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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Dieners erfahren willst, muß ich sagen, daß ich ebenso denke wie deine Freunde. Zweifellos ist die junge Frau jetzt unter Gleichaltrigen und in der Obhut jener, denen es obliegt, für derlei arme Geschöpfe zu sorgen. Wir sollten uns wieder auf den Weg machen.«
    Jon-Tom nickte. »Du hast wahrscheinlich recht, Jalwar.« Er blickte Mudge und Roseroar an. »Ihr habt wahrscheinlich alle recht.« Dann musterte er den älteren der beiden Polizisten. »Bist du sicher, daß das ein anständiges Haus ist?«
    »Die Straßen von Snarken wimmeln von heimatlosen Jugendlichen. Wir lesen ständig welche auf. Deshalb gibt es auch viele Waisenheime. Manche werden von Steuergeldern finanziert, andere von privaten Spenden. Wenn ich mich richtig erinnere, gehören die Freunde der Straße zu den privaten Organisationen.«
    »Okay, okay«, grollte Jon-Tom, gegen den nun nicht nur die Vernunft, sondern auch die Stimmenmehrheit sprach.
    »Wann 'auen wir nun ab, Kumpel?«
    »Morgen früh, schlage ich vor, wenn du meinst, daß du heute noch genügend Vorräte auftreiben kannst.«
    »'immel, kann 'n Fisch etwa nich grillen? Das laß mal meine Sorge sein, Kumpel. Du und die Bergkatze und der alte Knacker, ihr könnt ja zurück in die 'erberge. Ruht euch aus und saugt zum letzten Mal die Seeluft ein. Überlaßt ru'ig alles dem alten Mudge.«
    Das tat Jon-Tom auch und wurde am Abend damit belohnt, daß Mudge ihm nicht nur einen, sondern gleich zwei große bequeme Wagen zeigte, die draußen vor der Herberge angebunden waren. Sie waren hoch mit Vorräten beladen, und an jedes der Fahrzeuge waren zwei gehörnte Echsen angeschirrt, die Art von Zugtier, die sowohl ebene Straßen als auch holperige Geländepfade ohne Schwierigkeiten bewältigen konnte.
    »Da hast du gute Arbeit geleistet«, lobte Jon-Tom den Otter. Mudge schien wahre Höllenqualen auszustehen, als er in seine Tasche griff und Jon-Tom drei Goldmünzen reichte. »Und 'ier ist das Wechselgeld, Kumpel.«
    Jon-Tom war sprachlos. »Ich hätte nicht gedacht, daß es so viel sein würde. Du scheinst dich zu ändern, Mudge.«
    »Nu red nicht auch noch darüber«, sagte der gepeinigte Otter.
    »Es tut mir auch so schon weh genug.«
    »Hast du jemals daran gedacht, dich als ehrlicher Händler niederzulassen, Mudge?«
    »Wer? Ich?« Der Otter wäre vor Schreck beinahe umgefallen.
    »Da würd ich ja völlig meine Selbstachtung verlieren, ganz zu schweigen von meiner Mitgliedskarte in der Diebesgilde! Das würd meinem armen Mütterchen glatt das 'erz brechen!«
    »Entschuldigung«, murmelte Jon-Tom. »Ich werd's nicht wieder erwähnen.«
    Roseroar unterzog die Warenladung einer fachmännischen Untersuchung. »Nehm alles zurück, was ich üba dich gesagt hab, Otta. Is'n sauberes Stück Logistik.« Sie wandte sich an Jon- Tom. »Das is mea als genug für 'ne mehrmonatige Reise. Er hat das Geld gut angelegt.«
    Mudge vollführte eine tiefe Verbeugung. »Besten Dank, Große, Köstliche und Unnahbare. Wie war's 'n jetzt mit 'ner letzten vernünftigen Mahlzeit, bevor wir wieder im Freien abkochen müssen?« Er steuerte zielstrebig den Eingang der Herberge an.
    Jon-Tom blieb stehen und sagte verlegen: »Hört mal, ich weiß ja, wie ihr das seht, und ich achte eure Meinung auch, und wahrscheinlich habt ihr völlig recht, und ich liege ganz daneben. Ich kann es auch verstehen, wenn ihr alle jetzt reingehen und was essen und schlafen wollt, aber ich bin noch nicht müde. Ich weiß, daß es Blödsinn ist, aber ich gehe jetzt zu diesen Freunden der Straße, um ein letztes Mal nach Wahnwitz zu sehen.«
    Mudge schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
    »Mensch! Wozu willste 'n nun losgehen und deine Zeit vergeuden, Kumpel? Das Mädchen ist doch jetzt'n abgeschlossenes Kapitel, oder?«
    »Ein abgeschlossenes Kapitel«, pflichtete Jalwar ihm bei.
    »Mit einem glücklichen Ende. Laß es doch dabei. Warum willst du dich denn selbst quälen?«
    »Ich werde mich nicht selbst quälen. Werd' nur 'ne Minute brauchen.« Er zupfte an einer Duarsaite. »Ich schulde ihr noch ein Abschiedsständchen, und ich will sie wissen lassen, daß wir auf dem Rückweg wahrscheinlich wieder hier vorbeikommen werden, falls sie uns noch mal wiedersehen will oder so.«
    »Bedauernswert«, murmelte Mudge. »Einfach bedauernswert. Na schön, Kumpel, komm schon. Bringen wir's 'inter uns.«
    »Du brauchst nicht mitzukommen«, erinnerte Jon-Tom ihn.
    »Was wird denn dann aus deinem großen Abendessen?«
    »Das wird schon nicht schlecht.« Er

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