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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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lieben …«
    »Ihr wollt sagen, Ihr erinnert Euch nicht mehr daran«, spöttelte Dranjar von der Türe her. »Weil es schon so lange her ist!«
    Haro schnappte nach Luft. Sein faltiges Gesicht wurde fleckig. Witos Frau schüttelte den Kopf und schaute zu Boden.
    »Dranjar«, sagte Darnamur scharf. »Geh nach draußen und mach die Tür hinter dir zu.«
    »Alles klar, Hauptmann«, erwiderte Dranjar und gehorchte.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte Darnamur. »Junge Gnome.«
    »Manche werden nicht besser, wenn sie etwas älter sind.« Haro funkelte Darnamur an. »Habe ich gehört.«
    Darnamur seufzte. »Was wollt Ihr eigentlich, Haro?«, fragte er. »Ich bin hier, um Witos Familie meine Aufwartung zu machen und um mich von ihnen zu verabschieden. Ich will mich nicht streiten.«
    »Entschuldige«, sagte Haro. »Aber es fällt mir schwer. Ich bin ein friedlicher Gnom … Aber so geht es nicht weiter. Ich will mich dem bewaffneten Kampf anschließen. Witos Verurteilung … So dürfen sie mit uns Gnomen nicht umspringen.«
    »Haro!«, sagte die Frau.
    »Nein, Cleuda«, sagte der Alte. »Tut mir leid. Es geht nicht anders. Wenn ich einen anderen Weg sehen würde … Außerdem muss jemand mit ein wenig Vernunft bei den jungen Heißspornen bleiben. Wenn du mit den Kindern in Sicherheit bist …«
    »Ich möchte nicht gehen.« Cleuda erhob sich von ihrem Hocker. Der kleine Junge klammerte sich fester an sie. »Und Wito wollte gewiss nicht, dass sein … sein Weggang solche Folgen hat. Haro, du kannst nicht plötzlich dein Schnitzmesser nehmen und in den Krieg ziehen! Ich will hierbleiben und dazu beitragen, dass die Grünen Lande nicht den Weg der Messer nehmen.«
    Darnamur schüttelte den Kopf. »Was auch immer Wito von unseren Plänen hielt, er hätte auf jeden Fall gewollt, dass es seiner Familie gut geht. Vor dem Zorn der Fei wäret ihr nicht einmal in den Katakomben lange sicher. Es gibt Siedlungen in den Bergen, wo Gnome unauffällig leben können.«
    Cleuda sah ihn an. »Darnamur. Wito hat mir von dir erzählt. Du forderst schon lange den Zorn der Fei heraus und hast hier in der Stadt doch überlebt.«
    »Ich kann untertauchen«, sagte Darnamur. »Ich habe keine Familie.«
    »Bitte«, sagte Haro. »Um der Kinder willen.«
    »Warum kommst du nicht wenigstens mit uns?«, fragte Cleuda. »Ich möchte nicht, dass du …«
    Darnamur ließ sie das untereinander bereden. Er wandte sich zwei jungen Gnomen zu, die neben der Tür warteten. Sie trugen grobe braune Gewänder aus Nesselflachs, Ledergürtel mit Hornschnallen und zwei einfache Knochenmesser darin. Sie sahen nicht aus wie erfahrene Späher, aber Darnamur hatte sie schon einmal gesehen.
    »Ihr wart auf einer Versammlung der Messer «, sagte er. »Aber ihr seid noch nicht lange bei uns.«
    Die beiden Gnome nickten. Darnamur schaute sie an. Schließlich ergriff Ganoch das Wort.
    »Das sind Magati und Audan«, sagte er. »Sie waren früher bei Witos Grünen Landen . Nach Witos Verbannung haben sie sich uns angeschlossen.«
    »Haro hat recht«, warf die junge Gnomin, Magati, ein. »Wir müssen etwas tun.« Sie legte die Hand an den Griff des Messers.
    »Sie kümmern sich um Witos Familie«, sagte Ganoch. »Ich habe sie vorläufig dazu eingeteilt. Sie waren früher schon gut mit Wito bekannt.«
    Darnamur betrachtete die beiden jungen Gnome nachdenklich. Wenn Ganoch ihnen diese Aufgabe anvertraute, musste er sie für vertrauenswürdig befunden haben. Aber das hieß nicht, dass sie zum Kampf taugten. Sie hatten gewiss nicht in Leuchmadans Armee gedient.
    »Ihr begleitet Witos Familie in die Berge?«
    Audan und Magati sahen einander an. Dann schüttelten sie den Kopf. Sie blickten entsetzt drein. »Wir sind Stadtgnome«, sagte Magati. »Wir helfen Cleuda und den Kindern, solange sie hier sind. Erledigen Botengänge, besorgen Dinge. Aber dann wollen wir kämpfen!«
    »Genau«, stimmte Audan ihr zu. Er schaute auf Cleuda, die immer noch mit Haro sprach. Dann trat er näher an Darnamur heran und senkte die Stimme, als hätte er Angst, Witos Frau zu verärgern. »Ich will Wito rächen! Das war nicht gerecht, was die Fei gemacht hat.«
    »Du wirst die Gelegenheit bekommen«, sagte Darnamur. Seit Witos Verbannung strömten den Knochenmessern neue Anhänger zu, doch die meisten von ihnen waren nicht tauglicher als diese beiden. Man würde sie ausbilden und eine Verwendung für sie finden müssen. Für jeden von ihnen.
    Darnamur lächelte ihnen zu. »Wir freuen uns über eure Hilfe.

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