Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
andere Goblinhauptmann, schaute überrascht drein. Dann erhob er sich langsam. Mataz war ein wenig kleiner als sein Kamerad, aber fast doppelt so breit. Seine Hände bewegten sich zum Gürtel. Darnamur hatte allerdings darauf geachtet, dass keine Waffen im Ratssaal waren – keine sichtbaren jedenfalls. Also beschränkte sich Mataz auf Worte.
    »Du bist nicht mein Hauptmann, du gelbe Ratte«, knurrte er.
    »Zeigt Respekt vor dem Hohen Rat«, wies Darnamur den Goblin zurecht. »Fitwiz hat sich um einen Platz im Ausschuss für Verteidigung beworben. Es sind drei Plätze zu vergeben. Mataz, Ihr könnt gleich den dritten Sitz im Ausschuss beanspruchen. Wir sind nicht in einem Goblinlager und kämpfen nicht um unsere Plätze.«
    Mataz gab ein Knurren von sich und setzte sich. Er ballte die Fäuste und öffnete sie wieder.
    »Wer also will Fitwiz im Ausschuss?«
    Zögernd gingen die Hände hoch. Nur auf der Bank der Alben regte sich niemand. Die Goblins waren die Krieger der Stadt, und es wäre dumm gewesen, den Ausschuss im Widerspruch zu den Hauptleuten zu besetzen, mit denen er später zusammenarbeiten sollte.
    Mataz rutschte während der ganzen Zeit unruhig auf der Bank herum. Immer wieder stand er halb auf, klopfte mit den schweren Pranken auf die Ablage vor sich und mahlte knirschend mit den Zähnen.
    Als eine einfache Mehrheit beisammen war, beendete Darnamur die Abstimmung und gratulierte seinem frisch gewählten Amtsgenossen. Mataz sprang auf und brüllte: »Und jetzt ich! Wählt mich, sofort! Wenn diese gelbe Filzlaus erhoben wird, steht mir dasselbe zu.«
    In den Reihen der Menschen erhob sich Tomgar. »Zwei Goblins in diesem Ausschuss und kein Vertreter der anderen Völker? Wir Menschen fordern einen Platz. Ich fordere einen Platz!«
    »Du?« Mataz starrte den Menschen an und lachte. »Wir wählen die Anführer der Krieger, so hab ich’s verstanden. Die Auswahl fürs Gossenputzen kommt später dran.«
    »Die Goblins sind nicht die Einzigen, die für die Stadt kämpfen«, sagte Tomgar. »Wenn der Feind kommt, sollen auch Menschen auf den Mauern stehen.« Er sah Darnamur an. »Darnamur hat mich heute Mittag aufgefordert, geeignete Männer auszusuchen. Aber wenn Menschen kämpfen sollen, müssen auch Menschen in diesem Ausschuss sitzen.«
    »Pah, Menschen auf den Wällen!«, rief Mataz. »Zum Pechpfannenkippen und Steinewerfen. Aber wer von deinen Besenschwingern kann einen Säbel führen?«
    »Ihr wollt sicher auch Nachtalben zur Unterstützung«, warf Grefan eisig ein. »Dieser Hagaz wird jedenfalls Alben bei sich haben. Und ich glaube nicht, dass Eure tapferen Goblins sich vom Zauberfeuer rösten lassen wollen, Hauptmann Mataz, ohne dass jemand es dem Gegner mit gleicher Münze heimzahlen kann.«
    »Also gut«, sagte Darnamur. Als er den Lärm nicht übertönen konnte, hämmerte er mit dem Holzklotz auf das Pult und wiederholte die Worte lauter: »Also gut!«
    Es wurde leiser im Raum. Darnamur fuhr fort. »Möglicherweise können wir einen Ausgleich schaffen. Ich wollte noch einen Antrag einbringen, den wir vorziehen könnten: eine Umgestaltung des Heeres der Grauen Lande.«
    »Umgestaltung?«, rief Mataz. »Wir Goblins sind die Krieger! Was gibt’s da umzugestalten?«
    »Die Ränge«, erwiderte Darnamur ruhig. »Bislang kennen wir Hauptleute, die eine Einheit führen; Leutnants, die einen Hauptmann vertreten; und Sergeanten, die einen kleinen Trupp kommandieren. Das ist ein grobes System, das oft zu Unklarheiten führt. Wer in seiner eigenen Kompanie der Hauptmann ist, kann zugleich auch gegenüber dem Hauptmann der größeren Truppe ein Leutnant sein.
    Ich möchte also beantragen, dass wir jedem Offizier einen festen Rang geben. So weiß jeder, wo er steht. Mataz könnte den Titel eines Generals erhalten, als Führer eines Heeres. Oder Marschall. Eine Beförderung als Ersatz für den Platz im Ausschuss. Ich habe hier eine Liste mit Titeln für Soldaten. Diese neue Rangfolge bietet zugleich einen Anreiz für alle, sich zu bewähren und aufzusteigen.«
    Darnamur hob ein Blatt in die Höhe, das er mitgebracht hatte. Sein letzte Bemerkung zielte vor allem auf die Nachtalben, die Wert auf Positionen und Ämter legten. Es war eine alte Tradition, an die er da rührte. Aber die Bitaner hatten ihr Heer neu geordnet, und Darnamur hatte im Krieg erfahren, dass das Vorteile brachte.
    Diesen Vergleich mit ihren Erzfeinden vermied er jedoch. Und er wies auch nicht darauf hin, dass er die Ränge und Titel von den

Weitere Kostenlose Bücher