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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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»Ob er das Schiff in Frieden läßt?«
    »'n ehrlicher Typ läßt sich ziemlich leicht ausmachen, weil er so selten is. Das Schiff wird schon in Sicher'eit sein, wenn wir weg sind. Zumindest 'at der Gierschlund schreckliche Angst vor ihr.«
    Jon-Tom nickte und blieb stehen, als sie vom Pier auf die Allee aus Kopfsteinpflaster traten, die sich vor dem Hafen entlangzog. Um sie herum rumpelten von Echsen gezogene Wagen, die hoch mit Waren beladen waren. Seltsame Akzente und Düfte erfüllten die Luft.
    »Die Sache ruft mir wieder ein Problem ins Gedächtnis zurück, Kumpel.«
    »Nämlich welches, Mudge?«
    »Was können wir tun, um zu Geld zu kommen? Wir können schließlich nicht andauernd Schiffswerkzeug verhökern.«
    Jon-Tom rieb sich nachdenklich das Kinn. »Da hast du wohl recht. Wir brauchen außerdem noch Vorräte für die Reise nach Crancularn. Und zwar eine ganze Menge.«
    »Das will ich meinen«, sagte Wahnwitz ungeduldig. »Ich brauche ein paar richtige Kleider. Ich kann schließlich nicht in diesem Zeug herumlaufen, da lachen die Leute mich ja aus. Außerdem...« Sie fuhr sich mit der Hand über das zu enge Hinterteil ihrer Jenas. »... kneift es ziemlich merkwürdig.«
    Mudge trat auf sie zu. »Laß mich doch mal gucken, Liebchen. Vielleicht könnten wir hier was lösen und...«
    Sie wich mit einem Satz vor seinen ausgestreckten Fingern zurück. »Behalt deine Pranken bei dir, Wasserratte, sonst bist du sie los!«
    Mudge schürzte verletzt die Lippen und wandte sich an Jon- Tom. »Also ich 'ab 'ne Idee, Kumpel. Warum verkaufen wir sie nich? Das war wahrscheinlich die beste Idee, die dieser ranzige Federsack Corroboc jemals ge'abt 'at. Jetzt, da sie einigermaßen sauber und anständig aussieht, bringt sie uns bestimmt 'n 'übsches Sümmchen Kleingeld. Außerdem wären wir dann gleich zwei Probleme auf einen Schlag los, nich?«
    Trotz seiner Schnelligkeit hatte der Otter Mühe, Jon-Toms Hieb noch rechtzeitig auszuweichen. Die Jagd verlagerte sich auf einen Haufen großer Holzfässer, doch war Jon-Tom unfähig, den Otter einzuholen. Dafür ermüdete er ihn recht schnell.
    »Immer mit der Ru'e, Kumpel!« Mensch und Otter rangen nach Luft. Mudge spähte hinter einem Faß hervor. »Wollen uns doch deswegen nich gleich umbringen. War ja nur 'n Gedanke.«
    »Okay. Aber rede nicht mehr solchen Blödsinn, wie Wahnwitz zu verkaufen oder sonst irgend jemanden.«
    Der Gegenstand dieser anstrengenden Diskussion blickte neugierig zu seinem Retter empor. »Warum verkaufst du mich denn nicht wirklich? Ich bedeute dir noch nichts. Ich bedeute niemandem etwas, außer mir selbst. Glaub bloß nicht, ich wäre undankbar. Auf diesem Schiff hätte ich wahrscheinlich keinen Monat mehr überlebt. Ich will dir helfen. Und ich weiß nicht, wie ich dir deine Güte sonst zurückzahlen soll.« Sie warf dem Otter einen warnenden Blick zu. Klugerweise hielt Mudge den Mund.
    »Ich habe aber eins, nämlich mich selbst. Wenn du wirklich so dringend Geld brauchst, dann würde es doch deine Probleme lösen, wenn du mich verkaufst. Ich bin einiges wert.« Sie wandte sich ab, unfähig, ihm ins Gesicht zu sehen. »Trotz der Art und Weise, wie man mich benutzt hat.«
    Er strengte sich mächtig an, nicht wütend auf sie zu werden.
    »Wo ich herkomme, Wahnwitz, verkauft man Leute nicht.«
    »Nicht?« Verwundert blickte sie ihn an. »Was tut ihr denn dann mit Leuten, die zu nichts nütze sind?«
    »Wir lassen sie von der Wohlfahrt leben, vom Sozialamt.« Sie schüttelte den Kopf. »Diese Worte sagen mir nichts.«
    Er versuchte, es zu erklären. »Wir sorgen dafür, daß jedem ein Mindesteinkommen garantiert wird, irgendeine Art des Lebensunterhalts.«
    »Selbst wenn die Leute zu nichts taugen?«
    »Selbst wenn sie zu nichts taugen.«
    »Das scheint mir aber nicht sonderlich nutzbringend zu sein.«
    »Vielleicht ist es nicht sehr nutzbringend, aber es ist menschlich.«
    »Mannomann, das is es also, Liebchen! Das erklärt alles. Klingt genau wie so 'n verrückter Plan, den sich nur ein 'aufen Menschen ausdenken kann.«
    »Jedenfalls wird hier niemand verkauft«, erklärte Jon-Tom entschieden.
    »Na schön, Kumpel! Was schlägst du vor? Was sollen wir tun, um an Knete ranzukommen?« Er zeigte auf eine Gebäudereihe an der Hafenfront. »Wir brauchen was zu essen, 'n Platz zum Schlafen und Vorräte.«
    Jon-Tom blickte Roseroar an, die bis dahin geschwiegen hatte. »Du würdest sie doch nicht verkaufen, oder?«
    Die Tigerin wandte sich ab. »Das

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