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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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bilden? Die Angehörigen der anderen Völker fänden es sicher nicht respektvoll, wenn man ihren Kopf auf ein Glas steckte.«
    Bleidan blickte verlegen aus dem Fenster. »Genau darum habe ich ja noch keinen weiteren Kopf präpariert. Es ist schwer heutzutage, auf anständige Weise daranzukommen. Der Krieg ist vorbei, und die Todeskandidaten der Fei will ich nicht nehmen. Aldungan darf ich gar nicht davon erzählen. Er würde gleich einen menschlichen Sklaven dafür kaufen. Der Meister ist eben noch ein Nachtalb der alten Schule. Aber ich glaube, die Menschen sind inzwischen ebenso Teil von Daugazburg wie wir alle.«
    »Und der Zwerg nicht?« Frafa wies auf den Kopf. »Er war auch ein Gefangener.«
    »Die Menschen von Daugazburg sind nicht nur Gefangene. Sie können sich einfügen«, sagte Bleidan. »Elfen und Zwerge hingegen überleben hier nicht lange. Ich habe also niemandem einen Schaden zugefügt, denn dieser Zwerg war im Grunde schon tot. Was die anderen Völker betrifft, so hoffe ich auf Freiwillige.«
    »Freiwillige?« Ungläubig sah Frafa auf den Zwergenkopf.
    »Ach, die meisten anderen Völker sind ohnehin erschreckend kurzlebig. Da sollte ihnen das Opfer nicht so groß vorkommen. Wenn ich ihnen den Sinn meiner Experimente deutlich machen kann, hat gewiss einer die Weitsicht, mich dabei zu unterstützen.«
    Bleidan beugte sich dichter zu Frafa und senkte die Stimme. »Die kurzlebigen Völker zögen ja auch den größten Nutzen aus meinen Forschungen. Wenn ich es nämlich schaffe, mit meinen alchemistischen Tinkturen und Vorrichtungen Fleisch und Geist unbegrenzt und unbeschadet zu erhalten, dann könnte ich jedes Stück des Körpers durch eine alchemistische Applikation ersetzen. Damit ließen sich nicht nur sämtliche Teile des Körpers austauschen wie die Räder an einem Wagen, sondern sogar durch bessere ersetzen. Die sterblichen Völker könnten so alterslos werden wie die Alben.«
    »Aber wäre das denn auch gut?«, wandte Frafa ein. »Ich meine, es wären ja immer noch Goblins oder Menschen oder was weiß ich. Was würden sie mit so einer Gabe anfangen?«
    Bleidan starrte sie ungläubig an. Dann schüttelte er den Kopf. »Du stellst Fragen, Kind. Jede Verbesserung in den Teilen verbessert auch das Ganze! Das ist ja eben der Fehler, der seit Jahrhunderten gemacht wird. Wann immer jemand etwas Besseres ersinnt, einen neuen Zauber oder was auch sonst, dann wird es geprüft und verworfen, sobald es sich nicht in die bestehende Ordnung fügt. Aber das ist keine Sorgfalt, das ist Angst. Wir brauchen eine Ordnung, die das Neue zulässt, die jede Verbesserung begrüßt. Eine bewegliche Ordnung, die sich den Veränderungen anpasst, anstatt jede Verbesserung an sich anpassen zu wollen. Du siehst, so fügen sich meine Experimente in die Ideale unserer Gemeinschaft. Wenn ich dich zu unseren Versammlungen mitnehme, wirst du mehr davon hören.«
    Frafa blickte zu Boden. Ihre Wangen waren dunkel geworden. Sie fand das alles ein wenig verwirrend, was Bleidan erzählte, und schämte sich dafür. Wenn sie erst einmal so mächtig war wie Aldungans Meisterschüler, würde sie es sicher besser verstehen.
    »Könnt Ihr mir erklären, wie es funktioniert?«, fragte sie.
    »Die Alchemie des Lebens?«, fragte Bleidan zurück. Er lachte. »Nein, sicher nicht. Wir müssen mit den Grundlagen anfangen. Zuerst musst du lernen, mit deiner magischen Essenz auszugreifen.«
    Frafa schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Heb deine Hand«, sagte er.
    Sie gehorchte, und Bleidan legte seine Handfläche auf die ihre. »Was spürst du?«, fragte er.
    Frafa lächelte verlegen. Sie fühlte seine Handfläche, glatt und wie von feinen Funken überzogen. Es kribbelte bis in ihren Bauch hinein. Sie drückte ihre Hand ein wenig fester gegen seine und löste den Druck dann wieder, bis sie die Berührung nur noch wie ein leichtes Kitzeln empfand.
    Bleidan blickte sie an, das Gesicht regungslos. »Du tastest nur mit deiner Haut«, sagte er. »Die älteren Schüler haben dir doch sicher schon mehr gezeigt.«
    »Wenn ich meine Aufmerksamkeit sammle, kann ich … Tiere beeinflussen«, sagte Frafa. »Ich kann ihnen Angst machen, oder sie fühlen sich unwohl. Ich habe auch schon mal eine Menschin angefasst, dass ihre Haut rot wurde und gejuckt hat.«
    »Das ist gut«, sagte Bleidan. »Versuch das bei mir.«
    »Was?«, fragte Frafa. Sie hatte nicht wirklich gewusst, was sie damals bei der Menschenfrau gemacht hatte. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, dasselbe

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