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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ihren Panzer abzulegen. »Doch nicht größer als das hia, oda?«
    »Einen Augenblick mal, Roseroar! Ich dachte immer, Katzen hassen das Wasser.«
    »Tiger nicht, Süßa. Komm schon! Wer als erster am Ufer ist.« Er zögerte und blickte den Geröllstrand auf und ab, als könnte jeden Augenblick irgend jemand an diesem verlassenen Teil der Küste auftauchen.
    Ach, zum Teufel damit! sagte er sich.
    Das saubere tropische Salzwasser spülte die letzten Reste der Depression fort. Obwohl Roseroars Rücken nicht so gleichmäßig gewachst war wie Fiberglas, fanden Jon-Toms Zehen jede Menge Halt in dem dichten weißen Pelz. Die Muskeln der Tigerin verlagerten sich im Einklang mit seinen Anweisungen, als sie mühelos mit mächtigen Armen und Beinen die Wellen durchschwamm. Es bedurfte keiner langen Zeitspanne, um festzustellen, daß das Surfen auf dem Rücken eines Tigers viel mehr Spaß machte als das Wellenreiten auf einem toten Harzklumpen.
    Als der Nachmittag sich seinem Ende zuneigte, streckten sie sich auf dem warmen Strand aus und ließen sich von der Sonne trocknen. Sauber und erfrischt entfachte Jon-Tom ein Feuer Und errichtete eine provisorische Behausung aus Treibholz, während Mudge und Roseroar sich auf die Suche nach Eßbarem machten. Die Küste war überreich an Leben.
    Die beiden ungewöhnlichen Jäger kehrten mit einer Ladung Schalentiere zurück, die so groß wie Teufelskrabben waren. Drei von diesen genügten, nachdem man sie geschlachtet, aufgebrochen und über dem offenen Feuer gekocht hatte, um selbst den Magen der Tigerin zu füllen. Diesmal zuckte Jon- Tom nicht einmal zusammen, als er sich an die Flanke der Amazone kuschelte. Mudge rollte sich auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers zusammen. Zum ersten Mal seit ihrer Flucht aus Malderpot schliefen sie alle tief und friedlich.

VI
    Wie üblich erwachte Mudge als erster. Er setzte sich auf, streckte sich und gähnte, wobei seine Schnurrhaare vor Anstrengung zitterten. Die Sonne war gerade aufgegangen, und der letzte Rauch floh aus der Feuergrube. Irgend etwas, irgendein leises Geräusch, hatte die beste Schlafruhe gestört, die er seit Wochen genossen hatte.
    Wieder hörte er es - kein Zweifel. Neugierig geworden zog er sich hastig an und schlich auf Zehenspitzen an seinen immer noch schlafenden Gefährten vorbei. Als er gerade einen mit Strandhafer gefleckten kleinen Sandhügel bestieg, verlangsamte er sein Tempo. Ein vorsichtiger Blick über die Hügelspitze offenbarte ihm die Ursache seiner Störung.
    Sie waren nicht allein am Strand. Ein kleiner Einmaster lag auf dem Geröll, Vier häßlich aussehende große Geschöpfe verschiedener Arten scharten sich um ein einzelnes viel kleineres. Zwei der beiden stritten sich um ein Kleidungsstück. Mudge zuckte im Geist mit den Schultern und wollte sich schon zurückziehen. Dies ging ihn nichts an. Was ihn aufgeweckt hatte, war der erbärmliche Hilfeschrei der von den Grobianen gefangengenommenen Person. Es war eine ältliche, aber kräftige Stimme.
    Plötzlich berührte ihn etwas an der Schulter. Scharf sog er die Luft ein, rollte zur Seite und griff nach seinem Kurzschwert, um sich schließlich wieder zu entspannen. Es war Jon-Tom, und dicht hinter ihm stand Roseroar. »Was ist los?«
    »Nichts, Kumpel. Geht uns nichts an, wa? Lassen wir das, wie es is. Bin bereit fürs Frühstück.«
    »Denkst du eigentlich nie an etwas anderes als an Essen, Geld und Sex?«
    »Du tust mir bitteres Unrecht, Chef. Manchmal is es Sex, Essen und Geld. Dann wiederum is es...«
    »Schon gut«, murmelte der empörte Jon-Tom.
    »Via gegen ein'n«, knurrte Roseroar wütend. »Und der eine sieht nicht besonders kräftig aus. Nicht sehr galant.«!
    »Wir müssen irgend etwas unternehmen«, meinte Jon-Tom.
    »Mudge, du schleichst dich durch die Bäume dort links an und deckst uns von der Seite. Ich werde einen Frontalangriff von hier aus starten. Roseroar, du...« Doch die Tigerin war bereits über den Hügel gesprungen und jagte den Abhang hinab.
    Soviel zum Thema sorgfältige strategische und taktische Planung! dachte Jon-Tom.
    »Komm schon, Mudge!«
    »Nu mach mal 'alblang, Kumpel!« Der Otter sah zu, wie Jon- Tom mit wirbelndem Stab hinter Roseroar her rannte und aus Leibeskräften schrie. »Verdammte Blödiane!« er legte einen Pfeil in den Bogen ein und folgte.
    Doch es sollte nicht zum Kampf kommen. Die Gegner drehten sich um und erblickten die zwei Meter große und zweihundertfünfzig Pfund schwere weiße Tigerin, die auf

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