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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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herum.
    »Verdammt, Mudge, hast du etwa...«
    »Nu mach mal 'übsch ordentlich 'alblang, Kumpel.« Der Otter hob abwehrend beide Pranken. »Ich 'ab meinen Vorschlag vorgetragen, und du wolltest nicht, daß wir sie verkaufen. So was würde ich nie 'inter deinem Rücken machen!«
    »Ach, wenn man dir den richtigen Preis bietet, verscherbelst du sogar deine Großmutter, und zwar ohne sie vorher um Erlaubnis zu bitten.«
    »'ab meine Großmutter nie gekannt, Kumpel, also weiß ich auch nicht, was sie wert wäre, aber ich schwöre bei meinem Lieblingswerkzeug, daß das Mädchen, soweit ich etwas davon weiß, nur getan 'at, was du ihr geraten ‘ast: Sie is einkaufen gegangen, um sich ein paar anständige Klamotten um ihren dürren nackten Körper zu 'ängen. Na ja, ganz so dürr is er auch wieder nicht.«
    Plötzlich kam Jon-Tom ein neuer Gedanke, und er wandte sich an das größte Mitglied der Gruppe. »Roseroar?«
    Der massige Rumpf warf einen gewaltigen Schatten auf den Tisch, als die Tigerin mit spitzen Pranken eine halbe gegrillte Echse abstellte, die so groß war wie die Duar. Mit aufreizender Langsamkeit stocherte sie erst in ihren Zähnen, bevor sie endlich antwortete.
    »Will mal so tun, als hätte ich die Beleidigung nicht gehört, mein Herr! Ich finde, es ist doch völlig offensichtlich, was passiert ist.«
    »Was ist offensichtlich?« Er legte die Stirn in Falten.
    »Na ja, du hast ihr etwas Gold gegeben. Wie sie ja selbst gesagt hat, schuldest du ihr nichts, und sie dir nur wenig, weil du ihr Angebot ja abgelehnt hast, sie zu verkaufen. Ist doch klar, daß sie einfach abgehauen ist, um ihr Glück zu suchen. Wir haben ihr die Freiheit wiedergegeben. Sie war nicht gerade in uns verliebt, und ich muß sagen, daß das durchaus auf Gegenseitigkeit beruht hat.«
    »So würde sie die Sache nicht sehen«, murmelte Jon-Tom besorgt. »Dazu ist sie nicht der Typ.«
    Mudge stieß ein scharfes, bellendes Lachen aus. »Was weißt du schon über Typen, Kumpel? Ich wußte auch nicht, was für'n ›Typ‹ sie ist, und ich 'ab wohl mehr Frauen unterschiedlichster Art ge'abt, als du dir über'aupt jemals erträumen wirst.«
    »Sie ist einfach nicht der Typ, Mudge«, beharrte Jon-Tom.
    »Diese Stadt ist ihr genauso fremd wie uns, und wir sind die einzigen Freunde oder die einzige Sicherheit, die sie hat.«
    »'n Typ wie die«, sagte Roseroar verächtlich, »findet überall Freunde, wennse will.«
    »Sie würde einfach nicht so weglaufen, ohne ein Wort zu sagen. Vielleicht hast du ja recht, Mudge. Vielleicht will sie ja wirklich ihrer eigenen Wege gehen, aber das hätte sie uns dann vorher gesagt.«
    »Wozu?« fragte Mudge sarkastisch. »Um dir zu ersparen, daß du dir Sorgen um sie machst? Vielleicht mag sie ja keine langen Abschiede. Nicht daß es wichtig wäre. Du ‘ast doch selbst gese'en, wie groß diese Stadt ist. Was können wir schon dagegen tun?«
    »Bis zum Morgen warten«, entschied Jon-Tom. »Wir können nicht auf unseren Schlaf verzichten, und es wird schön sein, mal auf etwas zu schlafen, das nicht schlingert und stampft.«
    »Ganz meiner Meinung, Kumpel.«
    »Morgen früh ziehen wir Erkundigungen ein. Darin bist du gut, Mudge. Du hast ja auch diesen Orang ausfindig gemacht, der uns den Weg nach Crancularn beschrieben hat.«
    »Du liebe Güte, war der vielleicht 'ne 'ilfe!« Der Otter zeigte heftig nach hinten. »Da entlang! Wie 'ilfreich! Viel mehr werde ich über das Mädchen auch nicht rauskriegen. Ich weiß nicht, warum du dir überhaupt die Mü'e machst, Kumpel. Ich dachte immer, die 'auptsache wäre, daß wir diesen Stoff zum alten Klotzaklump bringen.«
    »Erkundige dich zunächst nach dem Mädchen. Vielleicht steckt sie in Schwierigkeiten. Ich werde sie schon ihrer Wege ziehen lassen, aber ich will sicher sein, daß sie das auch wirklich will. Ich will, daß sie es mir selbst sagt.«
    Mudge sah angewidert aus. »Na ja, ist ja deine Beerdigung, Kumpel. Sorg nur bitte dafür, daß es nicht auch noch meine wird.«
    Sie schliefen tief und fest. Am nächsten Morgen begannen sie ihre Suche, indem sie sich in den Bekleidungsgeschäften in ihrem Stadtteil nach Wahnwitz erkundigten. Ja, ein Mädchen, auf den ihre Beschreibung zutraf, War in mehreren der Geschäfte gewesen und danach weitergegangen. Im achten Laden endete die Spur plötzlich. Danach hatte niemand Wahnwitz mehr gesehen.
    »Find dich damit ab, Kumpel, sie ist allein auf Achse gegangen.«
    »Nur noch ein letzter Versuch.« Jon-Tom zeigte mit einem

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