Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
man Ihnen ein Quartier zur Verfügung stellt.«
»Danke«, sagte die Frau. »Noch einmal.«
Sie ergriff die Hand, schwang die Beine über den Rand des Biobetts und folgte dem Doktor in sein Büro.
Kes seufzte. Hatte sie deshalb so lange an Pacrias Seite gewacht? Hatte sich der Doktor deshalb so sehr darum bemüht, ein Heilmittel zu finden? Nur damit Pacria das Geschenk des Lebens zurückwies?
Und das schlimmste war: Pacria wollte nicht einmal den Grund dafür nennen.
8
Kes stand an der Tür des Büros und beobachtete, wie der holographische Arzt durch die Krankenstation ging. Er hatte die Hände auf den Rücken gelegt – und vermutlich das Gefühl, daß sie ihm gebunden waren.
»Pacria hat bestimmt gute Gründe, sich nicht behandeln zu lassen«, sagte er. »Und es ist ihr gutes Recht, das Heilmittel abzulehnen.« Er runzelte die Stirn. »Darüber hinaus braucht sie uns ihre Gründe nicht zu nennen, wenn sie nicht will.«
»Da haben Sie sicher recht«, erwiderte Kes. »Trotzdem wünschte ich, sie gäbe uns Auskunft.«
»Ich teile Ihren Wunsch.« Der Doktor seufzte. »Es passiert zum erstenmal, daß mir eine Patientin dafür dankt, ihr nicht das Leben gerettet zu haben. Und wissen Sie was? Die Sache gefällt mir nicht – ganz und gar nicht.«
Kes verstand. Der Holo-Arzt war darauf programmiert, Leben zu retten, anstatt tatenlos zuzuschauen, wie ein Patient langsam starb.
»Wir müssen herausfinden, warum Pacria eine solche
Entscheidung traf«, entschied die Ocampa.
Der Doktor kniff die Augen zusammen. »Aber nicht gegen ihren Willen. Wir sind als Ärzte verpflichtet, ihre Privatsphäre zu respektieren.«
Kes überlegte kurz. »Aber ich würde ihr Recht auf
Privatsphäre sicher nicht verletzen, wenn ich sie noch einmal frage, oder? Und zwar ganz freundlich. Wenn sie sich an ihre neue Umgebung gewöhnt hat…«
Der Doktor musterte sie. »Sie müssen dabei sehr freundlich sein. Ich lasse nicht zu, daß jemand eine Patientin belästigt –
das gilt selbst für Sie.«
»Ich verspreche, taktvoll zu sein«, erwiderte die Ocampa.
Dann verließ sie die Krankenstation mit der Absicht, Pacria in ihrem Quartier zu besuchen.
Tom Paris saß an der Navigationsstation und sah zum
Hauptschirm. Es war tatsächlich so schlimm, wie sie nach den Beschreibungen des Zweiten Maje befürchtet hatten.
Trümmer schwebten im All, soweit das Auge reichte. Die meisten von ihnen bestanden aus Metall, wie eine erste Sondierung ergab. Und was sich sonst noch dort draußen befand… Paris wollte es gar nicht wissen.
Inzwischen konnte kaum mehr ein Zweifel daran bestehen: Ein Kazon-Schiff war hier zerstört worden – die Legierungen der Trümmer boten einen eindeutigen Hinweis.
Aber wer hatte das Schiff vernichtet, und warum? Lorca schien die Antwort auf diese Frage nicht zu kennen, denn sonst hätte er wohl kaum Vorwürfe gegen die Voyager erhoben. Was noch wichtiger war: Niemand von ihnen wußte, ob sich Torres und Kim an Bord der Barach’ma befunden hatten, als sie explodierte.
Vielleicht waren sie nach der Zerstörung des Kazon-Raumers hier eingetroffen, um das zu sehen, was sich jetzt auch Paris’
Blicken darbot. Vielleicht hatten sie den Kurs geändert, um ein Rendezvousmanöver mit einem anderen Schiff durchzuführen.
Doch das waren nur Vermutungen.
Seltsam. Noch vor kurzer Zeit hatte Tom Paris die
Gefangenschaft von Torres und Kim für eine schreckliche Sache gehalten. Er war der Ansicht gewesen, daß ihre Lage kaum ernster werden konnte.
Jetzt schien alles noch viel schlimmer zu sein. Er hätte seinen rechten Arm gegeben für die Gewißheit, daß sie noch lebten, ob an Bord eines Kazon-Schiffes oder woanders.
Plötzlich erklang Tuvoks Stimme. »Ich habe eine weitere Ionenspur entdeckt«, sagte er. »Allerdings unterscheidet sie sich von der jener Spur, der wir hierher folgten. Sie geht ganz offensichtlich nicht auf ein Triebwerk der Kazon zurück.«
»Eine andere Kazon-Sekte kommt also nicht in Frage«, kommentierte Chakotay. »Allerdings gibt es dadurch viele neue Möglichkeiten.«
Janeway sah zum Vulkanier. »Können wir der neuen Spur folgen, so wie der anderen?«
Tuvok zuckte kurz mit den Schultern. »Dafür ist eine Rekalibrierung unserer Instrumente erforderlich, was jedoch nicht viel Zeit in Anspruch nimmt.«
Die Kommandantin nickte. »Gut. Kümmern Sie sich sofort darum, Lieutenant.«
Tuvok bestätigte und machte sich an die Arbeit. Im
Gegensatz zum Rest der Crew – auch im Gegensatz
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