentigen Supersäure ausgestattet sind. Und dazu bekommen sie noch zwanzig Kokonamphoren, die randvoll mit dieser Munition sind.
    Auch hier haben die Finger Schäden angerichtet. Mit riesigen Nadeln haben sie Zeichen in die Baumrinde geschnitzt. Der Buche ist das sehr schlecht bekommen, und sie hat angefangen, einen giftigen Saft abzusondern, der sie beinahe alle umgebracht hätte. Die Zedibeinakanierinnen mußten ausziehen, bis die Rinde vernarbt war.
    Und wenn die Finger Wohltäter wären, deren Taten wir nicht begreifen können?
    Die naive Zwischenfrage von Nr. 24 wird mit fassungslosem Staunen aufgenommen. Wie kann man bei einem Kreuzzug gegen die Finger eine solche Bemerkung ausstoßen?
    Nr. 103 683 eilt der vorlauten Kameradin zu Hilfe. Sie erklärt, daß man in Bel-o-kan keine Bedenken habe, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, eine Übung, deren Ziel darin bestehe, sich nie vom Feind überrumpeln zu lassen.
    Eine Belokanierin bringt den Zedibeinakanierinnen das neueste Evolutionslied bei, das Mutter Chli-pu-ni aus Anlaß des Kreuzzuges komponiert hat:
     
    Die Wahl Deines Feindes bestimmt Deinen Wert.
    Wer eine Eidechse bekämpft, wird zur Eidechse, Wer einen Vogel bekämpft, wird zum Vogel, Wer eine Spinne bekämpft, wird zur Spinne.
     
    Und wird, wer einen Gott bekämpft, zum Gott? fragt sich Nr. 103 683.
    Jedenfalls entzückt das Liedchen die Zedibeinakanierinnen.
    Viele fragen die Kreuzzüglerinnen nach den Errungenschaften der Evolution, die ihre Königin eingeführt hat. Die Belokanierinnen lassen sich nicht zweimal bitten und erzählen, wie ihre Stadt es geschafft hat, die Nashornkäfer zu bändigen, die plötzlich zu gefeierten Stars werden. Sie sprechen vom Weitertransport auf den Binnenkanälen, von den neuen Waffen, den neuen landwirtschaftlichen Methoden und den baulichen Veränderungen im Inneren der Stadt.
    Wir wußten gar nicht, daß die Evolutionäre Bewegung ein solches Ausmaß angenommen hat, meint die Königin Zedibei-nikiuni.
    Natürlich läßt keine einen Mucks von den Verheerungen des jüngsten Wolkenbruchs verlauten noch von der

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