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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Darnamur seine Festnahme befohlen, aber er ist entkommen.«
    »Ein abgekartetes Spiel, wenn ihr mich fragt«, zischte ein Alb in ihrer Nähe. »Diese Gnome stecken doch alle unter einer Decke.«
    »Immerhin hat Darnamur einen offiziellen Befehl zu Ganochs Verhaftung herausgegeben«, wandte Salvan ein. »Und er lässt dem Sicherheitsausschuss und den Alben freie Hand bei der Suche.«
    »Na«, sagte der Alb abschätzig. »Sie werden schon wissen, wie sie ihren Mann in Sicherheit bringen.« Dann schaute er Salvan an, wandte sich brüsk ab und stolzierte davon.
    »Warum suchen die Alben überhaupt mit den Soldaten?«, fragte Frafa. »Und warum suchen sie hier ?«
    Ihr war unbehaglich zumute, und sie wusste nicht genau, warum. Vielleicht lag es an diesem General: Ganoch. So viele Empfindungen verbanden sich für Frafa mit diesem Namen, und sie alle hatten viel zu viel mit Bleidan zu tun.
    Salvan wies auf einen Gnom, der vornübergebeugt an einer Hauswand lehnte und das Treiben mit trübem Blick verfolgte. »Hauptmann Dranjar sollte Ganoch festnehmen, und er hat geschworen, dass der General diesen Platz unmöglich verlassen haben kann. Er muss sich in kleiner Gestalt hier versteckt halten, und dann müssten die Alben ihn aufspüren können.«
    Der kleine Platz zwischen dem Warpelturm und den umliegenden Gebäudeflügeln war gedrängt voll mit all den Suchenden. Die Außentreppe, die Plattform und jeder Zoll Mauerwerk am Turm waren schon mehrmals abgesucht worden. Es schien unmöglich, dass es hier noch irgendwo einen Winkel gab, in dem der Gesuchte stecken konnte.
    Die Suchtrupps hatten ihre Arbeit schon aufgenommen, lange bevor Frafa angekommen war. Und allmählich gelangten sie zu derselben Ansicht. Sie standen unschlüssig herum, die Alben versammelten sich in kleinen Gruppen und redeten erregt aufeinander ein.
    Frafa sah zu Dranjar hin, aber der Hauptmann machte keine Anstalten, die Suchtrupps anzutreiben. Auch Salvan verzog das Gesicht. »Irgendwie muss er wohl doch fortgekommen sein«, sagte er. »Ich denke, wenn man diesen Preis gewinnen und ihn aufspüren will, muss man andere Wege gehen. Ich kenne da noch einige Leute aus meinem Dienst bei der Fei …«
    Salvan verabschiedete sich mit einem Lächeln von Frafa und verließ den Platz. Nach und nach folgten andere seinem Beispiel. Die Soldaten erweiterten den Umkreis ihrer Suche, und Frafa sah sie hinter den Scharten des Warpelturms auftauchen, hörte sie in den umliegenden Gebäuden rumoren. Der Platz leerte sich.
    Frafa schlenderte über das Pflaster, die Augen halb geschlossen. Ein Gedanke formte sich in ihr, stieg ganz allmählich in ihrem Geist auf.
    Dutzende von Alben hatten hier schon nach dem verschwundenen Gnom gesucht. In seiner natürlichen Größe hätte General Ganoch sich unmöglich an diesem Ort verstecken können. Wenn er jedoch seine kleine Gestalt angenommen hatte, hätten die Alben seine magische Aura wahrnehmen müssen.
    Es sei denn, er hätte die Salbe verwendet, die einen verkleinerten Gnom vor den Sinnen der Alben schützt!
    Doch damals, in einem anderen, einem hoffnungsvolleren Zeitalter – so kam es Frafa vor –, hatte Bleidan ihre Sinne verändert, sodass sie diese Salbe riechen konnte. Vermutlich war sie die einzige Albe in Daugazburg, die diese Fähigkeit besaß. Genau wie Bleidan der einzige Alb gewesen war, der die Salbe anrühren konnte.
    Sie ging langsam über den Hof, atmete tief ein. Tatsächlich stieg ihr der unverkennbare Geruch von Bleidans Tarnsalbe in die Nase! Ihr Herzschlag stockte.
    Unvermittelt blieb sie stehen. Sie war selbst erschrocken über diesen Erfolg. Eigentlich sollte es diese Paste gar nicht mehr geben. Frafa hatte unter den Gnomen munkeln hören, dass die Vorräte inzwischen erschöpft waren.
    Andererseits, Darnamur pflegte seine eigenen Bestände. Das wusste sie genau, denn sie roch jeden Tag seine getarnte Leibwache im Ratssaal. Ein bedeutender Offizier wie Ganoch hatte vermutlich etwas von der Salbe an sich bringen können.
    Frafa blickte sich hastig um. Keiner der Späher, die noch auf dem Hof waren, achtete auf sie.
    Gut.
    Sie lehnte sich gegen die Mauer des Warpelturms und tat so, als würde sie ganz entspannt nachdenken. Abwechselnd schloss sie die Augen und öffnete sie wieder, um die Gnome und Alben um sich her zu beobachten.
    Der Gnom war hier, irgendwo zwischen den Quadersteinen des Turms verborgen. In der ersten Aufregung hatte sie ihn verloren, aber jetzt, da ihr Atem gleichmäßiger ging, stieg ihr

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