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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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er eigentlich wollte. Der Otter kam zögernd hinter seinem Felsschutz hervor, blieb aber sprungbereit, um bei den geringsten Anzeichen einer Gefahr zwischen die Bäume zu fliehen.
    »Da bums ich doch 'ne blauäugige Malabarratte!« murmelte er aufgeregt. »Der Junge 'at es tatsächlich geschafft!« Unmittelbar hinter der gischtenden Brandung schaukelte sanft eine einmastige Schaluppe. Das Heck zeigte gen Land, und auf dem Namensschild erkannten alle in deutlicher Schrift die Worte JOHN B.
    Jon-Tom ließ die letzten Worte des Songs verhallen. Mit dem Lied verschwanden auch die Gnietschies und die blaue Nebelwolke, aus der das Schiff hervorgetreten war. Es dümpelte sanft an der Ankerkette und erwartete sie.
    Roseroar legte Jon-Tom stolz eine Pranke auf die Schulter.
    »Süßa, wenn du kain Bannsänga bist, dann weiß ich's auch nicht! Das ist ein prima Schiff, auch wenn sie mia eine ziemlich fremdartige Linienführung zu hab'n scheint, und ich bin schon auf vielenn Schiffen geseg'lt.«
    Jon-Tom zupfte weiterhin krampfhaft an der Duar, aus Furcht, die Schaluppe könnte, so massiv sie auch aussah, jeden Augenblick in einem Nebelschwall wieder verschwinden.
    »Freut mich, daß du das so siehst. Ich selbst habe in meinem ganzen Leben noch nie auf etwas Größerem als einem Surfbrett gestanden.«
    »Kaine Soage. Ich kenn zwar diese Soate Schiff nicht, aba wennse segelt, kann ich auch damit umgeh'n.«
    »Ich ebenfalls.« Jalwar tauchte hinter ihnen auf. »In meiner Jugend habe ich viel Zeit damit verbracht, viele verschiedene Arten von Schiffen zu segeln.«
    »Siehst du?« fragte Mudge und gesellte sich am Strand zu ihnen. »Der alte Pelz erweist sich bereits als nützlich.«
    »In Ordnung.« Jon-Tom nickte zögernd. »Dann sehen wir mal nach, wie es an Bord aussieht.«
    Mudge, der sich im Wasser ebenso zu Hause fühlte wie an Land, führte sie an, und die anderen folgten. Als Jon-Tom die Enterleiter erreicht hatte, hatten die anderen bereits eine vorläufige Inspektion durchgeführt.
    »Sie is voll verproviantiert, is sie, aber die Vorratsverpackungen sind verdammt sonderbar.«
    »Laßt mich mal nachsehen!« Jon-Tom begab sich als erstes in die Kombüse.
    Die Dosen und Pakete trugen vertraute Etiketten wie Hormel, Armor, Oscar Mayer und Hebrew National. Es war mehr als genug Proviant an Bord, um für eine lange Reise zu 'reichen, und außerdem konnten sie unterwegs auch noch fischen. Die Tankanzeige des Propanherds stand auf ›Voll‹. Jon-Tom probierte einen der Brenner und wurde mit einer blauen Stichflamme belohnt, vor der Roseroar erschreckt zurückwich.
    »Kann übahaupt keine Feuerquelle erkenn'n.«
    »Das Schiff ist bereits voll reisefertig gezaubert hier erschienen«, murmelte Jalwar bewundernd. »Beeindruckend.«
    »In dem Lied ist sie auf langer Fahrt«, erklärte Jon-Tom.
    Es gab auch einen Dieselmotor, der die Segel ergänzen sollte. Jon-Tom erprobte ihn nicht; er wollte lieber warten, bis sie in eine Flaute gerieten, dann konnte er die anderen mit weiterer Magie beeindrucken.
    »Roseroar, da du die erfahrenste Seefahrerin unter uns bist, solltest du eigentlich Kapitän sein. Was meinst du dazu?«
    »Wie du willst, Jon-Tom.« Sie quetschte sich durch die Luke zurück an Deck und machte sich mit der ungewöhnlichen, aber keineswegs unergründlichen Takelage vertraut. Wie alle modernen Segler konnte die Schaluppe ihre Segel fast von allein setzen und reffen. So brauchte die Tigerin nicht lange, bis sie das Prinzip durchschaut hatte.
    Eine elektrische Winde erledigte das Ankerlichten. Roseroar drehte das Steuerruder, die Schaluppe drehte herum, als eine warme Brise ihre Segel füllte, und so nahmen sie Kurs auf die See.
    Eine Stunde später hatten sie den-Geröllstrand und die Wirrwarr-Moore mit ihren verwirrten Pilzbewohnern weit hinter sich gelassen.
    »Welcher Kurs nach Snarken?« fragte Roseroar, während sie gleichzeitig mit einer Hand das Steuerrad und mit der anderen eine Handwinde bediente. Das Hauptsegel füllte sich prall im auffrischenden Wind.
    »Das weiß ich doch nicht. Du bist die Seefahrerin.«
    »Seefahrerin geb ich ja zu, aba ich bin kain Navigator, Mann.«
    »Südwest«, sagte Mudge. »Für den Anfang reicht das völlig.« Roseroar korrigierte ihren Kurs und brachte ihn in Einklang mit der Kompaßmarke. »Also Südwest.« Die Schaluppe wechselte geschmeidig den Kurs und reagierte sofort auf die sanfte Berührung des Steuerruders.
    Als er einigermaßen das Gefühl hatte, daß mit der Welt

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