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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Ich finde, wir sollten besser auf sie 'ören und den 'intern bewegen. Bis zum Nachtanbruch sollten wir in Rotfels sein, 'aben sie gesagt. Wenn die das schaffen, schaffen wir das auch. Also los, an die Arbeit.«
    Sie setzten sich in Trab, hielten ein regelmäßiges Tempo und übernahmen abwechselnd die Führung. Sie gönnten sich nur kurze Essenspausen und gingen sehr großzügig mit ihren Wasservorräten um. Je mehr sie tranken, um so leichter wurde ihre Last, und wenn die Warnung so ernst gemeint war, wie es den Anschein gehabt hatte, so würden sie an diesem Abend entweder in Rotfels etwas zu trinken bekommen - oder niemals wieder.
    Was das Wesen der Gefahr anging, vor der sie flohen, so offenbarte es sich ihnen beim Laufen.
    Es war inzwischen Nacht geworden, und noch immer war die gesuchte Stadt nicht auszumachen; ebensowenig die Karawane, welche die drei Gefährten schon lange zuvor abgehängt hatte. Der Sand war inzwischen äußerst schnell geworden und jedesmal, wenn sie eine Verschnaufpause einlegten, drohte er ihre Füße zu umschlingen.
    Zuerst glaubte Jon er würde versinken, doch ein schneller Blick belehrte ihn eines Besseren: Der Boden hinter ihnen wuchs in die Höhe. Es war, als würden sie vor einem Strand landeinwärts fliehen, der hinter ihnen herjagte, eine immer weiter in die Höhe steigende Flutwelle aus Sand. Er überlegte, ob sie kehrtmachen sollten, um den Gipfel der körnigen Woge zu erklimmen. Doch dann hielt ihn der Gedanke davon ab, daß sie auf der anderen Seite möglicherweise nur eine weitere, noch riesigerer Brandungswelle vorfinden würden.
    So liefen sie mit pochenden Lungen und schmerzenden Beinmuskeln weiter. Einmal geriet Mudge ins Stolpern, und sie mußten ihn wieder emporreißen, während der Sand gierig nach seinen Beinen griff.
    Als er ein zweites Mal stürzte, versuchte er ihre Hilfe nicht anzunehmen. Es schien, als sei seine so unerschöpflich wirkende Energie endgültig verbraucht.
    »'at keinen Zweck mehr, Junge. Ich kann nicht mehr. Rettet ihr euch wenigstens.« Er zuckte matt mit einer Pfote.
    Jon-Tom nutzte die Pause, um Luft zu schöpfen. »Du hast recht, Mudge«, meinte er schließlich. »Das ist wirklich das Praktischste. Ich werde nie vergessen, auf welch edle Weise du den Tod gefunden hast.« Er wandte sich zum Gehen. Roseroar blickte ihn fragend an, enthielt sich aber jedes Komentars.
    Plötzlich prasselte eine Handvoll Sand gegen Jon-Tor Nacken. »Ich pfeif aufs Edle! Würdest mich wohl wirklich glatt 'ier liegenlassen, wa? Den armen alten Mudge zurücklassen, damit er in der Wüste verrecken kann!«
    Jon-Tom grinste, achtete aber sorgfältig darauf, es den Otter, der außer sich vor Wut war, nicht anmerken zu lassen. »Hör zu, Kumpel, ich bin auch müde. Und verdammt will ich sein, wenn ich dich auch noch trage!«
    Taumelnd folgte der Otter seinen Gefährten. »Das 'ältst du wohl für komisch, wa? Du 'euchlerischer schräger Bastard!«
    Jon-Tom mußte an sich halten, um nicht laut loszulachen. Er hatte aber auch gar nicht die nötige Puste dafür. »Hör schon auf damit, Mudge. Du weißt doch genau, daß wir dich nicht zurück gelassen hätten.«
    »Ach nee, 'ättet ihr nicht, wa? Und wenn ich nicht aufgestanden wäre, um euch zu folgen, eh? Was wär'n dann gewesen? Woher soll ich'n wissen, ob ihr wirklich zurück gekommen wärt?«
    »Darüber läßt sich trefflich streiten, Mudge. Du wolltest doch bloß eine Huckepacktour schnorren, gib's zu.«
    »Gar nichts geb ich zu.« Der Otter drängte sich an ihm vorbei und übernahm die Führung. Seine kurzen Stummelbeine stapften auf und ab wie Zylinderkolben.
    »Ist schon 'n komischer Kerl, dein zottiger kleiner Freund«, flüsterte Roseroar Jon-Tom zu. Sie paßte sich seinem Gehtempo an.
    »Ach, Mudge ist schon in Ordnung. Er ist zwar ein stinkfauler kleiner Lügner und Betrüger, aber davon abgesehen ist er wirklich ein Prachtkerl.«
    Roseroar dachte über das Gesagte nach. »Schätze, in deiner Welt müssen wohl 'n bißchen andere Maßstäbe gelten als in meiner.«
    »Das hängt auch bei uns davon ab, aus welchem kulturellen Umfeld man stammt. Mudge würde sich beispielsweise in einem Ort meiner Welt namens Hollywood wie zu Hause fühlen. Oder auch in Washington, D.C. Dort gäbe es eine Menge Bedarf für seine Talente.«
    Roseroar schüttelte den Kopf. »Diese Namen sagen mir nichts.«
    »Das macht nichts. Einer Menge meiner Zeitgenossen sagen sie genausowenig.«
    Der Sand hinter ihnen wuchs ständig in die Höhe,

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