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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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entscheide ich nich.« Sie schnüffelte in Richtung des Mädchens. »Vielleicht willse dir damit nur sag'n, daß sie ihrer eigenen Wege geh'n will.«
    Jon-Tom stellte dem Mädchen die Frage: »Stimmt das, Wahnwitz?«
    »Nein. Ich weiß nicht, wohin ich gehen sollte, aber ich will auch niemandem Ärger machen oder im Weg stehen. Und ich will euch wirklich helfen.«
    »Vernünftig formuliert«, meinte Mudge fröhlich. »Wenn du nichts dagegen ‘ast, Kumpel, dann 'alt ich gleich mal Ausschau nach den geeigneten Märkten. Dann können wir...«
    »Einen Augenblick, mal!« Jon-Tom nickte vor sich hin. »Wir können die Schaluppe verkaufen.«
    »Das magische Schiff?« Jalwar blickte ihn zweifelnd an. »Ob das klug ist?«
    »Warum nicht? Wenn stimmt, was Clodsahamp mir gesagt hat, dann liegt Crancularn von Snarken aus landeinwärts. Wir brauchen also gar kein Schiff mehr, weder ein magisches noch ein normales. Und was die Rückfahrt angeht, so hoffe ich doch, daß wir für die werden bezahlen können. Ich bin es müde, selbst zu segeln. Ich wäre zur Abwechslung ganz gern mal Passagier.« Er legte Mudge eine Hand auf die Schulter.
    »Du hast doch gesehen, wie der Dockmeister aus dem Häuschen geriet, als er die beiden Hämmer ergattern konnte. Überleg dir mal, was wir für das ganze Schiff bekommen könnten! So was gibt es hier doch weit und breit nicht.«
    »Ich würde ja lieber das Mädchen verkaufen«, murmelte der Otter. »Aber das Boot bringt mehr. Da ‘ast du recht, Chef. Ich bin zwar kein Schiffs'ändler, aber ich werd versuchen, ein gutes Geschäft für uns raus zuschlagen.«
    »Mudge, wenn du das Handeln übernimmst, weiß ich sicher, daß wir gut dabei wegkommen werden.«
    Noch am selben Nachmittag schloß der Otter einen Handel ab. Das Boot wurde in Gold bezahlt. Sie ließen einen zufriedenen Schiffshändler und einen Dockmeister zurück, der gierig seine Provision zählte. Jon-Tom bedauerte den Verkauf nicht. Er hatte die Schaluppe für einen Apfel und ein Ei bekommen - oder, genauer, für ein Liedchen.
    Bei Nachtanbruch waren sie in einer sauberen, nicht zu teuren Hafenherberge unter gebracht.
    »Und nun, Kumpel?« Mudge machte sich über sein Abendessen her und sprach mit vollem Mund. Jalwar besaß etwas feinere Tischmanieren, während Roseroar mit Präzision und unerwarteter Eleganz aß. Wahnwitz vertilgte alles, was man ihr vorsetzte, und war doch längst vor den anderen fertig. Da er darauf vertraute, daß sie auf sich selbst aufpassen konnte, händigte Jon-Tom ihr eine Handvoll Münzen aus und schickte sie fort, damit sie sich Kleider kaufen konnte, die ihrer Umgebung angemessener waren.
    »Wir müssen feststellen, wo sich Crancularn befindet sagte er zu dem Otter, während er an seinem Krug nippte. »Dann beschaffen wir uns Vorräte und machen uns auf den Weg. Clodsahamp wartet, und so gerne ich auch noch etwas hierbleiben würde', geht es doch nicht.«
    »Freu mich auf 'n bißchen sauberes Land«, meinte Roseroar.
    »Hab für 'ne Weile reichlich genug vom Meer.«
    »Bist also wirklich entschlossen, diesen Wahnsinn bis zum bitteren Ende durchzuste'en, was, Kumpel?«
    »Das weißt du doch, Mudge. Ich habe mein Wort darauf gegeben.«
    »'ab ich befürchtet, daß du so was sagst.« Der Otter seufzte und wischte sich die Soße von den Lippen. »Wart mal!«
    Mudge verschwand im großen Speisesaal des Gasthauses und kehrte schon wenige Augenblicke später zurück. Er war nicht allein, sondern in Begleitung eines wohlfrisierten Orang-Utans. Dieses Exemplar trug alte, aber sehr gepflegte Kleidung. An Manschetten und Kragen bauschten sich Rüschen, und sein orangefarbener Bart war kurz gestutzt. Er rauchte eine lange gebogene Pfeife, und von seinem linken Ohr hing ein Ohrring aus Silber und Granat.
    »ühr wollt also uns Bünnenland reisen?« Der seltsame Zungenschlag erinnerte Jon-Tom an den anderen Orang, dem er begegnet war, der ehrenwerte Doktor Nilanthos von Lynchbany. Das wiederum erinnerte ihn an die Überfallsopfer, die der gute Doktor verarztet hatte, wie auch an die Räuberin, die den Überfall durchgeführt hatte: Talea mit dem Flammenhaar. Er zwang seine Gedanken wieder in die Gegenwart zurück. Talea war weit weg.
    »Das stimmt. Wir brauchen eine bestimmte Medizin.«
    Der Affe nickte knapp. »Nun, dann gübt es keinen besseren Ort, danach zu suchen, als hür in Snarken. Das üst dü größte Stadt an der Westküste des Glüttergeistmeers, und wenn das, was ühr sucht, hür nücht zu fünden üst,

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