Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
andere zogen Container mit dem Erz aus dem großen Raum und brachten sie fort.
Auch das nicht zu verwendende Gestein wurde in solchen Containern gesammelt und schließlich durch eine andere Tür abtransportiert – um aus irgendeiner Luftschleuse geworfen zu werden, vermutete B’Elanna.
Stunden vergingen, und bald spürte Torres die ersten Auswirkungen der Strahlung. Ein leichtes Schwindelgefühl stellte sich ein, und ihre trockene Haut brannte ein wenig, als sei sie wund. Kims Miene deutete darauf hin, daß ihm die Arbeitsbedingungen noch weniger gefielen als ihr. Doch die Wächter zwangen sie, auch weiterhin zu schuften, bis das ganze Erz verarbeitet worden war.
Dann brachte man die Gefangenen in den ersten Raum
zurück, wo sie müde Platz nahmen und sich mit dem Rücken an die Wand lehnten. B’Elanna spürte eine unangenehme Leere im Magen, aber seltsamerweise hatte sie trotzdem keinen Hunger.
Es liegt an der Strahlung, dachte sie. Und sie wird noch viel mehr anrichten.
Früher oder später mußte sie etwas essen. Andernfalls konnte sie bald nicht mehr arbeiten und lief Gefahr, dem Abraum durch eine Luftschleuse ins All zu folgen.
Das wäre doch etwas für den Tag der Ehre gewesen, oder?
Die Nograkh-Gefangenen saßen auf der einen Seite des Ruheraums. Sie mußten ebenfalls erschöpft sein, was zwei von ihnen jedoch nicht daran hinderte, sich zu streiten. Die Auseinandersetzung begann mit Worten, doch sie eskalierte ebenso schnell wie jene andere Konfrontation, bei der einer der beiden Kontrahenten ums Leben gekommen war.
Wieder schlugen Fäuste zu. Niemand, nicht einmal ein gesunder Nograkh, konnte derart wuchtigen Hieben lange standhalten. B’Elanna brauchte nicht lange zu überlegen, um festzustellen, welcher Nograkh den kürzeren ziehen würde.
Immerhin war einer der beiden Kämpfer wesentlich größer als der andere, und mit seiner überlegenen Kraft brachte er seinen Gegner immer mehr in Schwierigkeiten. Sicher dauerte es nicht mehr lange, bis ein weiterer Nograkh mit
zertrümmertem Schädel auf dem Boden lag.
B’Elanna wollte das nicht zulassen. Es war nicht ihr Kampf, und er betraf eine andere Kultur, doch das spielte keine Rolle.
Sie konnte nicht länger zusehen, mußte etwas unternehmen.
Kim empfand offenbar ähnlich. Wie Torres wußte er, daß sie sich durch ein Eingreifen Probleme bescherten, aber er wollte es trotzdem versuchen.
Sie standen auf und schritten in Richtung der beiden Kämpfer. Doch bevor sie mehr als nur einige wenige Meter zurückgelegt hatten, ertönten die Stimmen der anderen Nograkh, und sie klangen mißbilligend.
Die beiden Kontrahenten hielten sofort inne und wandten sich an ihre Artgenossen. In ihren Gesichtern schienen sie etwas zu erkennen, das ihnen nicht gefiel. Dann richtete der Narbige einige Worte an die Streithähne.
Bei der letzten Auseinandersetzung hatte er einen Nograkh getötet, und es verblüffte B’Elanna sehr, daß ausgerechnet er jetzt in die Rolle des Friedensstifters schlüpfte. Wie dem auch sei: Seine knappen Bemerkungen beendeten den Kampf.
Die beiden Nograkh wechselten einen letzten feindseligen Blick, wichen voneinander fort und nahmen wieder Platz. Eine Zeitlang gestikulierten und brummten sie, insbesondere der größere, doch schließlich hörte selbst das auf.
B’Elanna sah Kim an. Der Fähnrich zuckte mit den
Schultern.
»Offenbar werden unsere Dienste nicht mehr gebraucht, Maquis.«
»So sieht’s aus, Starfleet.«
Zwei Wächter sahen neugierig herein und schienen enttäuscht zu sein, daß der Kampf nicht weiterging. Dennoch gab es etwas, das sie amüsierte, denn sie grinsten breit.
Diesen Anblick würde B’Elanna gewiß nicht vermissen, wenn sie an Bord der Voyager zurückkehrte. Und sie wollte zurückkehren, irgendwie.
Eine andere Möglichkeit kam für sie überhaupt nicht in Frage.
Die Tür von Pacrias Quartier glitt beiseite, und Kes blickte in den Raum. Die Frau saß an einem Computerterminal, und das vom Monitor ausgehende Licht spiegelte sich in ihren exotischen blauen Augen wider.
»Kes«, sagte die Fremde.
Es handelte sich nicht um einen Gruß. In dem einen Wort kam keine Wärme zum Ausdruck, nur Argwohn.
Wundervoll, dachte die Ocampa. Ich habe den Mund noch gar nicht geöffnet und schon den Eindruck, viel zu neugierig zu sein. Trotzdem: Sie war aus einem bestimmten Grund gekommen und hielt an ihren Absichten fest.
»Wie geht es Ihnen?« fragte sie.
Pacria lehnte sich zurück, hob und senkte kurz die
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