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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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»Wollen wir uns gegenseitig abstechen, während die Gnome uns an die Nachtalben verkaufen und uns die ganze Beute wieder wegnehmen, die wir im letzten Mondlauf gemacht haben?«
    Er bog ein Stück in den Abzweig ein, an dem er Mataz eingeholt hatte. Der bulligere Goblin folgte ihm. Die sechs Krieger aus ihrem Gefolge kamen hinterher und belauerten sich gegenseitig.
    »Die Gnome verkaufen uns?«, fragte Mataz. »Wie kommst du darauf?«
    »Siehst du das nicht?«, sagte Fitwiz. »Nachdem sie die Fei umgebracht haben, waren wir ihnen gut genug, damit die Alben sich nicht gleich an ihnen rächen. Aber jetzt haben sie all die feinen Pinkel in ihren edlen Rat geholt und teilen die Macht unter sich auf. Den Menschen wollen sie Waffen geben. Du willst General sein, aber wenn du nicht aufpasst, trägt dieser Straßenkehrer bald deine Rüstung!«
    Er wies mit dem Dolch auf Mataz’ vergoldeten Brustpanzer.
    Mataz schüttelte den Kopf. »Ich hab keine Angst vor den Fahlhäuten, den Mistgabelschwingern. Die Alben haben ihre Hexerei. Aber ein Mensch wird den Goblins niemals ihren Platz als Krieger von Daugazburg streitig machen!«
    »Meinetwegen«, sagte Fitwiz. »Aber ich sag dir, da ist ein Komplott im Gange. Wir standen so dicht vor der Herrschaft. Jetzt wollen sie uns das Schwert aus der Hand nehmen und uns wieder zu Dienern machen. Als wären sie wirklich Leuchmadan und nicht nur ein Haufen Dienstboten und Sklaven, die sich zu Herren aufgeschwungen haben.«
    »Und was willst du daran tun?«, fragte Mataz. Seine Hand mit dem Dolch zitterte unsicher. »Sag bloß, du willst mich zum Herrn machen und selbst mein Leutnant sein?«
    Fitwiz steckte den Dolch weg, krümmte den Buckel und fasste Mataz behutsam am Ärmel. Er zog den dunklen Goblin mit sich fort den Gang entlang.
    »Wir werden uns schon einig, Mataz. Wir können beide Herren sein und uns Daugazburg teilen. Da fällt für jeden mehr ab, als wenn wir uns jetzt streiten und Gnome und Alben feixend zuschauen.«
    »Hrm.« Mataz schnaubte zweifelnd.
    »Glaub es mir«, meinte Fitwiz. »Ich hab schon einen Plan. Du hast es gehört, Werzaz soll heut fortgehen, und dann sind nur noch wir zwei da. Wir schmeißen unsere Kräfte zusammen. Im richtigen Augenblick schlagen wir zu. Ich hab mir alles überlegt …«
    Sie entschwanden um die nächste Biegung, und ihre Stimmen wurden leiser.
    Im nächsten Augenblick stand Batha im Gang, in ihrer natürlichen Größe. Diese Goblins waren wirklich so dämlich, dass sie selbst ihren Verrat lautstark auf dem Flur planten! Batha schüttelte den Kopf. Es war fast Zeitverschwendung, diese Ochsen überhaupt so streng zu hüten und ihnen mühsam hinterherzuschleichen.
    Batha pfiff auf Gnomenart. Sie wartete einen Augenblick, aber niemand reagierte. Sie fluchte. Ausgerechnet jetzt und in diesem Teil des Gangs waren keine weiteren Späher verborgen.
    Sie erwog kurz, zum Eingang der Halle zurückzukehren und von dort ein paar Gnome zu holen. Dann überlegte sie es sich anders. Bis dahin waren die beiden Hauptmänner schon wer weiß wo in den Tiefen des Palastes verschwunden, und es mochte eine ganze Weile dauern, sie wiederzufinden. Wer wusste schon, was für einen Unfug sie in der Zeit anstellen konnten?
    Batha hielt den Atem an und lauschte. Ihre spitzen Ohren zuckten. Sie hörte noch immer die rauen Stimmen von Mataz und Fitwiz und deren Kumpanen. Goblins hielten nicht viel von schleichen. Batha würde ihnen leicht auf der Spur bleiben können.
    Sie eilte hinter den Stimmen her, achtete aber darauf, genug Abstand zu halten. Die Goblins folgten Korridoren und Stiegen und drangen immer tiefer unter den Palast vor.
    Die kunstvoll verzierten Wände wichen nacktem Stein, dann Fels. Es wurde feucht und kalt, dann wieder trockener. In diesem Teil der Zitadelle war Batha noch nie gewesen. Aber die Goblins vor ihr blieben nicht ein einziges Mal stehen, sie schienen ein festes Ziel zu haben.
    Batha gelangte an eine schwere Metalltür, die die Goblins hinter sich verschlossen hatten. In ihrer kleinen Gestalt konnte die Gnomin leicht darunter hindurchkriechen.
    Auf der anderen Seite wurde der Boden unregelmäßig. Zwischen großen Steinplatten klafften Spalten, die so tief waren, dass man nicht auf den Grund sehen konnte. In kleiner Gestalt waren diese Abgründe nicht zu überwinden. Batha machte sich wieder groß.
    Links und rechts des Gangs wucherten Spinnweben wie Vorhänge. Sie zogen sich über die Wände, verklumpten zu dichten Ballen und hingen weit in

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