Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
zu
Janeway – schien er nie zu ermüden. Zum Glück. Immerhin konnten Vulkanier Dinge leisten, zu denen andere Leute nicht imstande waren. Und sie brauchten dafür nur halb soviel Zeit.
Paris wandte sich wieder dem Hauptschirm zu und
betrachtete erneut das Trümmerfeld. Vielleicht hatten Torres und Kim hier den Tod gefunden. Doch Janeway schien diese Möglichkeit nicht in Erwägung zu ziehen. Sie hielt an ihrer Entschlossenheit fest, die beiden Vermißten zu finden und wieder an Bord zu holen.
Das gefiel Paris. Denn wenn er dort draußen gewesen wäre, hilflos und allein, hätte ihn der Gedanke getröstet, daß ihn seine Freunde nicht einfach aufgaben.
Als die Chefingenieurin das Geräusch von Schritten hörte, stand sie sofort auf und hielt Ausschau. Mehrere bewaffnete Wächter betraten den Raum – B’Elannas Puls raste plötzlich.
Begannen jetzt Vergeltungsmaßnahmen für Teeg’ls
Rebellion? Sollte ein Exempel statuiert werden, nur für den Fall, daß der Tod des Dritten Maje und des anderen Kazon nicht ausreichten?
Diese Möglichkeiten kamen Torres zuerst in den Sinn. Sie hätten durchaus ihrem besonderen Tag-der-Ehre-Glück
entsprochen. Doch dann begriff B’Elanna, daß ihre Sorgen unberechtigt waren. Die Wächter beabsichtigten nicht, nur einen oder zwei Gefangene zu holen – alle sollten den Raum verlassen.
Es hatte sicher keinen Sinn, sie alle umzubringen. Immerhin blieb dann niemand übrig, der aus einem solchen Exempel etwas lernen konnte, oder?
Andererseits… Vielleicht kamen die Wächter mit dem
Auftrag, die Gefangenen zu einem Ort zu bringen, der sich besser dafür eignete, ihnen eine Lektion zu erteilen. Doch das glaubte B’Elanna nicht. Sie hielt die Nograkh für
außergewöhnlich gewalttätige Leute, denen es nur um den Zweck ging und die sich kaum um die Mittel scherten. Wenn es tatsächlich ihre Absicht gewesen wäre, ein Exempel zu statuieren, so hätten sie bestimmt nicht darauf verzichtet, auf der Stelle jemanden zu töten.
Torres sah zu Kim, der die Aktivitäten der Wächter ebenfalls voller Argwohn beobachtete.
»Wohin wollen uns die Burschen bringen?« fragte der
Fähnrich, als auch er aufstand.
»Bestimmt nicht zu einem Ort, der uns gefällt«, erwiderte B’Elanna.
Beide kannten die Antwort auf Kims Frage – von Teeg’l.
Und wenn sich der Kazon geirrt hatte, so würden sie es bald erfahren.
Nach einem hastigen Marsch durch einen langen Korridor fanden sie sich in einem Raum wieder, der etwa dreimal so groß sein mochte wie der andere. Allerdings war dieser nicht so spärlich eingerichtet.
Auf der einen Seite gab es mehrere Öffnungen in der Wand, und darin bemerkte B’Elanna Förderbänder, die
Gesteinsbrocken beförderten und in metallene Behälter mit zwei Griffen fallen ließen. Offenbar erhielt die Station gerade neues Erz.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums ragten große dunkle Aggregate mit Monitoren und Schaltpulten auf. Auch dort bewegten sich Förderbänder. Weitere Metallbehälter schienen darauf zu warten, das verarbeitete Erz zu
transportieren.
»Offenbar hatte Teeg’l recht«, sagte Torres.
Kim brummte zustimmend. »Aber seine Beschreibungen
werden der Wirklichkeit kaum gerecht. Dieser Ort ist noch schlimmer, als ich dachte.«
Ein Wächter näherte sich und zeigte zu einer der Öffnungen –
der dort stehende Behälter war fast gefüllt. »Bringen Sie das zur Verarbeitungsanlage«, sagte er. »Und achten Sie darauf, daß nichts herausfällt.«
Sie kamen der Aufforderung sofort nach. Die anderen
Gefangenen erhielten ebenfalls Anweisungen: Sie sollten entweder die Behälter tragen, so wie B’Elanna und Kim, oder sich mit den Kontrollen der Maschinen vertraut machen. Eins bemerkte Torres schon nach kurzer Zeit: Es gab praktisch keine Möglichkeit, sich vor der Strahlung des radioaktiven Erzes zu schützen.
B’Elanna hatte nie ein Opfer der Strahlenkrankheit gesehen, jedoch davon gehört. Allem Anschein gab es leichtere Wege ins Jenseits.
Doch sie wollte jetzt nicht an den Tod denken, sondern an die Voyager. Captain Janeway und die anderen versuchten bestimmt, sie zu finden und zu retten. Es kam nur darauf an, lange genug durchzuhalten.
Es dauerte nicht lange, bis unter den aufmerksamen Blicken der Wächter eine gewisse Routine entstand. B’Elanna, Kim und einige andere schleppten die Metallbehälter. Andere Gefangene bedienten die Kontrollen der Verarbeitungsanlage, die das wertvolle Erz vom Rest des Gesteins trennten. Wieder
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